Deutschland Rheinland-Pfalz Lkr. Mainz-Bingen

Heidesheim am Rhein


Blick zum Standort

PLZ: 55262

GPS: N 50° 0.005', O 8° 7.526'

Standort: Eingemauert in die Umfassungsmauer des Sandhofes, am Nordtor.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Unregelmäßiger Steinquader mit reliefiertem Scheibenkreuz (ø 23cm), dessen Arme die Form eines Malteserkreuzes aufweisen.

[...] Unter den steinmetzmäßig behauenen Quadern, die heute noch diesen Zugang markieren, fällt ein Block auf, der hier nachträglich eingesetzt ist. Ein markant aus dem Block herausgearbeitetes Kreuz, dessen Balken sich nach außen deutlich verbreitern, steht im Zentrum dieses Steins. Diese Form der Darstellung als Scheibenkreuz hat im fränkischen Siedlungsgebiet eine jahrhundertelange Tradition. Außer auf Grabsteinen findet sich diese Form des Kreuzes im Kreis später vor allem auf den Monolithen romanischer Türstürze. Als anschauliches Beispiel für unsere Region sei auf den Stein in der Außenwand der Kirche von Niederhilbersheim hingewiesen.
Der Kreuzstein auf dem Sandhof weist auf der linken Seite eine auffallende Schrägung auf. Die unregelmäßige Oberkante deutet auf eine Beschädigung hin, die beim Abbruch vom ursprünglichen Ort verursacht wurde und den Stein bis hart an den Kreisrand beschädigt hat. Original dagegen ist er konkave Bogen an der Unterseite. Die rechte Kante dagegen ist "rechtwinklig" gehalten.
Die unregelmäßige Bearbeitung lässt vermuten, daß diese Seite ursprünglich wie die linke Seite abgeschrägt war und bei der Neuverwendung nachträglich bearbeitet wurde, damit der massive Steinblock, der immerhin eine Tiefe von 40cm aufweist, geradlinig mit der übrigen Mauer abschließt.
Woher kommt nun dieser Stein? Maße und Form des Blocks erlauben die Vermutung, dass er an einer zentralen, sichtbaren Stelle in einem größeren Zusammenhang eingefügt war.
Einen Hinweis für die ursprüngliche Verwendung finden wir im mittelalterlichen Türbogen der Kirche von Börry bei Bodenwerder an der Weser. Die Parallele mit unserem Scheitelstein ist auffallend, eine entsprechende Zuordnung bietet sich an. Die Darstellung des Sandhofes von 1754 zeigt nun hinter dem Hauptgebäude eine Kapelle.
Für dieses barocke Kirchlein war nachder Verstaatlichung des Klosters Eberbach und der Vertreibung seiner Mönche vor 190 Jahren keine Verwendung mehr. Es wurde 1805/1806 abgerissen.Seine Quader wie die noch vorhandenen Mauer- und Fundamentreste der ersten Kirche waren willkommener Werkstoff für den Bau des Wasserhauses bei der Einrichtung einer Getreidemühle im 19.Jahrhundert. Bei gezielten Untersuchungen stieß Ernst Krebs auf massive Fundamentmauern einer Vorgängerkirche, deren Grundriss er 1906 auf einer Handskizze, die heute im Besitz von Herrn Manfred Krebs ist, festgehalten hat. Es ist anzunehmen, daß der beschriebene Kreuzstein um 1204 zentral über den Eingang zur ersten Kirche gesetzt wurde als Botschaft, die fortdauert. (historischesheidesheim.de)

Quellen und Literatur:
historischesheidesheim.de - Der Sandhof
kanuten.de - Historisches Heidesheim - Scheibenkreuz
recherchiert und bebildert von Heiko Lange, Bingen (Fotos vom 23.08.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine