Deutschland Rheinland-Pfalz Donnersbergkreis

Gauersheim


Rückseite des
Kreuzes
(von Osten)

PLZ: 67294

GPS: N 49° 40,216', O 8° 04,512'

Standort: Nördlich von Gauersheim am Straßenrand bei der Einmündung des Gauersheimer Weges in die Straße Flomborn-Kirchheimbolanden, an K 61/L 445 bzw. L 386.

Größe / Material: 75:82:25 / Sandstein

Geschichte: Das Kreuz steht am Schnittpunkt zweier alter Straßen, der "Alten Heerstraße" oder "Frankfurter Straße", die von Oppenheim und Alzey kommend Gauersheim durchquerte, um in südlicher Richtung über das "Göllheimer Häuschen" und Alsenborn nach Kaiserslautern zu führen und der "Alten Rheinstraße", die in west-östlicher Richtung verlaufend das Land am Donnersberg mit dem Rhein verband.
Der abgebrochene Fuß wurde durch einen Betonsockel ersetzt. Früher war das Kreuz weiß überstrichen, woran noch Farbreste erinnern.

"STEINKREUZ. An der Ilbesheimer Landstraße, bei der Kreuzung mit der Straße Kirchheimbolanden - Flomborn. Stark verwittertes Gelbsandsteinkreuz, wohl Sühnekreuz. In neuester Zeit am Fuß mittels Beton formlos gestützt. H. 1,05, Br. 0,83, Stärke 0,23m; jeder Arm 0,25m lang, 0,32m breit. Etwa 16. Jahrhundert." (Kunstdenkmäler 1938)

Sage: Über seine Errichtung erzählt die Sage:
Vor undenklichen Zeiten wurde auf der nahen llvesheimer Höhe eine Schlacht geschlagen. Ein hoher Offizier fiel nach tapferer Gegenwehr mit seinen Feinden. An der genannten Wegkreuzung hauchte er seine Seele aus. Seine treuen Soldaten errichteten ihm das Kreuz als Grabmal.
Später soll an dem Kreuz ein Verbrechen geschehen sein:
Ein Wegelagerer lauerte einem Metzger aus Gauersheim, der sich nach Alzey begeben wollte, um Vieh einzukaufen und eine größere Barschaft im Beutel bei sich trug, hinter dem Kreuze versteckt auf, erstach ihn meuchlings und plünderte ihn aus. Sein böses Gewissen trieb ihn ruhelos durch die Welt. Auch nach seinem Tode fand er nicht den ewigen Frieden. Zur Strafe muß sein Geist die Mordstätte umwandeln, bis ihm am jüngsten Tage Erlösung winkt. (Weinmann 1973)

Quellen und Literatur:
Kunstdenkmäler der Pfalz, Bd.VII Kirchheimbolanden, München 1938, S.92
Weinmann, Fred - Steinkreuze und Bildstöcke in der Pfalz, 1973, S.42
Schnabel, Berthold - Steinkreuze in der Nordpfalz, 1976, S.9, Ziff.1.2
Schnabel, Berthold - Sühne- und Erinnerungskreuze im Donnersbergkreis, in: Donnersberg-Jahrbuch. Heimatbuch für das Land um den Donnersberg, Jahrgang 6, 1983, S.156-163
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Bd.15 Donnersbergkreis, Worms 1998, S.298
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine