Świeradów Zdrój / Bad Flinsberg


Zustand 2008
Foto: Prescher

PLZ:

GPS:

Standort: Am östlichen Rand von Świeradów Zdrój / Bad Flinsberg folgen wir an der Droga Sudecka / Sudetenstraße der blau-grünen Markierung in Richtung Sepia Góra / Großer Geierstein (828m). Die Markierung verläuft anfangs entlang eines Fahrweges, welcher in einem großen Bogen nördlich um den Großen Geierstein herum bis nach Kotlina (Kesselschloss) führt. Später gehen wir mit der Markierung durch den Wald und schneiden unterwegs dabei diesen Fahrweg. Dort wo die blaue Markierung am Felsen Baryłka erneut auf den Fahrweg trifft und dann durch den Wald in östliche Richtung weiter direkt auf den Großen Geierstein führt, bleiben wir auf dem Fahrweg und gehen auf ihm noch etwa 900 Meter weiter. Der erste markante von links einmündende Weg ist der früher so genannte Jägersteig. Diesem folgen wir in nordöstliche Richtung ca. 400 Meter bis zu einem etwas älteren und lichteren Birken-Lärchenbestand links vom Weg. Die drei Gedenksteine stehen etwa 80 Meter unterhalb des Weges. Der größte von ihnen ist bei etwas Aufmerksamkeit vom Weg aus bereits zu sehen.

Größe / Material: Granit

Geschichte: Denkmal ist nach einer Restaurierung im Jahre 2003 in sehr gutem Zustand. Inschrift im mittleren Stein:
Tod d. R: F: H.
u.
R : J: Chr :
d : 9 ten F :
1839
Hinter dem Gedenkstein, links und rechts versetzt, stehen zwei kleinere Beisteine mit den Inschriften H : (links) und CHr : (rechts), darüber jeweils ein Tatzenkreuz (mantuanisches Kreuz). Diese kleinen Steine bezeichnen die Stelle, an der die beiden Unglücklichen damals tatsächlich aufgefunden worden sind.
Die drei Gedenksteine stehen etwa 60 Meter unterhalb des Jagdsteiges an der Nordwestseite (Haumberg) des Großen Geiersteins / Sepia Góra - dem Hausberg von Bad Flinsberg / Świeradów Zdrój. Der Revierförster Johann Hirt und der 25-jährige Revierjäger ... Christ (sein Vornamen ist nicht mehr bekannt) waren zusammen mit einem Forstlehrling namens Frey am 9.Februar 1839 im Waldteil des Haumberges unterwegs, als sie von einem Wilderer namens Kurz (Glaubitz?) angegriffen wurden. Dabei wurde der aus Bad Flinsberg stammende Johann Hirt an Ort und Stelle erschossen. Christ aus Hermsdorf unterm Kynast / Sobieszów wurde von den abgegebenen Schüssen tödlich verwundet. Er starb an den Verletzungen in der Nacht vom 12. zum 13.Februar. Dem Forstlehrling Frey gelang die Flucht. Anhand seiner Angaben wurde der Täter identifiziert. Als man dessen Haus in Bad Schwarzbach / Czerniawa-Zdrój umstellte, erhängte er sich auf dem Dachboden. Beier zufolge stieß sich der Mörder angesichts der drohenden Verhaftung ein Messer in den Hals und verblutete, der Forstlehrling hieß Neumann.
Das Denkmal wird in den tschechischen Quellen Hirtova a Christova smrt (Hirt und Christ`s Tod) bzw. Památka Hirta a Christa (Denkmal Hirt und Christ) genannt. Um die Restaurierung im Jahre 2003 haben sich vor allem der in Groß Iser gebürtige Günter Möhwald aus Zittau und Dietmar Lauer aus Desná III (Černá Říčka / Schwarzfluß) verdient gemacht.

Sage:

Quellen und Literatur:
Nevrlý, Miloslav - Kniha o Jizerských horách, 1.Aufl. 1972, 4.Aufl. 2007 im Verlag Vestri, Liberec, S.45
Beier, Max - Wildererdramen im Riesen- und Isergebirge. Querverweis, entnommen aus Prescher (2009)
Scholdan, Hannes - Aus urwüchsigem Wald inmitten Bergen um Bad Flinsberg im Isergebirge, Eigenverlag, 1992. Querverweis, entnommen aus Prescher (2009)
Nevrlý, Miloslav et al - Připomínký zašlých časů - pomníčky Jizerských hor. Hrsg. Jizersko-ještědský horský spolek / Gebirgsverein für das Jeschken- und Isergebirge, Liberec 2008, S.36-38
Prescher, Andreas - Die Raubschützen im Isergebirge, Eigenverlag, Großschönau 2009, S.89-93
Foto vom 10.10.2014 auf: /dolny-slask.org.pl (eingesehen am 17.09.2015)
Śmierć na Gajowej, 4.04.2011 (eingesehen am 17.09.2015)
recherchiert und bebildert von Andreas Bültemeier, Strahwalde (Foto vom 22.07.2012) und Andreas Prescher, Großschönau (Foto von 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine