Witoszyn Dolny / Nieder Hartmannsdorf


Inschrift über
dem Kreuz

undatierte Aufnahme

PLZ:

GPS:

Standort: Außen in der südlichen Mauer des Kirchhofes.

Größe / Material: 128:42:? / Sandstein

Geschichte: Auf der undatierten Aufnahme sind deutlch die Umrisse eines zweiten, etwas kleineren Steinkreuzes, rechts neben dem dokumentierten zu erkennen.

Über dem Kreuz kündet in der Mauer eine Inschriftentafel:
Hier stürzte im Juli 1472
Herzog Hans II. von Sagan
auf dem Ritt nach Priebus mit
dem Pferde, als sein gefangenen
gehaltenen Bruder Herzog
Balthasar im Prierbuser Turm
den Hungertod starb.
Err. v. Graf B. Hatzfeldt.
Da der Reichsgraf Bonifacius von Hatzfeldt-Trachtenberg vom März 1901 bis September 1911 Herzoglicher Generalbevollmächtigter des Thronlehns Sagan war, so dürfte die Anbringung der Tafel und wohl die Einmauerung des Kreuzes an dieser Stelle wohl in jener Zeit erfolgt sein.
Der Bruderzwist im Hause der Saganer Piasten ist – nicht zuletzt durch die Priebuser Heimatspiele – so bekannt, dass hierüber nichts gesagt zu werden braucht. Es genüge daher die Bemerkung, dass es sich nicht nachweisen lässt, das der wilde Hans von Sagan den Tod seines Bruders gewollt hat.
Abgesehen davon, dass die Inschriftentafel das Kreuz bezeichnen als Erinnerungszeichen an den Unfall des Herzogs Hans, so ist das Kreuz schon auch deswegen kein Mordsühnekreuz, wie es ja dann doch am Orte der Tat, also doch wohl am Priebuser Hungerturme, stehen müsste. Dennoch erinnert es uns an das Geschehen vergangener Zeiten. Allerdings ist Herzog Hans II. nicht an der Kirchhofsmauer mit dem Pferd gestürzt, sondern dort wo die alte Saganer Straße aus dem Wald heraustritt und bergab hinunter nach Nieder Hartmannsdorf führt. Für diese Behauptung, dass das Kreuz ursprünglich am Berge stand, gibt es literarische Beweise, und auch die mündliche Überlieferung gibt die gleiche Stelle an. Erfreulich aber bleibt auf jeden Fall, dass das kreuz durch die Einmauerung gerettet worden ist. Denn wie viele solche Kreuze sind schon verschwunden, weil man ihre Bedeutung nicht kannte oder nicht beachtete!!
Der Vollständigkeit halber gebe ich noch an, dass mir Vermessungsrat Hellmich in einem Gespräch über dies Kreuz die Überlieferung berichtet, es habe ursprünglich an der Stelle gestanden, an der Herzog Hans die Nachricht vom Tode seines Bruders erhalten habe. (Hoffmann 1937)

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Felix - Steinkreuze im Wald und am Wege. Die Steinernen Kreuze im Altkreise Sagan. Sagan, 1937
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Fotos von 2005)
Ergänzungen von Joanna Majorczyk, Zielona Góra

Sühnekreuze & Mordsteine