Österreich Salzburger Land Salzburg-Umgebung

Anif

PLZ: A-5081

GPS:

Standort: Das niedere, am Kopf abgebrochene Kreuz steht versteckt unter einer Niederholzgruppe am Fußweg vom Ort Anif zum Anifer Ausgang des Tiergarten Hellbrunn, am Ende des Theodor Gugl Weg.

Größe / Material: 75:75:16 / Marmor

Geschichte: Es ist keine Inschrift mehr vorhanden, weil das Kreuz früher ca. 150 Jahre lang auf einem Gangsteig neben der Landstraße lag und dort abgetreten wurde. Im Jahre 1953, als man die Straße verbreiterte und die "Rote Elektrische" (Bahnlinie) entfernte, wurde es an den heutigen Platz versetzt. Wo es ursprünglich stand, weiß man nicht mehr. Die Inschrift lautete:
Anno 1692 den 25.Jenner
it an dem Ohrt Hans Irlinger
Bauersman von Niederalben
erschossen worden.
In einem Erkundungsverfahren aus dem Jahr 1692 steht: "[...] das der Mörder des bey Hellbrunn unwissend von wemb totgeschossenen Hans Irlinger [...]" gefunden werden soll. Offensichtlich wurde der Täter nie gefasst.

Sage: Der Bauer vom Schoberlehen in Niederalm (Anm.: früher Niederalben) war mit einem Behälter am Rücken zur Leinölstampfe nach Gneis unterwegs. Dabei kam er hier vorbei, als ihn eine adelige Jagdgesellschaft (Anm.: in Hellbrunn befindet sich das gleichnamige Lustschloß) vom Hellbrunner Berg aus erblickte. Man wettete, welcher Schütze es schaffen würde seinen Blechbehälter zu treffen, ohne den Mann zu verletzen. Einer traf und der Mann war tot.

Nach Eysin (1897) stand das Kreuz abgebrochen an dem Fußweg neben der damaligen Straße von Hellbrunn nach Anif. Das Material war roter Marmor. Die noch lesbaren Worte der ursprünglichen Inschrift lauteten: "Anno dom [...] den 25 J [...] ist [...]". Keine Legende.
Anif ist als erzbischöfliches Urbaramt mit Amtnann schon im 12 Jh. genannt. Heute ist weder die alte Straße noch der Fußweg genau zu lokalisieren. Ein älterer Bewohner von Anif glaubt, daß dieses Kreuz in ein (möglicherweise bundesdeutsches) Museum gebracht worden sei. Nähere Angaben waren jedoch nicht zu erhalten. (Paul 1975 als verschwunden geführt)

Quellen und Literatur:
Andree-Eysn, Marie - Über alte Steinkreuze und Kreuzsteine in der Umgebung Salzburgs, in: Zeitschrift für Österreichische Volkskunde, 3. Jg., 1897, S.65-79. Heft 3
Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich, 1975, Nr.28 (verschwunden)
Anif, Porträt einer Gemeinde, herausgeben von Josef Brettenthaler, Gemeinde Anif 1982
Anif, Natur Geschichte u. Wirtschaft von Anif, herausgegeben von Heinz Dopsch-Ewald Hiebl, 2003
recherchiert und bebildert von Karoline Bumba, Salzburg, Nov.2006


Sühnekreuze & Mordsteine