Österreich Niederösterreich Bezirk Wien-Umgebung

Mannswörth / OT von Schwechat


Aufnahme von 1907
Quelle: Hartmann

PLZ: A-2320

GPS: N 48° 8,255', O 16° 32,831'

Standort: In der Poigenau, zwischen dem Flughafen Wien und der Donau. Ein Teil des Nationalpark-Gebietes March-Donauauen. Nur zu Fuß zugänglich.

Größe / Material:

Geschichte: Tabernakelpfeiler aus dem Jahr 1752. Andachtsbild: modern, glasiertes Tonrelief, die Hl. Kümmernis darstellend, bezeichnet: Heilige Kümmernuß A 1752.

Sage: In der Poigenau bei Schwechat befindet sich ein Bildstock mit einem auf Holz gemalten Ölbild, das die Inschrift trägt: "Heilige Kümmerniss Anno 1752". Es stellt eine an das Kreuz genagelte Jungfrau dar, mit einem mächtigen Bart angetan, mit langem Gewände, einer Krone auf dem Haupte, einem goldenen Schuh auf dem einen Fuß, während der zweite Schuh eben zu Boden fällt. Zu Füßen des Kreuzes ein knieendes Geigerlein. Von diesem Bilde erzählt man sich folgende Legende:
   Eine Königstochter aus den Niederlanden, welche sich durch Weisheit und Schönheit auszeichnete, lebte im zweiten Jahrhundert nach Christi, wurde im christlichen Glauben erzogen und gelobte Christo die ewige Jungfernschaft. Ihr Vater war ein Heide und wollte sie einem benachbarten König als Gemahlin bestimmen. In ihrer Bedrängnis bat sie Gott, er möge ihr Gesicht verstellen. Gott willfahrte ihr und ließ ihr über Nacht einen Bart wachsen. Der Vater ließ in seinem Grimme die Tochter in den Kerker werfen und hierauf im Walde lebendig an das Kreuz nageln, damit sie ihrem Bräutigam in Christo gleichförmig sei. Ein bald nachher am Kreuze vorüberziehendes Geigerlein spielte ihr aus Mitleid das Kreuzlied vor. Gestärkt und getröstet warf sie ihm zum Dank einen ihrer Pantoffel hin und verschied. Als der Spielmann den goldenen Pantoffel verkaufen wollte, wurde er festgenommen, weil man glaubte, er habe denselben gestohlen und er sollte daher hingerichtet werden. Am Weg zum Richtplatz erbat er sich die Gnade, zu der Gekreuzigten hingeführt zu werden, was ihm gestattet wurde. Er warf sich vor dem Kreuze nieder und begann im Beisein der Richter und des Volkes wieder das Kreuzlied zu spielen. Als das Lied zu Ende war, fiel vom Fuße der toten Heiligen auch der zweite Schuh herab. Mächtig wirkte dieses Wunder auf die Volksmenge und der Geiger wurde freigelassen. (Hula 1948)

Quellen und Literatur:
Hula, Franz - Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1948, S.46
sagen.at - Hl. Kümmernis
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos von März 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine