Österreich
Niederösterreich
Bezirk Wiener Neustadt-Land
Kirchschlag
Blick zum Standort |
Abbildung bei Paul (1975) |
PLZ:
A-2851
GPS:
N 47° 29,896', O 16° 13,815'
Standort:
An der von Grimmenstein nach Kirchschlag führenden Bundesstraße Nr.55, etwa
200m westlich der nach rechts abzweigenden Bezirksstraße nach Bad Schönau an der nördlichen Straßenböschung.
Größe / Material:
95:98:18
Geschichte:
Das Kreuz ist am Fuß gebrochen und mit einer Eisenklammer wieder fixiert worden.
Das trotz seiner auffallend langen Querbalken aus einem Block gehauene
Steinkreuz steht an der von Grimmenstein nach Kirchschlag führenden Bundesstraße Nr.55, gegenüber der nach rechts abzweigenden Bezirksstraße nach Bad Schönau.
Kirchschlag mit seiner wehrhaften Burg war ursprünglich der Zentralpunkt der "Püttener Waldmark". Obwohl bereits 1240 im Besitz der Kuenringer, wird der Ort erst
1255 erstmals urkundlich genannt. 1454 ist von einem Markt Kirchschlag die Rede.
1528 wurde der Markt mit allen Rechten an die Familie der Puchheimer verkauft und 1683 Ort und Schloß durch die Türken zerstört.
Erwähnenswert wäre, daß Bad - Schönau (das sog. Kirchschlager Kreuz steht näher bei Schönau als bei Kirchschlag) 1314 an einen "Ulrich von Pillichsdorf"
verkauft wurde.
Obwohl in der Ortsgeschichte von Pillichsdorf nie von einem Geschlecht "derer von Pillichsdorf" geschrieben wurde, könnte ein Ulrich aus einem der verschiedenen
Geschlechter, die Pillichsdorf besaßen, Schönau gekauft haben, von den Schönauern als Herr Ulrich von Pillichsdorf (kommend) bezeichnet worden sein und sich auf
diese Weise ein de facto nicht existenter Adel in einige Urkunden eingeschlichen haben.
Den Ulrich "von Pillichsdorf" erwähne ich nur, um zu zeigen, wie leicht Fehlschlüsse zustande kommen können: da sind zwei Steinkreuze, in Form und Material
völlig verschieden, aber die einzigen "Einzelgänger" in Niederösterreich. Das eine (Nr. 69) steht bei Pillichsdorf, das zweite bei Bad Schönau, welches zumindest
zeitweise einem "Herrn von Pillichdorf" gehört. Es wäre verlockend, aus dieser Tatsache einen Zusammenhang der Kreuze zu konstruieren, aber dennoch falsch.
Denn dieses "Kirchschlager" Steinkreuz, im südlichsten Winkel Niederösterreichs, hart an der burgenländischen Grenze als Einzelgänger stehend, dürfte, obwohl
es geographisch zu Niederösterreich gehört, ehe der Steinkreuzgruppe des nördlichen Burgenlandes beizuordnen sein.
Für diese Annahme spricht auch die Tatsache, daß der südliche Teil Niederösterreichs und das fragliche Gebiet des erst 1921 geschaffenen Burgenlandes dem
alten Landgericht Pütten [Pitten] und später Neustadt zugehörte, also einen einheitlichen Gerichtsbezirk bildete. (Paul 1975)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich, 1975, Nr.70
• recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos vom 9.August 2008)