Österreich Niederösterreich Bezirk Zwettl

Großreichenbach / OT von Schweiggers


Blick zum Standort

die andere Seite

Inschrift auf
mod. Sockelstein

Abbildung bei
Paul (1975)

PLZ: A-3931

GPS: N 48° 40,899', O 15° 1,861'

Standort: An der linken (südwestlichen) Strassenseite der Strasse von Schweiggers nach Großreichenbach, etwa 2,9km vor Schweiggers.

Größe / Material: 99:74:32 / Granit

Geschichte: Stark verwitterter aber gut renovierter Kreuzstein. Er wurde 2004 auf einem quaderförmigen Sockel aus Granit aufgesetzt. Inschrift auf dem Sockel:
KREUZSTEIN
GRENZE 1197 N.CHR.
BISTUM PASSAU - STADT ZWETTL
REN. 2004
Hinter dem Stein ein ca. 5 Meter hohes Holzkreuz und Fliederbüsche. Insgesamt sehr gepflegter Eindruck.

   Der Kreuzstein in den Maßen 110cm hoch, 70cm breit, 32cm tief, liegt derzeit auf halber Wegstrecke rechts an der Bezirksstraße von Großreichenbach nach Schweiggers vor einem auf einem Steinsockel stehenden Eisenkreuz. Ob dies sein ursprünglicher Standort war, oder der Stein, wie ich vermute, nur vorübergehend - während der Straßenarbeiten - vor dem Eisenkreuz abgelagert wurde, konnte ich nicht klären. Es handelt sich sichtlich um ein Doppelkreuz, dessen Oberteil, der Verwitterung nach zu schließen, schon vor langer Zeit abgebrochen ist. Da Doppelkreuze als "bischöfliche Hoheitszeichen" zu werten sind, könnte es sich um einen "Grenzstein" handeln, zumal die Kuenringer öfters als "Vögte" des Erzbistum Passau in Erscheinung traten.
   Legenden oder Sagen sind bislang nicht bekannt.
   Schweiggers ist eine alte deutsche Siedlung und schon im 12.Jh. im Eigentum der Kuenringer. Urkundlich erstmals 1208, zum Teil noch "Weikers" genannt. Ab 1439 setzt sich der Name "Schweigers" durch.
   Der Name des Ortes dürfte, wie Lechner vermutet, von einem Rodungsführer namens "Suidgar" stammen, denn in einer Urkunde aus 1217 wird der "Silva Swikers" erwähnt.
   1426 und 27 plünderten die Hussiten die Gegend und brannten Schweiggers völlig nieder. Ein Pranger aus 1722 weist auf die niedere Gerichtsbarkeit hin. Obwohl der Ort zum Hochgericht Weitra gehörte, scheinen im Mittelalter auch zu Schweiggers wie in Langschlag Schrannen bestanden zu haben. (Paul 1975)

Sage:

Quellen und Literatur:
Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich, 1975, S.31-32, Nr.26 unter Schweigers
Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich / Nachtrag, 1988, S.72 unter Schweigers
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos vom 20.Mai 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine