Deutschland Nordrhein-Westfalen Lkr. Höxter

Nieheim (I)


Blick zum Standort

Rückseite

Vorderseite
Zustand Jan. 2008

Abbildung der
Vorderseite bei
Brockpähler (1963)

Rekonstruktion bei
Brockpähler (1963)

PLZ: 33039

GPS: N 51° 48,253', O 9° 7,051'

Standort: Ecke "Adolf-Kolping Straße" / "Friedrich-Wilhelm Straße" auf einem kleinen Hügel.

Größe / Material: 70:58:17 / Wesersandstein

Geschichte: Das Scheibenkreuz ist mittlerweile sehr verwittert. Das bei Brockpähler (1963) noch deutlich erkennbare Kreuzrelief ist heute nur noch Schemenhaft vorhanden.

Am östlichen Ortsausgang, dort, wo von der Friedrich-Wilhelm-Weber-Straße die Adolf-Kolping-Straße abzweigt, erhebt sich auf einem kleinen Hügel unter alten Linden ein hohes Kreuz, das bei der Fronleichnamsprozession als erste Station dient. Hinter ihm steht, versteckt und unscheinbar, das älteste Wegedenkmal weit im Umkreis. Es ist ein 70cm hoher, sehr verwitterter und beschädigter Kreuzstein aus rötlichem Wesersandstein. Auf einem für diese Form ungewöhnlich kurzen und schmalen Unterbau ruht eine runde Platte von 58cm Durchmesser und 17cm Dicke. Sie zeigt auf beiden Seiten ein erhaben herausgearbeitetes gotisches Nasenkreuz, das über die ganze Fläche reicht, aber nur noch stückweise zu erkennen ist. Nach einer Notiz in der Zeitschrift "Niedersachsen" soll hier ein Gerichtsreferendar begraben liegen, der von einem Kollegen im Duell erschossen wurde. Diese sagenhafte Deutung ist aber in der Bevölkerung nicht mehr lebendig. - Im Jahre 1553 geschah in Nieheim ein Totschlag, dem ein Sühnevertrag folgte: [...] Hans Plettenberg verwundete in seinem Hause zu Nieheim den Horn'schen Bürger Lambert Pottgeter derart, daß er einige Zeit später starb. Der Täter floh außer Landes und trat in Kriegsdienste, Während die Witwe sich Beistand suchend an ihren Landesherren, den Grafen Bernhard von Lippe, wendet, schickt Plettenberg durch Vermittlung hoher Freunde aus dem Feldlager in Boitzenburg (Brandenburg) eine ihn entschuldigende Darstellung des Vorfalls an den Grafen und bittet um einen Vergleich. Die Witwe ist aber noch nicht dazu bereit, und Graf Bernhard teilt den Fürsprechern Plettenbergs mit, es sei im Lande nicht üblich, daß jemand vor Ablauf eines Jahres zur "Sone" (Sühne) zugelassen werde, er wolle sich in Jahresfrist erneut darum bemühen. Es gelang dann auch dem landesherrlichen Drosten, die Witwe und die Freundschaft des Toten zu Vergleichsverhandlungen zu bewegen. Damit schließen die Akten. Welchen Ausgang die Sache genommen hat und ob vielleicht der alte Kreuzstein in Nieheim am Ausgang nach Holzhausen damit zusammenhängt, ist unbekannt. [...]
Ob der Stein damit im Zusammenhang steht, also ein Sühnekreuz ist, war nicht festzustellen. - Auch das Kreuz selbst ist älteren Leuten kaum noch bekannt; sie erinnern sich nur, daß dort seit ihrer frühesten Kindheit ein "brauner Stein" oder ein "Findling" steht. Der Hügel, auf dem der Kreuzstein sich befindet, heißt im Volksmund "Soldatengrab" oder auch "Pesthügel", wobei man an einen Pestfriedhof außerhalb der Stadt denkt. Der Gemarkungsname lautet "Am kleinen Berge". Die jetzige Friedrich-Wilhelm-Weber-Straße ist die alte Holzhäuser Landstraße und die Adolf-Kolping-Straße der Holzhäuser Kirchweg über den Enskeberg. (Brockpähler, 1963)

Sage: Es soll hier ein Gerichtsreferendar begraben liegen, der von einem Kollegen im Duell erschossen wurde.

Quellen und Literatur:
Brockpähler, Wilhelm - Steinkreuze in Westfalen, 1963, S.66-67 u. 126
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne (Bilder von Jan. 2008)



Nieheim (II)


Detail der Inschrift

Blick zum Standort

Abbildung bei
Brockpähler (1963)

GPS: N 51° 48.135', O 9° 7.321'

Standort: Von der "Friedrich-Wilhelm-Weber-Straße" in die "Adolf-Kolping Straße" einbiegen, dann ca. 300m Richtung Nieheimer Warte auf der rechtenSeite oberhalb eines Hangs.

Größe / Material: 115:66:15 / Sandstein

Geschichte: Ein schlichtes Steinkreuz ohne Korpus, ganz in der Form der alten Sühnekreuze gehalten, steht oberhalb von Nr.1 am alten Holzhäuser Kirchweg (Kolpingstraße), da, wo der Feldweg zur Nieheimer Warte abzweigt. Er trägt eingemeißelt die Buchstaben J.P. - E.F., darüber INRI, darunter die Jahreszahl 1836. (Brockpähler, 1963)

Sage: Es wird erzählt, daß hier jemand vom Blitz erschlagen worden sei.

Quellen und Literatur:
Brockpähler, Wilhelm - Steinkreuze in Westfalen, 1963, S.67
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne (Bilder von Jan. 2008)



Nieheim (III)


Blick zum Standort

GPS:

Standort: Ca. 500m nach dem Ortsausgang von Nieheim nach Merlsheim, an der L755 rechts an der Böschung.

Größe / Material: 120:55:13

Geschichte: Moderner Totengedenk-Kreuzstein mit der Inschrift:
Michael
Krome
Bäcker
* 1961
geb. in Oeynhausen
† 1988
Ob es sich um einen Unfall- oder um einen Mordstein handelt, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne (Bilder von Jan. 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine