Deutschland Nordrhein-Westfalen Lkr. Herford

Ennigloh / OT von Bünde


Detail Inschrift

Abbildung bei
Brockpähler (1963)

PLZ: 32257

GPS: N 52° 12,266', O 8° 33,305'

Standort: An der Strasse "Am Kreuzstein" Ecke "Holzhauser Straße" am Zaun.

Größe / Material: 72:53:16

Geschichte: Steinkreuz, im Volksmunde "Kreuzstein" genannt. Es steht in Richtung Rödinghausen, da, wo die Holzhauser Straße die Turnerstraße schneidet. Der Ortsteil heißt amtlich "Ennigloh-Kreuzstein". Das Kreuz stand früher einige Meter vom jetzigen Platze entfernt, wurde dort mehrmals durch Fuhrwerke angefahren und beschädigt und ist dann 1933 mit Zement ausgebessert und auf einem aus Findlingen gemauerten Sockel neu aufgestellt worden. Nach 1945 wurde die Turnerstraße erhöht, so daß das Kreuz nun mit dem ganzen Sockel und dem unteren Ende des Schaftes im Erdboden steckt. Die Maße betragen 82x56x16cm; vom Längsbalken sind aber nur 64cm sichtbar.
Die Inschrift des Kreuzes lautet:
Erinnerung
1622 haben sich
hier verletzt Fritz
und Karl Losiger
Wortlaut und Form lassen den Schluß zu, daß diese Inschrift - abgesehen davon, daß die Buchstaben in neuerer Zeit mit schwarzer Farbe nachgezogen wurden - später angebracht worden ist. Unter dem Wort "Erinnerung" sind schwache ältere Zeichen noch zu erkennen.
Zeichen: Auf dem unteren Teil des Schaftes ist ein Pflugeisen eingeritzt, von dem heute nur noch die obere Hälfte sichtbar ist. In einer Urkunde, die um 1500 die alten Gerechtsame der Herren von Lippe in Bünde verzeichnet, heißt es: "Das Lippische Gericht geht bis an die Kerkstrate, an die Espenbrücke, an das Schweinekreuz und den Hundebroker Baum". Nach Ansicht der örtlichen Heimatforscher kann unser Steinkreuz nicht das hier genannte "Schweinekreuz" sein, wie vermutet wurde, da sein Standort mehr als 100 Meter aus der angegebenen Linie vorspringt. (Brockpähler 1963)

Sage: 1. Nach der Überlieferung haben sich hier zwei Brüder um eines Mädchens willen gegenseitig erschlagen.
2. Eine alte Ennigloherin berichtete 1933, als Kind sei sie immer mit einem "gruseligen Gefühl" an dem Kreuz vorbeigegangen, es sei üblich gewesen, sich hier zu bekreuzigen, wenn man auf dem Kirchweg nach Bünde hier vorbeikam.

Quellen und Literatur:
Brockpähler, Wilhelm - Steinkreuze in Westfalen, 1963, S.60
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne (Mai 2007)


Sühnekreuze & Mordsteine