Deutschland Niedersachsen Lkr. Aurich

Wiesens / OT von Aurich


Blick zum Standort

die andere Seite

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

PLZ: 26605

GPS: N 53° 27,208', O 7° 33,382'

Standort: Auf dem Dorfplatz, mitten im Ort, von 13 Eichen umgeben (die Bäume wurden gepflanzt zu Ehren der 12 Kriegsteilnehmer des Dorfes am deutsch-französischen Krieg 1870/71, der 13.Baum wurde zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. gepflanzt).

Größe / Material: 50:40:52 / Granit

Geschichte: Benennung: "Tjedestein". Auf einem Sockel aus Findlingen steht ein behauener Granitstein von 54cm Höhe und 132cm Umfang.

Auf dem Dorfplatz, mitten im Dorfe, von 12 Eichbäumen umgeben. Es ist ein keilförmig geformter erratischer Block. Er zeigt in Flachrelief ein auf hohem Fußteil stehendes längsorientiertes achsensymmetrisches Wiederkreuz von 63cm Gesamtlänge. Dieses setzt auf der schwach gerundeten Kuppe an und endet an der gen Osten zugekehrten Seite dicht über dem Erdboden. Die Querarmlänge beträgt 28cm, Stamm- und Querarmbreiten durchweg 4cm. Der Stamm gabelt sich nach 33cm und bildet zwei gleichbreite Fußteile, die, beiderseits von einer tiefen Rille eingefaßt, einem auf dem Kopf stehenden U bzw. einer Forke ähnlich sind. (Müller / Baumann 1988)

Sage: 1. Im Dreißigjährigen Krieg zechten Landsknechte im Dorfwirtshaus. In Trunkenheit machten sie Schießübungen, und einer von ihnen traf ein von der Feldarbeit heimkehrendes, die Forke über der Schulter tragendes Mädchen, Tjede mit Namen, tödlich. Der unglückliche Schütze soll später den Stein auf das Grab gesetzt und die Kreuzdarstellung darauf angebracht haben. Auch soll er hier seßhaft geworden und gestorben sein. Der Block heißt seit jener Zeit der "Tjede-Stein". Die Volksphantasie deutete das einem Quadrat ähnelnde Wiederkreuz als das Fenster, aus welchem der Todesschuß fiel, und das Fußteil mit den vier Rillen als Symbol für die Forke, die das Mädchen trug. (Müller / Baumann 1988)
2. Während des 30-jährigen Krieges soll Tjede, ein wunderschönes Bauernmädchen aus dem Dorf, an dieser Stelle von fremden Soldaten ermordet worden sein und der Stein war ihr Grabstein. Tatsächlich ist dieser Stein wohl vor mehr als tausend Jahren behauen worden und symbolisiert ein frühchristliches Kreuz. (wiesmoor-info.de)

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.2511.1
wiesmoor-info.de
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne (Fotos von September 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine