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Tetzelstein


Blick zum Standort

Kreuz-Einzeichnung

Tetzelsteindenkmal
von 1846

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

PLZ: 38154

GPS:

Standort: Der Stein steht unweit der über den Elm führenden Straße, von Königslutter nach Sambleben. Er befindet sich, von einer Hecke umgeben, zwischen einem großen Parkplatz und dem Tetzelsteinrestaurant.

Größe / Material: 88:30:34 / Elm-Kalkstein

Geschichte: Es ist erwiesen, daß der Stein mehrfach versetzt worden ist, allerdings immer im näheren Bereich seines jetzigen Standortes. Etwas davon entfernt befindet sich das markante Tetzelsteindenkmal von 1846. Dieses wird gelegentlich mit dem eigentlichen Tetzelstein verwechselt.
Form: Viereckig, nach oben konisch zulaufend mit oberem geglätteten Teil sowie natürlichen Bruchflächen im unteren Teil. Im oberen Bereich befindet sich ein eingehauenes Kreuzsymbol. 1935 wurde der Tetzelstein bei einer Grabung unter Leitung des Braunschweiger Landesarchäologen Prof. Hofmeister freigelegt und untersucht.
Der Stein wurde erstmals 1676 urkundlich erwähnt und wird in diesem Zusammenhang als "Stein auf dem großen Rhode" bezeichnet. Die bestehende Vermutung, er bezeichne eine alte Kultstätte, konnte durch keinerlei Funde belegt werden. Die Annahme, es sei eine Art Grenzmarkierung für Forstgrenzen ist nicht stichhaltig, denn diese Markierungen wurden erst später in Stein gefertigt und weisen auch ein anderes Aussehen auf. Das vorhandene Kreuzzeichen deutet auf eine Funktion als Sühnestein hin.

Der viereckige Tetzelstein ragt bei einer Gesamtlänge von 1,36 m nur 88 cm aus dem Boden. Erstmals wurde er 1676 als der Stein auf dem Großen Rode (der großen Rodung) urkundlich erwähnt. 1935 erfolgte eine Ausgrabung des Steins mit Untersuchung durch den Landesarchäologen Professor Hofmeister. Er besteht aus in der Nähe gewonnenen Elmkalkstein. Der vorgefundenen Standort war nicht der ursprüngliche und der Stein wurde 1935 an seinen heutigen, vermutlich ursprünglichen Standort versetzt. 1839 wurde wahrscheinlich bei Fahrbarmachung des "Hagenweges" nach Warberg (jetzt der in östliche Richtung verlaufende Tetzelweg) der Stein auf die Mitte des vor dem Denkmal befindlichen Rondells umgesetzt und 1856 mit einem Eisengitter umgeben. (Wikipedia)

Der Stein, heute allgemein "Tetzelstein" genannt, wird bereits 1676 urkundlich als "der Stein auf dem Großen Rode" erwähnt, ohne daß näher auf seine Bedeutung eingegangen wird. Von seinem ursprünglichen Standort, den er heute wieder innehat, wurde er 1839 bei Fahrbarmachung des damaligen Hagenweges (des heutigen Tetzelweges) entfernt und ca. 30m weiter nach Osten hin versetzt, wo man ihn mit einem Metallgitter umgab. Als 1846 in seiner Nähe das in neugotischem Stil gefertigte Tetzeldenkmal errichtet wurde, geriet dieser unscheinbare Kreuzstein in Vergessenheit und scheint im Boden versunken gewesen zu sein, wo ihn bei den Ausgrabungen um 1935 Prof. Hofmeister, braunschweigischer Landesarchäologe, wiederfand und an den heutigen Platz versetzen ließ.
Der Stein hat fast quadratischen Grundriß und konische Pfeilerform, d.h. sein Basismaß von 30x34cm verjüngt sich auf 21x23cm an der oben flach gerundeten Kuppe. Auf einer Länge von 81cm sind die Seitenflächen, deren Ecken abgekantet sind, gut geglättet; der untere Teil ist roh belassen. Auf der dem Betrachter zugekehrten Seitenfläche ist unterhalb der Kuppe ein kleines lateinisches Kreuz (Stammlänge 18cm, Querarmlänge 10cm) eingehauen. (Müller / Baumann 1988)

Sage: 1. Der Ritter Hagen soll sich von dem Ablassprediger Tetzel zunächst einen Ablass für eine noch zu begehendeTat erkauft haben. Später habe dieser, sich auf den gewährten Ablass berufend, den Tetzel auf dem Elm erschlagen und seiner Schätze beraubt. Im Gedenken an diese Tat sei der Tetzelstein errichtet worden.
2. Ein Edelmann aus Küblingen habe hier einen Ablaßprediger erschossen und beraubt, sich vorher von ihm aber Ablaß für eine Mordtat erkauft. Der Ablaßprediger sei unter dem Stein begraben worden.

Diese Sage existiert in mehreren Fassungen mit direktem Bezug zur Elmregion. Wobei der Ablassprediger nicht immer zu Tode kommt.
Der Kern der Sage lässt sich schon für das Jahr 1500 in Oberitalien nachweisen. Sie fand schnelle Verbreitung und wurde vermutlich von Philipp Melanchton im Zuge der Reformationsereignisse auf Johann Tetzel , dessen Wirken Luther bekämpfte, bezogen und als Anekdote in Umlauf gebracht. Der Lehrer und Rektor Peter Hafftiz (1530-1600) verlegt das Geschehen ins Braunschweiger Land. Ein Pfarrer aus Sambleben verfasste im 18.Jahrhundert einen Bericht über einen Stein im Elm, der ein Sternsymbol trägt und unter welchem ein Ablassprediger, der auf die oben beschriebene Art zu Tode gekommen sein soll, begraben liege. Wilhelm Bode, der Schöpfer des Braunschweiger Stadtarchivs, kannte diese Zusammenhänge, schuf durch Zusammenfügung verschiedener Elemente eine eigene Version der Geschichte und regte auch die Errichtung des Tetzelsteindenkmals an. Der historische Tetzel starb nachweislich in Leipzig. (Röhr 1962)

Diese und noch andere, sich stets mit dem Mord an einem Ablaßprediger befassenden Sagen werden als sogenannte "Wandersagen" bezeichnet, weil auch andernorts vorkommend. Das J. Tetzel die Absicht gehabt hat, auch hierzulande durch seine Ablaßpredigten zu wirken, ist durch einen Brief belegt. Seine Anwesenheit konnte bis dato nicht erwiesen werden, abgesehen davon, daß er im Jahre 1519 in Leipzig verstarb, und zwar eines natürlichen Todes. (Müller / Baumann 1988)

Quellen und Literatur:
Röhr, Heinz - Der Elm. Geschichte einer Landschaft und ihrer Menschen, Braunschweig 1962, S.89
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3830.3
elmsagen.de - Der Tetzelstein im Elm
elmsagen.de - Die Tetzelmühle bei Dobbeln
Wikipedia - Tetzelstein
recherchiert und bebildert von Mike Röwer und Thorsten Dodzuhn


Sühnekreuze & Mordsteine