Deutschland Niedersachsen Lkr. Nienburg (Weser)

Steyerberg


Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

PLZ: 31595

GPS: N 52° 56,414', O 9° 2,474'

Standort: Nordöstlich vom Ort, im Fleckenforst Dunkheide (Wunnerskamp), im Winkel zwischen dem "Große Aue" genannten Flüßchen und einem einmündenden Bach, an einem Waldpfad.

Größe / Material:

Geschichte: Wenn wir durch den Pfarrbusch entlang der Beeke wandern, kommen wir an eine dunkle Stelle, wo Tannen stehen. Dort befindet sich ein Stein, der an eine grausige Tat aus dem Jahre 1830 erinnert.
Danals hat der Steyerberger Einwohner Heinrich Bornkamp seine Frau, mit der er zusammen im Holz war, mit dem Beil erschlagen und dort verscharrt.
Die Frau wurde lange Zeit später von einem Schweinehirten gefunden.
Der Mörder wurde zum Tode verurteilt. Als das Todesurteil vollstreckt werden sollte, verübte Heinrich Bornkamp Selbstmord. Er aß eine größere Menge Putz und Kalkmörtel, die er von den Wänden der Zelle gekratzt hatte. Er starb nach dem Genuß des Mörtels.
Der Stein soll die Menschen an die Tat erinnern und sie davon abhalten, etwas Böses zu tun.
Man erzählt sich seit jener Zeit eine geheimnisvolle Sage vom Mörderstein:
Jeder Mensch, der sich in einer hellen Vollmondnacht auf den Stein niederläßt, wird von geheimnisvollen Kräften festgehalten und kommt nicht wieder vom Stein los.

Der sorgfältig gearbeitete und nur auf einer Seite beschriftete Block steht auf einem Sockel (M: 20:66:64), der wiederum auf einer Bodenplatte (M: 10:87:87) ruht. Die in Kapitalbuchstaben verfertigte Inschrift lautet:
JOHANN HEINRICH BORNKAMP
AUS STEIERBERG ERSCHLUG
VORSEETZLICH AM XXV NOV.
MDCCCXXX DIESEM ORTE NAHE SEI
NE EHEFRAU SOPHIA GEB. BERNING
VERGRUB DIESELLBE HIER WURDE
RECHTSKREEFTIG ZUM TODE VER=
URTHEILT STARB AM XXIX FEBR.
MDCCCXXXII VOR DER BEREITS
ANGESETZTEN HINRICHTUNG
UND IST HIER VERSCHARRT.
Der Erinnerungsstein an diese Tat ist also zugleich der Grabstein des Mörders. Die Bevölkerung nennt ihn "Mörderstein". (Müller / Baumann 1988)

Sage: Obgleich das Ereignis erst knapp 150 Jahre zurückliegt, hat der Stein bereits seine Sage: Er soll nämlich den nicht wieder loslassen, der sich in einer Vollmondnacht daraufsetzt. (Müller / Baumann 1988)

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3420.1
weitere Hinweise von Ingelore Wehrenberg (Bürgermeisteramt)
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne


Sühnekreuze & Mordsteine