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Sehlde


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Ansicht von rechts

Kreuzungsfeld
mit Näpfchen

PLZ: 38279

GPS:

Standort: An der Straße von Sehlde nach Altwallmoden, etwa 130m vor dem Bahnübergang.

Größe / Material: 170:56:25 / Kalkstein

Geschichte: Das Steinkreuz mit lateinischer Kreuzform steht an der Straße von Sehlde nach Altwallmoden gleich vor dem Bahnübergang. Das umliegende Ackergelände "Auf dem Kreuze" kann nach der nahen Kreuzung mit der Verbindung Neuwallmoden-Darmpfuhlsmühle benannt sein, doch könnte auch der angrenzende "Hasenwinkel" Beziehungen zu dem Kreuz haben.
Verwitterte und daher unleserliche Minuskelinschriften an beiden Schmalseiten verweisen das Steinkreuz in die gotische Zeit. Es ist in einen Sockel aus gleichem Material eingelassen. Nach Voges (1897) stand das Kreuz ursprünglich an einem Feldweg, beim Bau der Straße hatte man es wohl entfernt, richtete es aber als "altes Vermächtnis" wieder auf. (Kalthammer 1990)

Das hohe Steinkreuz steht an der Straße von Sehlde nach Altwallmoden, ca. 130m vor dem Bahnübergang. Die umliegende Feldflur heißt "Auf dem Kreuz". Das Kreuz ist aus der Flur heraus an die Straße gestellt worden.
Das stark verwitterte Kreuz besitzt nur noch kurze, ca. 13cm lange Armstümpfe. Es scheint ehemals abgefaste Kanten gehabt zu haben. Auf der Vorderseite und den beiden Schmalseiten lassen sich Reste einer ehemaligen Minuskel-Inschrift ausmachen. Lediglich einzelne Buchstaben sind noch zu lesen. Der Schaft des Kreuzes verbreitert sich an seinem Ende. Das Kreuz steckt in einem 90cm breiten und etwa 35cm hohen Sockel. (Müller / Baumann 1988)

Sage: 1. Ein Knecht aus Sehlde geriet während der Arbeit mit seinem Enken (Kleinknecht, Junge) in Streit und erschlug ihn mit seinem Rühlstock (Pflugspaten). Der Missetäter wurde gefaßt und auf dem Acker, auf dem der Totschlag geschehen war, hingerichtet. Zum Andenken an den erschlagenen Enken wurde das Steinkreuz aufgestellt.
2. Der letzte des Rittergeschlechts von Sehlde, der Ritter Dietrich von Sehlde (1395), besuchte seine Knechte während der Erntearbeit auf dem Felde. Da setzte ein Herzschlag seinem Leben ein Ende. Ihm zum Gedenken wurde das Steinkreuz errichtet.
3. Frau H. Liebeneiner aus Hildesheim teilte dem Verfasser am 18.3.1978 mit, daß bis etwa 1855 jeden Sommer in schwedischem Auftrag Blumen an diesem "Kreuzstein", der damals noch im Felde stand, niedergelegt wurden. Der Stein wäre demnach mit der Schlacht bei Lutter am Barenberge (1626) in Verbindung zu bringen. (An dieser Schlacht nahm auch ein schwedisches Regiment aus Schonen teil).
4. Bäckermeister Poppe aus Sehlde berichtete am 5.11.1977, daß das Kreuz an das untergegangene Dorf Klein Sehlde (lütten Selede) erinnern solle. (Kalthammer 1990)

   Über das von Blume (1934) angeführte Steinkreuz an der Landstraße von Sehlde nach Neuwallmoden erzählt die Sage, daß ein Knecht einen Pferdejungen wegen Faulheit mit dem Spaten erschlagen haben soll. (Hoffmann 1935)

Vom Sehlder Steinkreuz erzählt die Sage, hier habe ein Knecht den Pferdejungen, über dessen Faulheit er sich geärgert, mit dem Pflugspaten totgeschlagen [...] (Blume 1934)

Quellen und Literatur:
Voges, Th. -Die Hünensteine in Benzingerode. Beiträge zur Vorgeschichte des Landes Braunschweig, in: Braunschweigisches Magazin, 3.Bd., Nr.21 vom 10.10.1897, S.165-167
Blume, Hermann - Kreuzsteine in und um Hildesheim, in: Alt-Hildesheim, Heft 13, Braunschweig 1934, S.28
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.6, 39
Kalthammer, Wilhelm - Das Steinkreuz von Sehlde im Harzvorland, in: Steinkreuzforschung, 3.Jg, Sammelband Nr.8, Regensburg 1983, S.29-31
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3927.1
Kalthammer, Wilhelm - Steinkreuze und Kreuzsteine im Harz, in: Steinkreuzforschung, Monographienreihe Nr.6, 1990, S.55-56
aktuelle Aufnahmen von Ingo Laabs, Kiel (Fotos von Februar 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine