Hoffmann (1935) |
PLZ:
49082GPS:
Standort:
Iburger Straße / Ecke Hammersenstraße, in einer Grünanlage. Die Iburgerstraße ist hier gleichzeitig die B 51 / B 68 und führt stadtauswärts zur AutobahnGröße / Material:
58:76:26 / SandsteinGeschichte:
Das Steinkreuz wurde mehrfach versetzt. Als ältester Standort wird der Ackerrand in der Nähe des Gasthauses "Schumla" genannt. Kanten stark gefast, die an Kopf, Armen und Schaft einen achteckigen Querschnitt bilden. Reste einer Metallklammerung am Schaft. Größere Abschläge am Kopf. Neben dem Steinkreuz wurde eine Tafel mit der Inschrift "Nahner Sühnekreuz, vermutlich 14. Jh." angebracht.Sage:
Zwei Brüder gerieten beim Grasmähen in Streit. Der eine erschlug den anderen mit dem Beil und beging danach aus Reue Selbstmord.Quellen und Literatur:
Es ist nur 60cm hoch, aber es steht für eine grausame Tat:
Das Steinkreuz von der Iburger Straße erinnert an einen Brudermord. Monatelang war das Denkmal verschwunden, weil die Straße
umgebaut wird. Jetzt soll es einen neuen Standort in der Grünanlage am Bröckerweg bekommen.
In Nahne wird die Geschichte seit vielen Generationen weitererzählt. Zwei Brüder gerieten in Streit. Der eine soll den anderen
erschlagen haben. Zur Erinnerung an die böse Tat wurde das Sühnekreuz aufgestellt. Ob diese Überlieferung auf Tatsachen beruht,
ist nicht bekannt.
Für eine Überraschung sorgte Ende der 80er Jahre die inzwischen verstorbene Kunsthistorikerin Dr. Hildegard Kayser: Nach
ihren Untersuchungen stammt das schlichte Steinkreuz an der Iburger Straße wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert.
An seinem bisherigen Standort, direkt vor dem Autohaus Rahenbrock, ging das Denkmal förmlich unter. Eingezwängt von Pflaster
und Asphalt wirkte das Denkmal fehl am Platz. Zudem war es, wie Hildegard Kayser warnte, "extrem gefährdet": Beim Einparken eines Autos hätte
das steinalte Sühnekreuz leicht beschädigt werden können.
Fest steht, dass es im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgesetzt worden ist. Karl Berkemeyer (77) aus Nahne erinnert sich,
dass das Kreuz in seiner Jugend am Gasthaus Schumla gestanden hat, also etwas weiter stadtauswärts. Allerdings nicht an der
heutigen, sondern an der früheren Iburger Straße, die jetzt "Alte Bauernschaft" heißt. Nach Iburg gelangte man damals nämlich über
die Frankfurter Heerstraße. Die vierspurige Bundesstraße 51 wurde erst in der Wirtschaftswunderzeit durch den Harderberg
gesprengt.
Jetzt soll das kleine Steinkreuz einen neuen Platz in der Grünanlage vor den Hammersen-Häusern bekommen. Denkmalpfleger
Bruno Switala hat eine Stelle am Fuße einer großen Platane ausgesucht. Ein Ort, der dem Sühnekreuz auf jeden Fall mehr Würde
verleiht. Außerdem ist das steinerne Denkmal dann sicher vor parkenden Autos. Mit dem Umzug wechselt es vom Stadtteil Nahne zum
Schölerberg. Und es wird nicht mehr direkt an der Iburger Straße stehen, sondern am Fußweg. Normalerweise kommt es einem
Denkmalschützer nicht in den Sinn, Bauwerke zu versetzen. Denn jedes Objekt, so lautet die Überlegung, sei für einen bestimmten
Standort gestaltet worden.
Der Bezug zur ursprünglichen Umgebung sei aber abhanden gekommen, gibt Denkmalpfleger Switala zu bedenken, "deshalb
gehen wir etwas freier damit um". Karl Berkemeyer ist aus einem anderen Grund skeptisch. Ein Kreuz, so sagt er, sei doch ein
christliches Symbol. In den benachbarten Häusern lebten aber überwiegend Türken, und die könnten mit einem Kreuz nichts
anfangen.
(Neue Osnabrücker Zeitung vom 16.04.2004)
Grenzen überwinden: Das Nahner Sühnekreuz darf am Schölerberg bleiben - darauf einigte sich die Nahner Delegation mit Denkmalpfleger Bruno Switala. |