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Scharfoldendorf (I / II) / OT von Eschershausen
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Scharfoldendorf II Scharfoldendorf I

Blick zum Standort
Foto: Blaszczyk (2011)

PLZ: 37632

GPS:

Standort: Vor der Scharfoldendorfer Kapelle.

Geschichte: Bis 2003 standen der Scheibenkreuzstein und der Kreuzstein an der B240 in Richtung Lüerdissen kurz vor dem Bahnübergang (N 51° 56,633',O 9° 37,700').

Sage:

Quellen und Literatur:
Voges, Th. - Sagen aus dem Lande Braunschweig, Braunschweig 1895, S.247-249
Steinacker, Karl - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Holzminden, (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig, Band IV), Wolfenbüttel 1907, S.325
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.10, 54
Görlich, Joachim-Ulrich - Kreuzsteine, Mordsteine, Galgensteine, 1976, S.13/14, 18/19
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4023.4/5
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Fotos von 1994 und 31.10.2012)
Ergänzungen von Werner Maus



Scharfoldendorf (I) / OT von Eschershausen
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Zustand 1994
Foto: Blaszczyk

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

Größe / Material: 152 (Gesamtlänge):80:17 / roter Sandstein

Geschichte: Benennung: "Bertoldistein". Der Scheibenkreuzstein ist bis zur Hälfte im Erdreich eingesunken. Bei einer früheren Ausgrabung wurde festgestellt das auf Schriftbändern unter der Kreisscheibe die Jahreszahl 1370 zu erkennen war. Innerhalb der Scheibe befindet sich ein nasenbesetztes Kreuz. Auf dem Scheibenring befindet sich eine lateinische Inschrift, die übersetzt wie folgt lautet: Hier ist Hermann, Sohn Bertolds ermordet wurden.

Die beiden "Henkersteine" oder "Galgensteine", wie sie von der Bevölkerung genannt werden - d.h. der hier beschriebene und der Kreuzstein -, standen früher in der Flur auf dem sogenannten Galgenbrink.
Bisher war nur die obere Hälfte des Bertoldi-Steines bekannt, da er bis an die Kreuzscheibe eingesunken ist bzw. eingegraben worden war. Beim Nachgraben konnte festgestellt werden, daß unterhalb der Kreuzscheibe links und rechts Schriftbänder verlaufen, auf denen die Jahreszahl 1370 eingehauen ist. Rechts steht ANNO DOM M CCC und auf der linken Seite LXX. Direkt am zweiten X ist der Stein abgebrochen. Die Bruchstelle reicht fast bis zur rechten unteren Ecke des Steines. Innerhalb der Scheibe ist ein punktsymmetrisches Kreuz mit filigranartig angesetzten Nasen, die mit den Nasen des Scheibenringes Dreipässe bilden. Das Kreuz geht nahtlos in den Scheibenring über. Dabei verbreitern sich die Enden der Kreuzarme leicht. Auf dem Scheibenring befindet sich eine lateinische Inschrift:

+ HIC FVIT INTERFECTVS
HMANN PARV
[?] BTOLDI

Übersetzt wurde sie bisher so: Hier ist der kleine Hermann, Sohn Bertolds ermordet worden.
Nach Voges (1895) interpretierten die Bewohner die Inschrift so: Behüt dich Gott vor Rad und Galgen.
Unterhalb der Scheibe sind links und rechts neben dem Schaft des Scheibenkreuzes zwei erhabene Scheiben von einem Durchmesser von 24cm. Ihre Symbolik ist noch nicht geklärt. Der Schaft des Kreuzes steht auf einem Spitzbogen, von dem noch ein kleiner Teil zu sehen ist. Die Rückseite des Denkmals zeigt eine gleiche Scheibenkreuzdarstellung. Eine Inschrift fehlt jedoch. (Müller / Baumann 1988)

   An der Landstraße von Scharfoldendorf nach Lüerdissen stehen bei km 1,8 zwei Kreuzsteine an der rechten Seite; sie sollen ursprünglich in der Nähe "unter dem Halsgerichte" gestanden haben. Der Stein T. XXII, 242 trägt ein mit gotischen Nasen verziertes Kreuz auf vertieftem Grunde, in Kreisform von einem Schriftbande eingefaßt. Von der Inschrift in Majuskeln ist mit Ergänzungen zu lesen: "Hic fuit interfectus H(er)mann(us) parv(us) f(ilius) B(er)toldi", d.h. "hier ist der kleine Hermann, Sohn Bertolds ermordet worden. Die Dorfbewohner übersetzten jedoch: "Behüte dich Gott vor Galgen und Rad". (Hoffmann 1935)

   Zwei Denksteine, rote rechteckige Sandsteinplatten, rechts an der Straße nach Lüerdissen, jenseits des ersten sie durchschneidenden Feldweges. Nach Hassels Kollektaneen (Landschaftl. Bibliothek, Kap. X, 2), bezw. Guthes Bericht um 1780 standen sie damals bereits ganz in der Nähe "wenige Schritte unter dem Halsgerichte" (vergl. Rustenbachs Karte, Wikanafelde aaO.). Der größere ist etwa 80cm hoch über der Erde, ebenso breit und 17cm dick. Auf beiden Seiten sieht man auf vertieftem Grunde ein Kreuz in einem Kreisbande, die vier Kreisabschnitte jeder mit 3 Nasen geschmückt. Auf der Hauptschauseite ist noch die Verlängerung des unteren Kreuzarmes über den Kreis hinaus erkennbar, dazu hier ein Bandstreifen, der unter dem Kreise jederseits eine vierblättrige Rosette hat, und auf dem Kreisbande die Inschriften in Majuskeln: HIC FVIT INTERFECTVS H(er)MANN(us) PA RV(us) F(ilius) B(er)TOLDI †. [...] (Steinacker 1907)

Sage: 1. Zwei Garnhändler kamen mit ihren beladenen Wagen aus dem Hannoverschen über den Ith. Einer wurde von einem Unbekannten erschlagen. Der zweite Händler wurde daraufhin des Mordes verdächtigt und auch verurteilt. Erst nach Jahren wird der wahre Mörder bekannt und der Verurteilte daraufhin freigelassen.
2: Zwei Schnitter geraten wegen einer Wiese in Streit und erschlagen sich mit ihren Sensen.

Quellen und Literatur:
Voges, Th. - Sagen aus dem Lande Braunschweig, Braunschweig 1895, S.247-249
Steinacker, Karl - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Holzminden, (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig, Band IV), Wolfenbüttel 1907, S.325
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.10, 54
Görlich, Joachim-Ulrich - Kreuzsteine, Mordsteine, Galgensteine, 1976, S.13/14, 18/19
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4023.5



Scharfoldendorf (II) / OT von Eschershausen
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Zustand 1994
Foto: Blaszczyk

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

Größe / Material: roter Sandstein

Geschichte: Bis 2003 standen der Kreuzstein und der Scheibenkreuzstein an der B240 in Richtung Lüerdissen kurz vor dem Bahnübergang (N 51° 56,633',O 9° 37,700').

Der Kreuzstein hat ein abgerundetes Kopfstück. Auf der Vorderseite des Denkmals sitzt ein breites lateinisches Kreuz, dessen Balkenenden bis an die Konturen des Steines reichen. Unter dem linken Kreuzarm befindet sich, als Flachrelief gearbeitet, ein Beil mit breiter Schneide und kurzem Stiel. Das lateinische Kreuz auf der Rückseite, das dem der Vorderseite entspricht, ist eingerillt. (Müller / Baumann 1988)

   Der andere Stein T. XXIII, 243 trägt auf der Vorderseite ein flach erhabenes Kreuz und links daneben ein Beil, auf der Rückseite in Umrißlinien ein gleiches Kreuz. (Hoffmann 1935)

[...] Der kleinere Stein, oben etwas abgerundet, ist etwa 65cm hoch, 40cm breit, 20cm dick. Er trägt auf der Vorderseite ein flach erhabenes lateinisches Kreuz, daneben links ein Beil, auf der Rückseite ein gleiches Kreuz, doch nur in vertieften Umrissen. (Steinacker 1907)

Sage: 1. Zwei Garnhändler kamen mit ihren beladenen Wagen aus dem Hannoverschen über den Ith. Einer wurde von einem Unbekannten erschlagen. Der zweite Händler wurde daraufhin des Mordes verdächtigt und auch verurteilt. Erst nach Jahren wird der wahre Mörder bekannt und der Verurteilte daraufhin freigelassen.
2: Zwei Schnitter geraten wegen einer Wiese in Streit und erschlagen sich mit ihren Sensen.

Quellen und Literatur:
Voges, Th. - Sagen aus dem Lande Braunschweig, Braunschweig 1895, S.247-249
Steinacker, Karl - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Holzminden, (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig, Band IV), Wolfenbüttel 1907, S.325
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.10, 54
Görlich, Joachim-Ulrich - Kreuzsteine, Mordsteine, Galgensteine, 1976, S.13/14, 18/19
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4023.6


Sühnekreuze & Mordsteine