Deutschland Niedersachsen Lkr. Osnabrück

Riemsloh


Rückseite

Tafel am Sühnestein

PLZ: 49328

GPS: N 52° 10,623', O 8° 26,188'

Standort: Gegenüber der Fa. Ruwac, Westhoyeler Straße 25, zwischen den beiden großen Fabrikhäusern ist gegenüber der Straße ein breiter Waldweg mit "Nr.1" beschildert, diesen nach ca. 300m links abzweigen geradewegs bis zum südöstlichen Waldrand. Dort die Gruppe mit dem Kreuzstein, Findling und Tafel, Sitzbank.

Größe / Material: 100:58:16 / Sandstein

Geschichte: Der Kreuzstein soll bei Holztransporten umgefahren worden sein. Das rundliche Oberteil brach vom Fuß ab. Auch die unleserliche Umschrift und das eingemeißelte Kreuz sind zum Teil stark verwittert und beschädigt, Schabe- und Abschlagschäden.
Im Jahre 1995 ist der Sühnestein restauriert worden.
Der Stein wurde 1963 noch von Wilhelm Brockphäler erwähnt. Im Inventar von Müller / Baumann (1988) wurde der Sühnestein als verloren geführt.

Sage: 1. Einst gingen zwei Brüder von Döhren nach Westhoyel zum Spinnrädker Kiel (jetzt Aring), um eine ausgebesserte Haspel von dort zu holen. Auf dem Heimweg sprachen sie auf dem Galgenbrink bei ihren Verwandten vor. Dort gab die Großmutter den beiden Enkelkindern ein tüchtiges Butterbrot mit auf den Weg mit der Bestimmung, es sich unterwegs gleichmäßig zu teilen. Kaum waren die beiden draußen im Walde verschwunden, als sie sich schon um ihr Butterbrot erzürnten. Der ältere Bruder beanspruchte ein größeres Stück davon für sich. Der jüngere aber, der das Butterbrot in der Hand hielt, blieb bei Großmutters Anordnung und teilte es genau in zwei gleiche Teile. Darüber plötzlich im Jähzorn erbost, erhob der ältere Bruder den Haspel in seiner Hand, schlug damit auf seinen Bruder ein und ermordete ihn auf der Stelle.

2. Nach einer anderen Erzählung gerieten die Brüder auf dem Galgenbrink wegen des dort einzuschlagenden Weges in Streit. Der eine bestand auf dem besseren, aber längeren Weg, der andere auf dem weniger guten, aber kürzeren Weg durch "Buddenbergs Birken". Zankend kamen sie an die Stelle, wo heute der Stein steht. Hier kamen sie in Handgemenge. Der den Haspel tragende Bruder riß eine Krücke von diesem und erschlug damit seinen Bruder. Als der Mörder sich nun seiner Tat bewusst wurde, entleibte er sich auch an derselben Stelle. In der Nähe arbeitende Waldarbeiter eilten nach eingetretener Stille zu dem Ort, wo sie vorher den Zank gehört hatten, und sie fanden die Brüder als Leichen. (Bäumer1983)

Quellen und Literatur:
Brockpähler, Wilhelm - Steinkreuze in Westfalen, 1963, S.102
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3816.1
Bäumer, Herbert - Der Sühnestein in Riemsloh, Riemsloher Heimatblatt, Heft 1, 1983
recherchiert und bebildert von: Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine e.V.
Ergänzungen von Benno Lux, Lünne


Sühnekreuze & Mordsteine