Deutschland Niedersachsen Lkr. Holzminden

Linse (I) / OT von Bodenwerder


am alten Standort
Foto: Blaszczyk

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 37619

GPS: N 51° 59,582', O 9° 32,326'

Standort: In der Linser Kapelle.

Größe / Material: 104:78:25 / roter Sandstein

Geschichte: Der Stein stand eine Zeit lang in der Grünanlage neben der Kirche in Bodenwerder (N 51° 58,599', O 9° 30,916'). In der jüngeren Literatur ist er unter Bodenwerder geführt. Mittlerweile (2009) steht der Kreuzstein neben dem Scheibenkreuzstein in der Linser Kapelle an der Wand. Er wurde wohl 2008 umgesetzt.

Der Kreuzstein steht auf der Grünanlage neben der Kirche von Bodenwerder. Vorher stand er neben dem Scheibenkreuzstein an der Linser Kapelle. Ein Bodenwerderer Superintendent holte ihn sich im Herbst 1962 an seine Kirche in Bodenwerder. Der breite und große Stein besitzt einen spitzen Giebel, der auf der Vorderseite bis zu den Querarmen des Kreuzes heruntergezogen ist. Auf vertieftem Grund steht erhaben ein 12cm breites lateinisches Kreuz, dessen Querarme und dessen Schaft nahtlos in die ebenfalls erhabene Umrandung übergehen. Da der Giebel beschädigt ist und Schlagspuren aufweist, ist es nur zu vermuten, daß er auf der Vorderseite eine Umrandung aufwies.
Auf der Rückseite sitzt erhaben auf einer vertieften Scheibe von 72cm Durchmesser ein punktsymmetrisch gegliedertes Balkenkreuz. (Müller / Baumann 1988)

Die beiden vor der Linser Kirche aufgestellten Steine, von denen der größere vor einigen Jahren in die Grünanlage der Stadtkirche Bodenwerder versetzt worden ist, sind möglicherweise mit einer für den nahen Eckberg belegten bodenwerderschen Hinrichtungsstätte in Verbindung zu bringen. Nachdem der dortige Galgen baufällig geworden war, widersetzten sich die Linser der Errichtung eines neuen Galgens mit der Begründung, sie würden durch den Gestank der verwesenden Leichen belästigt und außerdem würden ihre Äcker durch die zu den Hinrichtungen sich versammelnden Menschen zertreten. 1571 wurde bestimmt, daß die Stadt Bodenwerder - etwas weiter von Linse entfernt - ihren Galgen neu erbauen durfte. (Görlich 1976)

   In Linse stehen zwei auf T. XXVI, 237 u. 238 abgebildete Kreuzsteine vor dem Kircheingange; sie haben ehemals in der Feldflur gestanden. Der erstgenannte Stein trägt auf beiden Seiten ein einfaches Balkenkreuz auf vertieftem Grunde. Die Fläche ist von einem oben halbkreisförmigen an beiden Seiten geraden Bande eingefaßt. (Hoffmann 1935)

   Zwei Denksteine stehen vor der Westseite der Kapelle (ähnlich schon vor dem älteren Baue), aus rotem Sandstein und größtenteils in der Erde vergraben.
1. 79cm über der Erde hoch, 75cm breit, oben giebelartig abgeschrägt, beide Seiten mit einem erhobenen Kreuze, das einmal in einer vertieften Kreisscheibe liegt, während auf der anderen Seite der Stein von einem Randstreifen umzogen ist. [...] (Steinacker 1907)

Sage: Über diese Steine heißt es, daß sie von Angehörigen der exekutierten Sünder "als eine Art Sühneopfer" gesetzt seien. (Görlich 1976)

Quellen und Literatur:
Steinacker, Karl - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Holzminden, (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig, Band IV), Wolfenbüttel 1907, S.315
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.10, 54 unter Linse
Görlich, Joachim-Ulrich - Kreuzsteine, Mordsteine, Galgensteine, 1976, S.18 und Anm.68
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4023.1 unter Bodenwerder
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Foto vom 15.03.2009)



Linse (II) / OT von Bodenwerder


die nun nicht mehr
sichtbare Seite
Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

Standort: bei vorigem

Größe / Material: 76:63:12 / roter Sandstein

Geschichte: Der Scheibenkreuzstein stand bis 1980 direkt an der Hauptstraße vor der Linser Kapelle. Dann zwischenzeitlich in der Kapelle, später war er an der Westwand außen angelehnt. Jetzt (März 2009) ist er wieder in der Kapelle untergebracht, zusammen mit dem Kreuzstein.
Die im unteren Teil abgebrochene Steinplatte zeigt ein auf vertiefter Fläche herausgearbeitetes gotisches Nasenkreuz. Die Kreuzarme gehen nahtlos in den Außenring über, welcher wiederum nach unten in den Schaft übergeht. Die andere Seite ist nicht mehr sichtbar, weil der Scheibenkreuzstein an der Wand befestigt wurde.

Der Scheibenkreuzstein stand bis 1980 an der Straße nach Bodenwerder, direkt an der Linser Kapelle. Jetzt befindet er sich in der Linser Kapelle. Unterteil und Fuß fehlen dem Stein. Auf der Vorderseite sitzt ein graziles nasenbesetztes und punktsymmetrisch gegliedertes Kreuz. Die Balkenbreite beträgt nur 4cm, während die Spitzen der sich am Balken gegenüberliegenden aufgesetzten Nasen 17cm auseinanderliegen. Auf der Rückseite befindet sich ebenfalls auf leicht vertieftem Grund ein Scheibenkreuz mit einem einfachen Balkenkreuz, dessen Balkenenden sich wie die der Vorderseite zum Ring hin leicht verbreitern. (Müller / Baumann 1988)

   In Linse stehen zwei auf T. XXVI, 237 u. 238 abgebildete Kreuzsteine vor dem Kircheingange; sie haben ehemals in der Feldflur gestanden. [...] Der andere Stein (238) ist beiderseits mit einem Kreuze im Kreise, vorn einfachem Balkenkreuz, hinten Kreuz mit gotischen Nasen, geschmückt. (Hoffmann 1935)

   Zwei Denksteine stehen vor der Westseite der Kapelle (ähnlich schon vor dem älteren Baue), aus rotem Sandstein und größtenteils in der Erde vergraben. [...]
2. 43cm hoch über der Erde, 64cm breit, wohl einst rechteckig. Von einem Kreuze, das auf einer vertieften Kreisscheibe liegt, sind auf beiden Seiten drei Arme sichtbar, die einmal mit Nasen besetzt sind. (Steinacker 1907)

Sage: Über diese Steine heißt es, daß sie von Angehörigen der exekutierten Sünder "als eine Art Sühneopfer" gesetzt seien. (Görlich 1976)

Quellen und Literatur:
Steinacker, Karl - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Holzminden, (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig, Band IV), Wolfenbüttel 1907, S.315
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.10, 54
Görlich, Joachim-Ulrich - Kreuzsteine, Mordsteine, Galgensteine, 1976, S.18 und Anm.68
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4023.3
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Foto vom 15.03.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine