Deutschland Niedersachsen Lkr. Helmstedt

Helmstedt (I)


Blick zum Standort
Foto: Peyer (2008)

Die andere Seite
Foto: Peyer (2008)

Zustand 2005
Foto: Ache

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

PLZ: 38350

GPS: N 52° 13.441', O 11° 00.679'

Standort: Am Bürgersteig der "Privatstraße", wo diese in die "Schöninger Straße" mündet.

Größe / Material: 100:69:25 / Kalkstein

Geschichte: Sehr angewittertes gleichmäßig gearbeitetes Steinkreuz aus fossilienreichem Kalkstein. Bruchstelle am Schaft ist durch Eisenschiene gesichert.
Das Steinkreuz soll angeblich eines von insgesamt 38 Exemplaren sein, die nach einem Gefecht im Jahre 1288 für Gefallene errichtet wurden. F. Brandes (1964) berichtet darüber wie folgt:
Der Bruderkampf zwischen Herzog Heinrich dem Wunderlichen von Grubenhagen und Albrecht dem Feisten war eine der zahlreichen Fehden des Mittelalters. Die Stadt Helmstedt hatte sich Heinrich dem Wunderlichen angeschlossen und wurde um 1288 durch die Herzöge Albrecht von Göttingen und Wilhelm von Braunschweig belagert. Während eines bestehenden Waffenstillstandes begab sich der Abt Otto von Werden, der Schutzherr des im Westen von Helmstedt liegenden Klosters St. Marienberg, in Begleitung braunschweigischer und hildesheimischer Ritter, am 5.6.1288, zur Stadt Helmstedt. Diese zur Unterhandlung vorgeschickten Edelleute, unter denen sich außer dem Abt auch Aschwin von Steinberg und Hilmar von Oberg befanden, gerieten zwischen dem Kloster Marienberg und der Helmstedter Vorstadt mit Helmstedter Bürgern in einen Wortwechsel, aus dem sich ein Kampf entspann. In dessen Verlauf wurden 38 Ritter und Krieger erschlagen, darunter auch der Abt. Für diese Untat wurde Helmstedt in die Reichsacht erklärt, jedoch am 22.10.1290 vom Kaiser Rudolf wieder losgesprochen. Zur Sühne wurde für die 38 Erschlagenen eine Reihe Steinkreuze am Rande der hier von Königslutter heranführenden Heerstraße aufgestellt. Nach 1896 haben dort mehrere Steinkreuze gestanden. Heute erinnert nur noch der Name "Kreuzbreite" der südlich der Straße liegenden Äcker an diese Stelle. Es hat niemand dafür Sorge getragen, daß bei Straßenverbreiterung und Häuserbau diese Zeugen mittelalterlicher Rechtssprechung sichergestellt wurden. Nur der Kopf eines der Steinkreuze liegt als letzter Zeuge der Vergangenheit noch 1955 auf dem Hofe der Marienberger Pfarre."
Anmerkung: Obwohl F. Brandes das inzwischen verschwundene Steinkreuz (von dem zuletzt nur noch Kopf und Arme erhalten waren und welches jahrelang auf dem Pfarrgrundstück von St. Ludgeri, und zwar vor dem dortigen Schulgebäude lag, und das nach Aussage des ehemaligen Küsters Franz Wahl während der in den Jahren 1970/71 dort vorgenommenen Renovierungsarbeiten in den Bauschutt gelangt und seitdem verschollen sei) als letztes Exemplar der o.g. Anzahl von 38 ansieht (dazu mit unklarer Standortangabe), nehmen ältere Autoren auch das Kreuz, welches in einer Grotte "vor dem Südertore, beim Kloster Marienberg" eingemauert worden sein soll und das hier vorgestellte als dazugehörend an. (Müller / Baumann 1988)

   An der Landstraße südlich vom Kloster in Helmstedt haben einst mehrere einfache Kreuze gestanden, die für 38 bei einem Gefechte im Jahre 1288 gefallene Krieger errichtet sein sollen. Heute steht nur noch ein Kreuz in der Stadt an der Schöninger Straße; es ist unter lfd. Nr.197 in der Liste angeführt. (Hoffmann 1935)

Sage: Bei einem Gefechte vor Helmstedt im Jahre 1288 ließen achtunddreißig Krieger ihr Leben. Ihnen zum Gedächtnis soll man mehrere einfache Steinkreuze an der Landstraße südlich des Klosters St. Ludgeri errichtet haben, die aber im Laufe der Zeit alle verschwanden bis auf eins, welches sich noch heute in der Stadt an der Ecke Schöninger Straße - Privatstraße befindet.
Nach Hoffmann (1935) soll sich vor dem Südertor, bei dem Kloster Marienberg in Helmstedt noch ein weiteres Steinkreuz befinden, welches von einem Anwohner der Stadt in eine Grotte eingemauert ist. Es kann evtl. zu den obigen Kreuzen gehören, der wechselvollen Vergangenheit gerade dieser Gegend um das Kloster "unserer lieben Frauen" herum entsprechend aber ebenso gut ein besonderes Sühnemal sein. (Krieger 1967)

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.9, 49
Brandes, F. - Steinkreuze und ältere Steindenkmale des Kreises Helmstedt, Manuskript 1964, S.7 (Privatarchiv Brandes, Braunschweig)
Krieger, Heinz-Bruno - Die Steinkreuze von Helmstedt, in: Steinkreuze im Elmvorland, 1967, S.13
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3732.1
weitere Hinweise von Erich Westphal, Braunschweig
aktuelle Aufnahmen von Frank-Dieter Peyer, Magdeburg (Fotos vom 20.07.2008)
Bildergänzung von Robert Ache, Cottbus (Foto von Juli 2005)



Helmstedt (II)


Blick zum Standort

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

GPS: N 52° 13.663', O 11° 00.343'

Standort: Ostseitige obere Giebelwand der St.-Georgs-Kapelle (heute Geschäftshaus) an der Ecke "Juliusstraße" / "Neumärker Straße".

Größe / Material: ~100:50:? / Sandstein

Geschichte: Rest eines vertikal gespaltenen (mit etwa 2/3 seiner Breite erhaltenen) Steinkreuzes, der als rechtsseitige Laibung eines später zugemauerten Fensters dient. Breiter keilförmiger Schaft, kurzer gerundeter Arm, Kopf zur Kreuzung verjüngend. (Müller / Baumann 1988).

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3732.4
aktuelle Aufnahmen von Robert Ache, Cottbus (Fotos von Juli 2005)



Helmstedt (III)

GPS: N 52° 13,57', O 11° 0,923'

Standort: Im Hof des ehemaligen Benediktinerklosters St. Ludgeri angebracht.

Größe / Material:

Geschichte: Kreuzstein mit kaum noch lesbarer Inschrift. Wahrscheinlich ein älterer Grab-Kreuzstein.

Sage:

Quellen und Literatur:
aktuelle Aufnahme von Frank-Dieter Peyer, Magdeburg (Fotos vom 22.06.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine