Deutschland Niedersachsen Lkr. Gifhorn

Ehra-Lessien


Draufsicht

Detail Tatzenkreuz

Zeichnungbei
Hoffmann (1935)

PLZ: 38468

GPS: N 52° 35.296', O 10° 42.859'

Standort: Nordwestlich des Ortes in der Schulenburg-Wolfsburgischen Forst, südlich an dem mit "Jagdbahn" bezeichneten Waldweg.

Größe / Material: 76:60:? / Kalkstein

Geschichte: Der stark verwitterte Scheibenkreuzstein ist an der Schmalseite her von oben bis unten gespalten.

Erstmals 1561 erwähnt, stand das Scheibenkreuz auf der damaligen Grenze zwischen den Ämtern Gifhorn und Knesebeck, oft in Grenzstreitigkeiten verwickelt.
Das Sehr verwitterte, im oberen Rundteil beschädigte Scheibenkreuz, übrigens aus auffallend weichem Kalkstein gefertigt, ist von der Schmalseite her von oben bis unten gespalten (Spaltbreite: 2cm). Die Scheiben tragen auf beiden Seiten ein aus der Grundfläche ca. 6cm erhaben herausgearbeitete Tatzenkreuz. (Müller / Baumann 1988)

   In der Gräflich v.d. Schulenburg-Wolfsburg'schen Forst Bockling, zur Gemeinde Ehra gehörig, steht im Kreuzpunkt der Jagen 81/82 und 107/8 der auf T.XXV, 144 abgebildete Kreuzstein. Die Zeichnung ist nach dem Lichtbilde in einem ausführlichen Aufsatze des Lehrers P. Ahrens angefertigt. Der Stein wird in Akten über verschiedene Grenzstreitigkeiten erwähnt, worüber a.a.O. eingehend berichtet wird.
   Die Sage erzählt, daß zwei Brüder wegen einer Erbschaft sich gram waren. Der ältere bot dem jüngeren die Hand zur Versöhnung, was aber mit Scheltworten beantwortet wurde. Die Gemüter erhitzten sich, und schließlich wurde der Streit mit Äxten ausgefochten, wobei beide den Tod fanden. Ihnen zum Andenken soll ein Stein mit zwei Kreuzen gesetzt sein. Später aber soll derselbe zwischen den Kreuzen von oben bis unten gespalten sein. (Hoffmann 1935)

Sage: 1. Karl der Große soll nach einer Schlacht und Sieg über die Sachsen zu Ehren der gefallenen Gegner und zum Ruhme des Christentums den Stein haben setzen lassen.
2. Unter dem Stein soll ein Goldschatz aus sächsischer Zeit vergraben sein, der nur bei Vollmondschein und Stillschweigen zu heben sei.
3. Wird der Stein versetzt, geht die Stadt Wittingen in Flammen auf.
4. Im Streit um die Erbschaft töteten sich hier zwei Brüder mit Äxten gegenseitig.
5. Etwa um 1500 soll dort jemand erschlagen und später in Wittingen begraben worden sein.
6. Einen Jungen habe man dort im Jahre 1665 erfroren aufgefunden.

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.7, 41
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3430.1
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Foto von Juli 2005)


Sühnekreuze & Mordsteine