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Bramsche


Blick zum Standort
(2008)

Erläuterungstafel
(2008)

Blick zum Standort
(2006)

Zustand 2006

Kreuz-Einrillung
am Kopfteil
(2006)

PLZ: 49811

GPS:

Standort: Auf dem Grundstück "Mundersumer Straße 16".

Größe / Material: 120:76:17 / Sandstein

Geschichte: Reinigung des Steinkreuzes, Neugestaltung des Aufstellungsortes, Aufstellung einer Erläuterungstafel. (Lux 09/2008)

Bei Baumann / Müller (1988) ist "Mundersumer Str.18" (Familie Heinrich Beck) als Standort angegeben. Im April 2006 wurde neuer Zement im Sockel festgestellt - Umsetzung? (Lux 04/2006)

Das gut erhaltene Steinkreuz hat bis zum Jahre 1900 westlich an der Straße nach Lingen gestanden. Es wurde, nachdem das sich ehemals dort befindliche Steinkreuz beim Baumfällen zerschlagen worden war, nach hier gebracht und als Ersatz in dessen Fundament gesetzt.
Gleichmäßig gearbeitetes Steinkreuz. Vorderseitig am Kopfteil ein kleines Kreuz von Malteserart eingerillt. Am Schaft unterhalb des Kreuzungsfeldes ist, ebenfalls eingerillt ein Krummschwert, gekreuzt mit einem Dolch (beide mit nach oben weisenden Klingenenden) zu erkennen. Auf der Rückseite befindet sich im Kreuzungsfeld eine napfartige Vertiefung. (Müller / Baumann 1988)

Sage: 1. Ein Glockengießermeister soll an dieser Stelle seinen Gesellen erschlagen haben, dem in der Abwesenheit des Meisters der Guß für zwei neue Glocken der hiesigen Kirche gelungen war. Der Täter konnte fliehen und fand Zuflucht auf dem Gute Spyck, das, wie es heißt, "das Recht hatte, jedem Verbrecher innerhalb seiner Grenzen ein Jahr und sechs Monate Schutz zu gewähren, worauf dann gewöhnlich Begnadigung erfolgte".
2. Eine andere Version laut der Angabe der sehr betagten Grundstücksbesitzerin: Sie hat sie von ihrem schon lange verstorbenen Schwiegervater gehört, daß hier vor langer, unbestimmbarer Zeit der Besitzer einer früheren Glockengießerei seinen Gesellen erschlagen hätte. Der Geselle wäre angeblich für einen fehlerhaften Glockenguß verantwortlich gewesen, was sich aber nachträglich als falsch erwiesen hat. Nach längerer Verfolgungsjagd hätte er seinen Gesellen an dieser Stelle gefangen und aus (unberechtigter) Wut erschlagen.
3. Als das Steinkreuz geholt wurde, zerbrach der Wagen, und der Fuhrmann bekam eine Fußverletzung.

Quellen und Literatur:
Lütgers, H. - Steinkreuze, in: "Unsere Heimat", Heft 12, für die Schulen des Kreises Lingen, Verlag: van Ackern, Lingen, 1951, S.605-611
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3311.1
recherchiert und bebildert von Benno Lux, Lünne (Fotos von April 2006 und September 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine