Deutschland Niedersachsen Lkr. Region Hannover

Bothfeld / OT von Hannover


Blick zum Standort

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Skizze bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 3065X

GPS:

Standort: Eingemauert auf der straßenzugewandten Seite des Kirchturmes der evangelischen St.-Nicolai-Kirche, links vom Eingang des Turmes.

Größe / Material: 96:60:? / Kalkstein

Geschichte: Der helle Kalkstein hebt sich schon auf den ersten Blick von der Kirchturmmauer aus dunkelbraunem Eisenrasenstein ab. Ob es sich eher um eine dünnere Platte handelt, die schon immer eingemauert war, oder um einen dickeren Stein, der ursprünglich frei stand, kann ich nicht beurteilen. Die obere Hälfte des Steins nimmt ein vertieftes quadratisches Feld ein, dass von einem erhabenen gotischen Kreuz ausgefüllt wird, das mit den Spitzen aller vier Arme den Rand des Feldes berührt. Darunter befindet sich ein etwa ebenso großes Feld, in dem der sich nach unten verbeiternde Schaft des Kreuzes angedeutet ist. Dieses Feld ist jedoch nicht vertieft; die Ränder sind ebenso wie der Kreuzschaft nur eingerillt. Am oberen Ende geht der Kreuzschaft in den Steg zwischen den beiden Feldern über, am unteren Ende ragt er ca. 15cm über den unteren Rand des Steins hinaus. Die angegebene Höhe versteht sich einschließlich dieses "Fußes". Der untere Rand des Steins ist im vergleich zu den anderen Rändern sehr ungleichmäßig. Auch fehlt hier die Umrandung des unteren Feldes. Eventuell war der Stein ursprünglich etwas länger. Die Oberfläche ist leicht verwittert. Drei kleinere Fehlstellen sind (relativ unfachmännnisch) mit demselben dunklen Mörtel ausgebessert worden, mit dem auch die Fugen der Kirchturmmauer großflächig ausgebessert wurden. (Koyda 11/2012)

Stadtteil Bothfeld. evgl. Pfarrkirche St. Nicolai. In die Westwand desTurmes, außen, links vom Portal, eingemauert. Schon um das Jahr 1288 wird in Bothfeld bereits eine Kirche erwähnt, doch dürfte der heute vorhandene Turm erst dem 14.Jahrhundert angehören. Der Kreuzstein stand einst, zusammen mit dem nachstehend erwähnten Stein (3524.2), in der nahen Feldmark und erhielt erst bei oder nach dem Kirchenbau den jetzigen Platz. Für die in der Literatur geäußerte Behauptung, daß es sich bei diesen Steinen unter Bezugnahme auf den Ortsnamen Bothfeld (= gebotenes Feld, Aufgebot, Thingplatz) um Rechtsmale einer Gerichtsstätte handelt, fehlt der Beweis.
Die verwitterte Plattenvorderseite weist zwei fast gleichgroße, durch eine 6cm breite Querleiste horizontal getrennte Felder auf, die durch die eingerillte, in 7cm von der Plattenkante verlaufende Linie eingerahmt werden. Im oberen Feld ein aus vertieftem Grund erhaben herausgearbeitetes gleicharmiges nasenbesetztes Kreuz. Im unteren Feld setzt sich dessen Längsbalken durch zwei nach unten auseinanderstrebende Rillen bis an die Plattenkante fort. Dort setzt, 13cm über sie hinausragend, ein Zapfen an. (Müller / Baumann 1988)

   In Bothfeld ist an jeder Seite der Turmtür der schon 1288 urkundlich erwähnten aus Raseneisenstein gebauten alten Kirche ein Kreuzstein aufgestellt. Die Rückseiten sind nicht zu sehen. Beide Steine haben einst in der benachbarten Feldmark gestanden. (Hoffmann 1935)

Sage: Beide Kreuzsteine werden auch mit einem Mord in Verbindung gebracht. Dort, wo sie einst standen, habe es nachts derart gespukt, daß man den Ort mied. Seitdem sie an der Kirche stehen, soll der Spuk aufgehört haben. (Müller / Baumann 1988)

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.20
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3524.5
recherchiert und bebildert von Tim Koyda, Hannover (Fotos vom 3.11.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine