Deutschland Niedersachsen Lkr. Region Hannover

Barsinghausen (I)

PLZ: 30890

GPS: N 52° 17.500', O 9° 26.133'

Standort: Unweit der Lauenauer Allee, die von Barsinghausen zum Fernmeldeturm auf dem Deisterkamm führt, ca. 100 m südwestlich der Hütte (Köthe) der Forstinteressentenschaft Barsinghausen-Altenhof.

Größe / Material: 100:53

Geschichte: Der Denkstein, der hier "Gärtnerstein" genannt wird, trägt folgende Inschrift:
H I E R.  S T A R B.
DER. GERDNER.
FRIEDRICH.VOLKER.
A. BARSINGHAUSEN
AM.16.MÄRZ.1823.
Die Berichte darüber, wie der Gärtner Friedrich Volker, 1793 in Redderse bei Gehrden geboren, seinerzeit zu Tode gekommen ist, gehen auseinander. Eine Quelle (Marquardt) spricht davon, dass der Gärtner beim Sammeln von Tannengrün von einem Wildschwein angefallen und getötet wurde.
Andere Quellen (z.B. Wildhagen / Mierau) erklären den Todesfall damit, dass es sich um einen Jagdunfall gehandelt habe, bei dem der Klostergärtner Volker als Wilddieb unterwegs war und durch einen versehentlich ausgelösten Schuss seines Gewehres getötet wurde.
Diese Version wird vom Kirchenbucheintrag unterstützt, in dem der Pastor schreibt, dass sich der 29jährige Heinrich Friedrich Christoph Volcker aus Unvorsichtigkeit selbst erschossen habe, indem er sein geladenes Gewehr neben sich legte, welches dann versehentlich losging und ihm die Kugel durch den Kopf jagte.
Das Waldstück, in dem sich der Unfall ereignete, heißt seitdem (und bis heute) "Gärtnerbusch".

Sage:

Quellen und Literatur:
Klapproth, Günther - Gedenksteine im Deister, 2003



Barsinghausen (II)

GPS: N 52° 16.683', O 9° 27.233'

Standort: Am direkten Weg von Barsinghausen zur Wallmannhütte, ca. 600m vor dem Kammweg, und zwar dort, wo der Bierweg zum Nienstedter Pass abzweigt. Dieser Stein ist von den beiden Wegen, in deren Gabel er liegt, nicht zu sehen und besonders in der Vegetationsperiode nur mit Mühe zu erreichen (dichtes Unterholz, mannshohe Farne und Brennnesseln).

Größe / Material: 105:62

Geschichte: Der Denkstein, welcher 1842 hier errichtet wurde, trägt folgende Inschrift:
SEINE MAIESTÄT DER KÖNIG
E R N S T   A U G U S T
ERLEGTE:
AM 5 UND 6 OCTOBER 1842
BEI EINEM EINGESTELLTEN
HAUPTIAGEN
HIESELBST
4 IAGDBARE HIRSCHE
8 GERINGE    - - - " - - -
2 GABELERE
5 SPIESSER
40 STÜCK WILDPRETT
3 REHBÖCKE
1 REH UND
3 FÜCHSE.
König Ernst August war ein großer Freund der Jagd, die bis 1848 ein herrschaftliches Privileg war. Er ließ u.a. die Jagdschlösser Springe und Georgsplatz bauen. Erst nach 1848 ging das Jagdrecht auf die Eigentümer der Flächen über. Den hier beschriebenen Gedenkstein hat laut Provinzial-Leine-Deister-Zeitung vom 24.11.1938 Heinrich August Wilhelm Blume (1787-1847) angefertigt, der sich seit ca. 1821 "Königlicher Hofsteinhauermeister" nennen durfte.
Die 66 (!) Stück Wild, die König Ernst August laut Inschrift des Gedenksteines bei dieser Jagd erlegte, resultieren aus der Tatsache, dass es sich, wie damals bei solchen Anlässen üblich, um ein "eingestelltes Jagen" handelte, bei dem das Wild zuvor eingegattert worden war und dem Schützen am Jagdtage zugetrieben wurde.
Diese Jagdform gibt es heute nicht mehr.
Es steht noch ein weiterer Jagdstein für König Ernst August im Deister, und zwar nordwestlich von Springe.

Sage:

Quellen und Literatur:
Klapproth, Günther - Gedenksteine im Deister, 2003



Barsinghausen (III)


Blick zum Standort

Schriftfeld

GPS: N 52° 18,112', O 9° 27,983'

Standort: In der Vorgartenmauer des Grundstücks "Osterstraße 7" eingemauert.

Größe / Material: 105:64:15 / Sandstein

Geschichte: Der Kreuzstein wurde um das Jahr 1866 als Grabenüberlieger gefunden und dann wieder aufgerichtet. Er diente längere Zeit als Rückwand einer Steinbank, ehe er den jetzigen Platz erhielt.
Der oben gerundete Kreuzstein ragt mit halber Länge über die Mauerkrone hinaus. Auf der jetzigen Vorderseite ist folgende Inschrift eingehauen:
ANNO 163
DEN 3 MAY VOR
MITTAGS ZWIS
CHEN I VND 2 VHR
IST HEINRICH SCHEIN
VON 3 MORDEREN VN
STRASSENREVBERN AVF
DIESER STEDE NIEDERG
MACHET VND ENTLEIB
WORDEN SEINES ALTER
IM 27 IAHR
Von der Rückseite ist, bedingt durch die erhöhte Lage des Gartenbodens, nur der obere Teil sichtbar. Dort eingerillt ein sich in den Umrißlinien überschneidendes schmalbalkiges lateinisches Kreuz mit eingezogenen Armenden. Am unteren Teil der Platte soll eine Waffe (Spieß?) eingerillt sein. (Müller / Baumann 1988)

   Die noch gut lesbare Inschrift auf einem an der Osterstraße in Barsinghausen am Deister stehenden Steine lautet: "Anno 163... den 3 mai vormittags zwischen 1 u. 2 Uhr ist Heinrich Schei(n) von 3 Mordern un(d) Strassenreubern auf dieser Stede niedergemachet un(d) entli(bt) worden. Seines Alters im 27 Jahr". (Hoffmann 1935)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3622.1
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.65
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne


Sühnekreuze & Mordsteine