Deutschland Niedersachsen Lkr. Hameln-Pyrmont

Bad Münder (I)

PLZ: 31848

GPS:

Standort: Nordöstlich der Stadt am Rande des Deisters, am Weg, der vom Waldgasthaus "Ziegenbuche" nach Springe führt.

Größe / Material: 112:50:15 / Kalkstein

Geschichte: Der Denkstein wurde als Ersatz für einen schwer beschädigten Kreuzstein neben diesem aufgestellt und hält heute nach dessen mysteriösem Verschwinden die Erinnerung daran wach.
Die rechteckige Steinplatte zeigt auf der Vorderseite in erhabenen Buchstaben die an einen Jagdunfall erinnernde Inschrift:
CURT MESE
HEI GRUNZET
AS EN SWIN
UN IS
FOR EN SWIN
ERSCHATEN
DER SELE
GODT GNEDICH
SYN
Darunter befindet sich ein Wildschweinkopf und unterhalb davon in erhabenen Buchstaben ERNEUERT 1959 v.K.V.. Ob die Inschrift dem Originaltext des alten Kreuzsteins tatsächlich entspricht, ist nicht gesichert. (Müller / Baumann 1988)

Sage: Zwei mündersche Bürger waren einst auf Schwarzwildjagd, als einer von ihnen feststellte, daß ihm ein Ausrüstungsstück fehlte. Dieses zu holen ging er in die Stadt und bat seinen Gefährten, auf ihn zu warten. Dieser, Curt Mese geheißen, hatte sich versteckt und grenzte bei dessen Rückkehr aus Spaß wie ein Wildschwein. Weil sein Gefährte das Tier im Buschwerk vermutete, legte er an und erschoß seinen Freund, der den herbeigeeilten Helfern vor seinem Tod den tatsächlihen Sachverhalt des Unglückes mitteilen konnte und damit den Schützen entlastete.

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.Nr.3822.13



Bad Münder (II)


Erläuterungstafel

Blick zum Standort

Detail Inschrift

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

GPS: N 52° 11,738', O 9° 28,010'

Standort: An der Nordecke des alten Laurentii-Friedhofes (Ecke "Lange Straße" / "Laurentiusweg") auf der Umwehrungsmauer.

Größe / Material: 140:105:20 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Peststein". Auf der Erläuterungstafel ist zu lesen: "[...] Die Herkunft des mittelalterlichen Scheibenkreuzes auf der Westmauer ist ungeklärt, vielleicht zierte es den Giebel der alten Kirche".

Einst außerhalb der Stadt an nicht mehr bekanntem Ort. Heute an der Nordecke des alten Laurentii-Friedhofes (Ecke Lange Straße / Laurentiusweg) auf der Umwehrungsmauer. Darunter befindet sich die heute zugemauerte Erbbegräbnis-Gruft der Familie Büsing, in der im Jahre 1759 als Letzter der Kgl. Hofrat Dietrich Büsing, aus Hannover, beigesetzt wurde. Ein Bezug zwischen dem Scheibenkreuz und der Grabstätte besteht nicht.
Das "Peststein" genannte Scheibenkreuz ist wohlproportioniert gearbeitet und gut erhalten. Scheibe und Kreuz sind hier stark voneinander abgesetzt, d.h. vor die Scheibe und ihrem Schaft (beide 8cm dick) ist auf beiden Seiten ein längsorientiertes nasenbesetztes Kreuz gestellt (Reliefdicke je 5cm), dessen Balkenenden ca. 7cm über die Peripherie der Scheibe hinausreichen. Auf dem verbreiterten Fuß des vorderseitigen Kreuzes ist vertieft eine dreizeilige Minuskelinschrift eingehauen, davon ist lesbar: anno dni. Auf beiden Seiten des Scheibenkreuzes befindet sich am Fuß ein kleines quadratisches Loch, vorderseitig in der Mitte, rückseitig etwas versetzt. (Müller / Baumann 1988)

   In der Stadt Münder ist auf der Umwehrungsmauer des alten Friedhofes an der langen Straße ein gut erhaltener Kreuzstein aufgestellt, der ursprünglich außerhalb des Ortes gestanden haben soll. Beide Steinseiten sind einander gleich; sie tragen je ein mit gotischen Nasen verziertes Kreuz, dessen oberer Stammteil und beide Arme eine kreisrunde Scheibe etwas überragen. Der untere, der Straße zugekehrte Fußteil trägt eine durch Erdauftrag und Pflanzen verdeckte Inschrift, die im jetzigen Zustande nicht zu entziffern ist.
    Sagenhaft wurde der Stein dort "Peststein" genannt. (Hoffmann 1935)

Sage: Das Scheibenkreuz soll an die Schrecknisse der Pest erinnern.

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.26-27
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3822.13
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne


Sühnekreuze & Mordsteine