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Aerzen


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Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

Zeichnung bei
Viebrock (1908)

PLZ: 31855

GPS:

Standort: Vor dem östlichen Ortseingang an der B1, steht das Scheibenkreuz bei einem Opel-Händler zwischen den Fahrzeugen auf einem kleinen Rasenplatz.

Größe / Material: 64,5:66,5:16

Geschichte: Der "Wolfstein" steht seit 1973 vor dem östlichen Ortseingang an der Bundesstraße 1, auf dem Grasplatz vor der Tankstelle "zum Wolfstein". Zwei weitere frühere Standorte sind bekannt: erstens in der Wiese "Am Veilchenberge" und zweitens an der linken Seite der Landstraße Aerzen-Groß Berkel. Die Vorderseite des Scheibenkreuzes zeigt auf vertieftem Grund im Flachrelief einen Kruzifixus und unter dem linken Kreuzarm einen Adoranten. Das Kreuz ist vom umlaufenden, erhabenen Schriftband durch eine Rille getrennt. Von der gotischen Schrift ist lediglich
Anno do...m
zu entziffern. Auf der Rückseite ist ebenfalls auf vertieftem Grund ein griechisches nasenbesetztes Kreuz mit umlaufendem Band ohne Schrift zu sehen.
Vom ursprünglichen Sockel des Wolfsteines ist nichts sichtbar. Die Scheibe steckt in einem neuen Sandsteinsockel. (Müller / Baumann 1988)

   Der obere Teil eines scheibenförmigen Kreuzsteines, der ehemals in einer Wiese "Am Veilchenberge" gestanden hat, ist an der Landstraße von Aerzen nach Gr. Berkel linksseitig aufgestellt. Er wird der "Wolfstein" genannt. Das, wie der ganze Stein, sehr verwitterte Kreuz auf der Vorderseite scheint die Gestalt des Gekreuzigten getragen zu haben. Links daneben ist eine knieende betende Gestalt zu erkennen. Von der im Bande umlaufenden gotischen Schrift ist nur:
† Anno • do[min]i....m....
zu erkennen. Die Rückseite trägt ein mit gotischen Nasen versehenes gleicharmiges Kreuz im Kreise.
   Die Sage erzählt von zwei Brüdern, Wolf geheißen, die, um den Besitz eines geliebten Mädchens kämpfend, beide den Tod gefunden haben. (Hoffmann 1935)

   Der erwähnte "Wolfstein" bei Aerzen steht auf dem Feldrain der Domäne und ist so tief in die Erde gesunken, daß er nur noch eben herausragt. Auf der einen Seite ist ein verziertes und auf der anderen ein einfaches Kreuz. Zwei Brüder, mit Namen Wolf, sollen ein junges, hübsches Mädchen geliebt haben. In einer Nacht sind sie einander auf der Straße begegnet, haben die Schwerter gezogen und sich die Brust durchbohrt. So hat man sie des Morgens gefunden und dort gleich begraben. Von dem Wolfsteine zieht oft nachts ein seltsam Licht über den Weg bis an den Kirchhof und zurück. Alte Leute wollen es noch gesehen haben. (Meißel, Sagen und Geschichten.) (Viebrock 1908)

Sage: Das Scheibenkreuz heißt "Wolfstein", da zwei Brüder Wolf sich gegenseitig wegen eines Mädchens mit ihren Schwertern umgebracht haben.

Quellen und Literatur:
Kuhn, Adalbert - Der Wolfsstein, in: Sagen, Gebräuche, und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands, Erster Teil. Leipzig 1859, S.245, Nr.279
Viebrock, H. - Kreuzsteine in Niedersachsen I, in: Niedersachsen, 13.Jg., Bremen 1908, Nr.13, S.239-240
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.14
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3921.1
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne


Sühnekreuze & Mordsteine