Deutschland Mecklenburg-Vorpommern Lkr. Uecker-Randow

Sommersdorf


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Detail Inschrift

PLZ: 17328

GPS:

Standort: Dicht an der Kirchhofsmauer.

Größe / Material: ca. 200cm hoch / gotländischer Kalksandstein

Geschichte: Das Kopfteil ist durchbrochen gearbeitet und zeigt ein gleichschenkliges Kreuz, das wiederum ein eingeritztes Kruzifix trägt. In den oberen Ecken findet sich das Wappen des seit dem 13. Jahrhundert in der Uckermark und in Vorpommern ansässigen Geschlechtes derer von Ramin. Die Übersetzung der lateinischen Inschrift lautet:
Im Jahre 1423 wurde
Hinrik von Ramin
von Landleuten in Wartin erschlagen.

Im äußersten Südostzipfel Vorpommerns liegt an der Landstraße zwischen Penkun und der brandenburgischen Stadt Prenzlau mit einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert der Ort Sommersdorf. Der mannshohe Sühnestein aus gotländischem Kalkstein steht vor der Kirchhofsmauer links neben dem Tor.
Durch die viertelkreisförmigen Aussparungen, die ein griechisches Kreuz ergeben, gehört dieser Sühnestein zu den besonders schönen Stücken von nur gut zwei Dutzend im ganzen Lande. In den beiden oberen Ecken ist das Wappen des seit dem 13. Jahrhundert hier beheimateten Rittergeschlechts der Familie von Ramin eingearbeitet: Ein liegender Schild mit Mauerbrecher, einem Werkzeug für Maurerarbeiten.
Der Standort des Denksteines vor der Kirche lässt vermuten, daß dieses nicht der Ort der Tötung ist, wie sonst üblich. Vielmehr sollte durch die unmittelbare Erinnerung vor dem Gottesdienst das Opfer in die Gebete eingeschlossen werden. Dafür spricht auch der Text auf dem Stein in gotischen Minuskeln und lateinischer Schrift.
Dort heißt es: "Im Jahr des Herrn 1423 wurde Hinrik von Ramin erschlagen von den Bauern in Wartin". Dazu berichtet die Legende, daß Ramin von den Bauern des südlich gelegenen pommerschen Kirchdorfes Wartin erschlagen wurde, weil er einer ihrer Frauen Gewalt antat. Die Bauern dürften auch den Sühnestein errichtet haben, um Abbitte zu leisten für die frevelhafte Tat. Es wird gemunkelt, daß die Frauen den Ritter selbst erschlagen hätten. Bei solch einer Sühnestein-Inschrift würde sich der Ritter aber heute noch im Grabe umdrehen. (Schmied 2001)

Sage: An dieser Stelle wurde 1423 der Adlige Henrik von Ramin aus Wartin von Bauern erschlagen. Die Überlieferung erzählt, weil er den Frauen der Landarbeiter Gewalt angetan habe.

Quellen und Literatur:
Schoknecht, Ulrich - Aus der Arbeit im Bezirk Neubrandenburg 1968/69. Erfassung der Steinkreuze, in: Deutscher Kulturbund Neubrandenburg. Bezirkskommission Natur und Heimat. Mitteilungen des Bezirksausschusses für Ur- und Frühgeschichte, Nr.16, 1969
Schmied, Hartmut - Die Schwarzen Führer Mecklenburg-Vorpommern, Eulen Verlag, Freiburg i.Br. 2001
aktuelle Aufnahmen von Sven Gerth, Meerane (Fotos vom 13.05.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine