Deutschland Mecklenburg-Vorpommern Kreisfreie Stadt Neubrandenburg

Neubrandenburg


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Foto: Fredrich (2015)

PLZ: 1703X

PLZ / GPS: N 53° 33.549', O 13° 15.969'

Standort: Am Zingel des Friedländer Tores.

Größe / Material: Kalkstein

Geschichte: In der Denkmallisle der Stadt trägt der Prillwisse-Stein am Zingel des Friedländer Tores die Nr. 82. Er ist Zeugnis blutiger Kämpfe der so genannten Pommernkriege im 15. Jahrhundert und erinnert an den Neubrandenburger Bürgermeister Heinrich Prillwitz.
1488 versuchte Friedrich lI. von Brandenburg, das Herzogtum Pommern-Stettin zu unterwerfen. Mit ihm verbündete sich Herzog Ulrich II. von Mecklenburg-Stargard. Besonders die (Alten-)Treptower hatten unter diesem Raubzug zu leiden und sannen auf Vergeltung.
Im Juni 1489 erschienen sie vor dem Friedländer Tor und forderten Wiedergutmachung. Am 24. Juni gelang es den Neubrandenburgern, die Treptower nach hartem Kampf in die Flucht zu schlagen. Doch unter den Toten war auch einer der vier Bürgermeister der Stadt, Heinrich Prillwitz. Jeder der vier Bürgermeister war für ein Torquartal verantwortlich, Prillwitz für das Friedländer.
An der Stelle, wo der Bürgermeister gefallen war, errichteten die Neubrandenburger einen sogenannten Sühnestein. Der war aus Kalkstein gefertigt und ca. 2 Meter hoch. Am oberen Teil befanden sich zwei Knäufe, von denen heute nur noch ein Ansatz vorhanden ist. Der untere Teil des Steins existiert nicht mehr. 1876 wurde das Denkmal restauriert. Um die Vorderseite (einst Rückseite) mit den Resten einer Kruzifixdarstellung nicht zu zerstören, wurde der haute lesbare Text auf die Rückseite (einst Vorderseite) gemeißelt.
Den Stein setzte man wegen Straßenbauten an den Zingel des Friedländer Tores und Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde er an seinen heutigen Standort gebracht. Der damaligen Mode folgend, wurde der Name des Bürgermeisters lateinisiert. Aus Heinrich Prillwitz wurde Henricus Prillwisse. Bis zum Neuaufbau der Innenstadt trug auch eine jetzt nicht mehr vorhandene Verbindung zwischen dem Tor und der Badstüberstraße den Namen Prillwisse-Straße.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Helmuth Borth
Ergänzungen von Wolfgang Fredrich, Sponholz und Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine e.V.

Sühnekreuze & Mordsteine