Deutschland Mecklenburg-Vorpommern Lkr. Rügen

Gingst


Beschriftung
oberer Teil

Beschriftung
unterer Teil


Aufnahmen der
rückseitigen Inschrift

Skizze der Inschrift
bei Hinz (1996)

PLZ: 18569

GPS: N 54° 27.397', O 13° 15.599'

Standort: An der Ostseite der St. Jacobikirche.

Größe / Material: 230:53:16

Geschichte: Dieser Gedenkstein hat eine zweigeteilte Geschichte hinter sich.
Im Jahre 1537 kam der erste Pfarrer nach Gingst. Dieser wurde 15 Jahre später erschlagen. Als Mahnung wurde an der Ostseite der Kirche eine Mordwange aufgestellt.
Ob die Aufstellung im Jahre des Totschlages, also 1552, geschah oder erst einige Jahre später, ist nicht bekannt. Ebenso ist noch nicht der Name des ermordeten Pfarrers überliefert worden. Einige Hinweise gibt es auf der Rückseite des Steines. Dort befinden sich Einmeißelungen, die noch erforscht werden müssen.
Im Jahre 1718, knapp zweihundet Jahre später, wurde dieser Sühnestein als Grabstele für Alexander Moritz von der Osten und Gemalin umfunktioniert. Er erhielt eine zusätzliche Einmeißelung auf der Rückseite des Steines. Danach wurde der Stein an der Kirchenwand umgedreht wieder aufgestellt, so dass seitdem die folgende Beschriftung gelesen werden kann:
[...]
Todesschlummer
harren hier
des letzten der Tag
und einer Seelig
unsterbigkeit die
sterblichen Leiber
des Heil Hochwürdig Herrn
ALEXAND MORIZ
VON DER OSTEN
Gr. Könichl.
[...]
zu Schweden
wohl bestalt: CAPITAN
von der INFANTER und
Erbherr auf
[...]sewitz
gest. den 7 Septeb. 1738
und der hochwohlg. Frau
EVA BARBARA
VON DER OSTEN
gebohr: von PLATEN
gest: den 11. Decem. 1718
Der Sühnestein steht unglücklicherweise zu dicht an der Kirchenwand, so dass die interessanten ursprünglichen Einmeißelungen auf der Rückseite kaum entziffert werden können.

Sage:

Quellen und Literatur:
Skizze aus Johannes Hinz: "Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land", Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996, S.116
recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen und Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine e.V.


Sühnekreuze & Mordsteine