Pferdekrug / OT von Hennstedt


Blick zum Standort

Inschrift-Rest

PLZ:

GPS:

Standort: An der Straße von Hennstedt nach Pferdekrug. Von Hennstedt nach etwa 1½km auf der linken Seite.

Größe / Material: 168:60:? / Granit

Geschichte: Auch in der Hennstedter Gemeinde, an einem Wall zwischen Hennstedt und Pferdekrug, findet sich noch heute ein solcher Stein, dessen Inschrift aber nicht mehr zu entziffern ist. Nach der Sage soll auch hier der eine Bruder den andern aus demselben Grunde getötet haben. (Rolfs 1923)

Sage: 1. Soll die Stelle eines Brudermordes bezeichnen.
2. Es soll ein holsteinischer Graf, der sich auf einem Beutezug in Dithmarschen befand, an dieser Stelle von seinem Gefolge erschlagen worden sein.

Quellen und Literatur:
Rolfs, C. - Martelkreuze (Sühnesteine) in Dithmarschen, in: Nordelbingen I, 1923, S.161-164
Möller, Theodor - Stein bei Hennstedt-Pferdekrug, N.-Dithm., in: Sühne- und Erinnerungsmale in Schleswig-Holstein, in: Nordelbingen, Bd.17/18, 1942, S.119-121, Nr.12
aktuelle Aufnahmen von Ingo Laabs, Kiel (Fotos von November 2008)



Stein bei Hennstedt-Pferdekrug, N.-Dithm.
von Theodor Möller

   Schrifttum. Heinrich Carstens: Wanderungen durch Dithmarschen, S.31, Lunden 1902. - Oldekop, Top. Holstein, Bd.I, VI 29. - E. Rolfs: Martelkreuze (Sühnesteine) in Dithmarschen. Nordelbingen I, S.161. - "...anno 1530. Ein Blutstein an der Chaussee Hennstedt-Horst.“ Kieler Zeitung vom 27.II.1930. - Wilhelm Johnsen: Das Geheimnis des Klaassteens. Dithmarschen, 9. Jahrgang, S.41.

Stein bei Hennstedt-Pferdekrug

Aufnahme: Theodor Möller
   An dem Landwege, der von dem Kirchdorf Hennstedt über Pferdekrug nach Horst a.d. Eider führt, steht, ungefähr mittwegs zwischen Hennstedt und Pferdekrug, etwa 1½km vom erstgenannten Ort entfernt, im Knickwall linker Hand, Gesicht nach Osten gekehrt, ein 1, 68m hoher und im Durchschnitt 0,60m breiter, flacher Granitstein. Oben erkennt man: "Anno 1630", unten ist, deutlich wahrnehmbar, ein 43cm hohes aufrechtstehendes lateinisches Kreuz eingeritzt. Dieses ist besonders gut erhalten, wohl deswegen, weil die vom Wall heruntergerutschte Erde es lange Zeit vor der Auswitterung geschützt hatte. Grund auch mit dafür, daß von früheren Berichterstattern dieses Kreuzes niemals Erwähnung geschehen ist. Erst als bei einer Untersuchung 1932 von einem hilfsbereiten Bauern der untere Teil des Steines mit einem Spaten freigelegt worden war, trat das Kreuz zutage.
   Eine weitere Inschrift war nicht zu erkennen. Möglich, daß bei einer Säuberung des Steines von dem starken Flechtenüberzug noch Reste einer solchen zutage treten werden.
   Was Oldekop als angebliche Inschrift mitteilt, ist sicher falsch. Es liegt bei ihm eine Verwechselung mit dem Klaassteen bei Schalkholz vor; an beiden Stellen nennt er die gleiche Inschrift und erzählt die gleiche Geschichte. - Auch bezüglich der Jahreszahl herrscht unrichtige Auffassung. Allgemein wird als Jahr 1530 angegeben, während doch auf dem Stein ganz deutlich 1630 zu lesen ist. Höchstens über die letzte Ziffer könnte man einige Zweifel hegen, es scheint aber eine Null zu sein.
   Das Wissen über den Grund der Setzung dieses Steines ist verlorengegangen. So hat sich denn die Sage des Gegenstandes bemächtigt, und es ist darum kein Wunder, daß wir auch hier das beliebte Motiv vom Brudermord vorfinden, wie an mehreren anderen Stellen. In diesem Sinne berichten auch übereinstimmend Carstens, Oldekop, Rolfs und Johnsen. Ein neuer Sagenzug findet sich in der oben angeführten Zeitungsnotiz. Nach dieser soll ein holsteinischer Graf, der sich auf einem Beutezug in Dithmarschen befand, an dieser Stelle von seinem Gefolge erschlagen worden sein. Aber Beutezüge holsteinischer Grafen hat es nach der Unterwerfung des Landes im Jahre 1559 nicht mehr gegeben. So bleibt auch hier, wie so oft, der wahre Grund der Errichtung dieses Erinnerungsmales verborgen.
(Möller, Theodor - Sühne- und Erinnerungsmale in Schleswig-Holstein, in: Nordelbingen, Bd.17/18, 1942, S.121-123)


Sühnekreuze & Mordsteine