Deutschland Hessen Odenwaldkreis

Schloss Fürstenau / OT von Michelstadt


Ansicht von rechts

Abbildung bei
Azzola / Bormuth
(1995)

PLZ: 64720

GPS: N 49° 41,290', O 8° 59,966'

Standort: Im Schlosshof, rechts vom Schwibbogen am "Uhrenturm".

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Die Herkunft des gotisch geformten Bildstocks ist ungeklärt. Beim Sockel soll es sich um den Gewändestein eines früheren Tores am Schlosspark in der Walter-Rathenau-Allee handeln. Das 12,5cm hohe Zeichen unter der rechten Nische wird von Azzola als Distelkarde (= Handwerkszeichen eines Wollstreichers) bzw. als Stifterwappen gedeutet.

[...] ein ganz reiches Stück, das im Hof des Schlosses Fürstenau sich erhalten hat. Es handelt sich nur um das Oberteil und den Rest eines Schaftes. Aufgesetzt sind sie auf einen Steinpfosten, der nicht zu ihnen gehört. Beide Nischen haben Hohlkehlen. Die größere ist schön geschweift und wie von einem ebenfalls geschweiften Dach überragt. Trotz der starken Verwitterung ist, zumindest an der größeren und also wohl der Hauptnische, der gotische Stilcharakter deutlich. An der gebogenen Rundung zum Schaft ist in einem Schild ein Wappen stark erhaben ausgehauen, das freilich nicht gedeutet werden kann. Es ist noch nicht einmal sicher, was dargestellt ist. Schäfer (Kunstdenkmäler, Erbach, 1891) spricht von einer Hechel, doch ist die keineswegs klar. Ein so einfaches bäuerliches Instrument wäre auch viel einfacher abzubilden, als das hier auf dem fast elegant zu nennenden Schild geschehen ist. Da außerdem der ursprüngliche Standort des Bildstockes nicht bekannt ist und wir also auch von dieser Seite her keinerlei Klärung der uns offenen Fragen erwarten können, müssen wir uns bescheiden. Man kann nur froh sein, daß ein so eigentümliches Werk bis heute erhalten blieb. (Mößinger 1962)

Sage:

Quellen und Literatur:
Mößinger, Friedrich - Bildstöcke im Odenwald, 1962, S.41f
Azzola, Friedrich Karl / Bormuth, Heinz - Ein spätgotischer Bildstockrest mit einer Distelkarde als historisches Handwerks- und Stifterzeichen im Hof des Schlosses Fürstenau zu Michelstadt-Steinbach, in: Der Odenwald, 42.Jg. 1995, S.103-113, vgl. Abb.7
Azzola, Friedrich Karl / Bormuth, Heinz - Zeichen und Denkmale der Wollstreicher, Tuchmacher, Tuchscherer, Leinweber und Schneider im Odenwald und seinen Randgebieten, in: Beiträge zur Erforschung des Odenwald 6, 1997, S.467-476
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Fotos von 2004)


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