Deutschland Hessen Lkr. Marburg-Biedenkopf

Mardorf / OT von Amöneburg


die Grabplatte a.d. Mardorfer Kirche

PLZ: 35287

GPS:

Standort: Ecke der Straßen "Am Breitenstein" / "Neue Gasse".

Größe / Material: 61:83:30 / roter Sandstein

Geschichte: Das plumpe Kreuz hat stark gefaste Kanten an Kopf, Schaft und Armen. Kopf und die Oberseiten der Armenden sind durch Abwitterung und Abrieb gerundet. Auf der Vorderseite sind zwei senkrechte Wetzrillen tief eingeschnitten.
Mündliche Überlieferung, die sich bis heute erhalten hat, bringt das Kreuz mit einem Gefecht kaisertreuer Truppen aus Mardorf, Roßdorf, Amöneburg und Neustadt gegen protestantische niederländische Reiter im Jahr 1619 in Verbindung.Bei diesem Gefecht vor dem befestigten Dorf soll der Anführer der Kaiserlichen, ein Mardorfer Fähnrich, verwundet worden sein. Er soll sich bis zum heimatlichen Hof geschleppt haben, und dort, beim heutigen Standort des Kreuzes, gestorben sein.
Das Gefecht ist historisch belegt; auch muß dabei ein Fähnrich gefallen sein, dessen Grabplatte außen am Mardorfer Kirchturm angebracht ist. Sie trägt die bruchstückhaft erhaltene Inschrift:
FEHNDRICH ALL HIE ZU MARDORF IM FELDE VON
DEN NIDERLANDISCHEN REVTERN ERSCHLAGEN
DEM GOTT GENEDIG SEIN.
Diese rührende Geschichte hat jedoch mit dem Steinkreuz nichts zu tun, das auf Grund seiner Gestaltungsmerkmale (z.B. der gefasten Kanten) mittelalterlich sein dürfte. Es hat also schon etwa 200 bis 250 Jahre gestanden, als bei Mardorf das geschilderte Gefecht stattfand.

Sage:

Quellen und Literatur:
Azzola, Fr. K. - Die alten Steinkreuze und Kreuzsteine im Stadt- und Landkreis Marburg, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Band 80, 1969
Recherche und Fotos von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund


Sühnekreuze & Mordsteine