Deutschland Hessen Werra-Meißner-Kreis

Hermannrode / OT von Neu-Eichenberg


Blick zum Standort

die andere Seite

Abbildung bei
Saalfritz (1995)

Abbildung bei
Riebeling (1977)

die “Lahecke” in einer
Flurkarte von 1781

PLZ: 37249

GPS:

Standort: An der Strasse Richtung Schloss Berlepsch, unter einer alten Linde (Naturdenkmal).

Größe / Material: 95:60:15 / Sandstein

Geschichte: Die bei Riebeling (1977) benannte Buche ist eine Linde.
Als Lohe beziehungsweise Gerberlohe wird die früher fast ausschließlich - heute in Mitteleuropa nur noch selten - zum Gerben verwendete Baumrinde oder Blätter bezeichnet. Das mittelhochdeutsche Wort lo bedeutet abreißen, schälen oder löchern. In der Regel handelte es sich dabei um Rinde, Blätter oder Holz von Eichen und Fichten (Eichenlohe), die sehr gerbstoffreich ist und in zerkleinerter Form benutzt wurde. Die so genutzten Wälder wurden auch als Lohwälder bezeichnet. Die Strasse nach Schloß Berlepsch, an der der Stein steht, durchschneidet einen schmalen, etwa 1000m langen Waldstreifen, mit dem heutigen Namen "Lohhecke". Die Strasse teilt das Waldstück in die "rechte" und die "linke Lohhecke" (Blickrichtung Westen). Der Stein steht am Südlichen Ende der "rechten Lohhecke".
In einer Karte von 1781 ist dieses Waldstück mit dem Namen "Lahecke" bezeichnet.
Das könnte aber ein (zusätzlicher) Hinweis darauf sein, dass es sich bei den Einzeichnungen um Rindenschäler handelt. (Wittwar 08/2008)

Rechteckstein mit umfangreichen Beschädigungen im oberen Bereich. Der Kreuzstein trägt auf beiden Seiten ein erhaben dargestelltes gotisches Nasenkreuz. Rechts und links vom Kreuzschaft ist auf beiden Seiten je eine Pflugreute (Pflugabstreifer) abgebildet. (Saalfeld 1995)

An der Straße nach Berlepsch unter alter Buche kurz vor der niedersächs.-hess. Grenze. Der Kreuzstein ist oben abgerundet und trägt auf beiden Seiten die gleichartigen Darstellungen: im Flachrelief ein gotisches Nasenkreuz, dessen Stamm in den Fuß des Kreuzsteines übergeht. Neben dem Kreuzschaft ist je eine Pflugreute (Pflugabstreifer), senkrecht mit T-förmigem Griff, eingerillt. (Riebeling 1977)

Hinweis: Beachten Sie dazu den Eintrag im Forscher-Wiki.

Sage: Ein Reiter soll hier begraben liegen.

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4525.1
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4525.1
Saalfeld, Karlfritz - Kleindenkmäler im Werra-Meißner-Kreis, in: Schriften des Werratalvereins Witzenhausen. Heft 28, Witzenhausen 1995, S.202, Nr.0904.01
Gerth, Sven - Über Pflug- oder Ackerreuten und Rindenschäler auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen, in: Pomniki dawnego prawa, Band 1, Mai 2008, S.25-29
der Ausschnitt der Flurkarte von 1781 wurde der Festschrift zur 725 Jahr-Feier (1992) entnommen
Müller, Werner - Pflugreute oder Rindenschäler? - Die Darstellungen auf den Kreuzsteinen oder Steinkreuzen bedürfen einer neuen Überprüfung, in: Steinkreuzforschung, Sammelband Nr.33 (NF 18), Regensburg 2008, S.15-23
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos von August 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine