Franz Wilhelm

Franz Wilhelm

Professor Franz Xaver Wilhelm

* 30.10.1856 in Wikletitz (Vikletice), Bezirk Saaz in Böhmen
† 29.10.1940 in Elbogen (Loket)

Lebensdaten:		Mittelschulzeit in Komotau. Realschule.
	1876 - 1881	Besuch der techn. Hochschule in Prag
		Einj.-Freiw.-Offizierschule. Lt. der Res. Turnlehrerkurs
	12.08.1893	Verh: 12.07.1893 mit Mathilde geb. Veidl
	15.06.1894	Geb. Sohn Franz Xaver
	04.02.1897	Geb. Tochter Ernestine
	1881 - 1896	Realschullehrer an der höh. Staatsgewerbeschule
	1897 - 1907	Professor für Mathematik und die kaufmännischen Fächer an der deutschen Staatsgewerbeschule in Pilsen.
	1907	wurde er zum k.k. Professor und Inspektor für gewerbl. Fortbildungsschulen mit Amtssitz in Pilsen ernannt.
	1923	Pensionierung aus dieser Funktion und Umzug nach Elbogen, wo er seinen Ruhestand verlebte.

Hauptverdienste:

Prof. Wilhelm beschäftigte sich hauptsächlich in den Jahren 1899 bis 1909 sehr intensiv mit den Steinkreuzen seiner Nordwestböhmischen und Westböhmischen Heimat. Er besuchte während der Ferien, bei langen Wanderungen über 400 Steinkreuze und zeichnete sie. Seine Ergebnisse veröffentlichte er in fast fünfzig Abhandlungen. Er war ein Verfechter der Sühnekreuzlehre und lieferte sich mit dem sächsischen Pfarrer Helbig, gegen dessen Grenzzeichentheorie, harte schriftliche Gefechte. Er durchsuchte die Archive seiner Heimat und konnte eine große Anzahl von Sühneverträgen auffinden und veröffentlichen. Er war mit seinem Fleiß Vorbild für Generationen von Steinkreuzforschern. Aber nicht nur Sühnekreuze waren seine Interessengebiet, hier folgt nun eine kleine Auswahl seiner Veröffentlichungen die sich nicht mit Steinkreuzen befassen. Er beschäftigte sich berufsbedingt auch mit mathematischen Problemen, so konnte ich in den "Monatsheften für Mathematik und Physik" von 1891 eine Abhandlung "Über den Ort der Achsen jener gleichseitigen hyperbolischen Parabolide, welche zwei gegebene windschiefe Gerade enthalten", finden. In der Zeitschrift "Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen" veröffentlichte er 1887 und 1888 "Sagen aus dem westlichen Böhmen" und in der gleichen Zeitschrift 1907 "Zur Biographie des Mathematikers Johannes Widmann von Eger". In der "Erzgebirgs-Zeitung" Jahrgang 1890 fand ich folgende Artikel: "Herkunft und Bedeutung der Wortsippe 'Dellinger'" und in der gleichen Zeitschrift im Jahrgang 1904 den Artikel "Aus Buchaus älter Geschichte". In der Zeischrift "Unser Egerland" Jahrgang 1899 "Wie Urds Jungbrunnen in einem alten Charsamstagbrauch fortlebt" und den Artikel über das "Gellerer-Singen" und im Jahrgang 1911 "Die Grabungen auf der Kaiserburg Eger". In der "Zeitschrift für österreichische Volkskunde" 1900: Das Ansinglied der "Gellerer" an der Ober-Eger und im Jahrgang 1908 "Über die Strafe des Steintragens". Dies ist sicher nur ein kleiner Teil von Veröffentlichungen von Professor Wilhelm, die die Vielseitigkeit seiner Interessen zeigen.

Publikationen:	1899	Unser Egerland: Zur Kreuzsteinforschung im allgemeinem und im Egerlande besonders. 3.Jg., Nr.5, S.52-57, mit Zeichnungen.
	1899	Zeitschrift für österreichische Volkskunde: Alte Steinkreuze und Kreuzsteine im nordwestlichen und westlichen Böhmen. 5. Jg., S. 97-113, 2 Tafeln mit Abbildungen, Heft 5/6 und S.202-225, 3 Tafeln mit Abbildungen, Heft 9/10.
	1899	Erzgebirgs-Zeitung: Alte Steinkreuze im nordwestlichen Böhmen. 20.Jg., S.86-90, 102-105, 123-126, 145-149, 169-173, 194-196, 223-227, 248-252, 1.Tafel mit Abbildungen.
	1899	Mitteilungen des Nordböhmischen Excursions-Klubs: Der Waldkönig und die Windsbraut. Eine alte Sage mit tiefem Hintergrunde aus dem nordwestlichen Böhmen. 22.Jg., 2.Heft Juni 1899, S.113-118.
	1900	Egerer Zeitung: Altes und neues über die sogenannten Schwedenkreuze. Nr.54 vom 09.05.1900, Nr.55 vom 12.05.1900, Nr.57 vom 16.05.1900, Nr.58 vom 19.05.1900 und Nr.60 vom 23.05.1900.
	1900	Mitteilungen des Nordböhmischen Excursions-Klubs: Über die Bedeutung der Steinkreuze. 23.Jg., 2.Heft Juni 1900, S.157-161.
	1900	Erzgebirgs-Zeitung: Zur Urkundenforschung über alte Steinkreuze. 21.Jg., Nr.6, S.138-140 und Nr.7, S.156-160.
	1900	Der westböhmische Grenzbote: Alte Grenzsteine in und um Tachau. 25.August, S.398.
	1900	Egerer Zeitung: Ächtung und Totschlagsühne im mittelalterlichen Eger. Nr.102 vom 01.09.1900 und Nr.103 vom 03.09.1900.
	1900	Unser Egerland: Kreuzstein-Urkunden im Egerlande. 4.Jg., Nr.5, S.49-51. In der selben Nummer "Ein Egerer Sühnevertrag aus dem Jahre 1467“, S.52.
	1901	Erzgebirgs-Zeitung: Neue Bausteine zur Geschichte und Verbreitung der alten Steinkreuze im Nordwestlichen Böhmen. 22.Jg., S.1-4, 29-34, 57-60, 97-102, eine Tafel mit Abbildungen.
	1901	Mitteilungen der K.K. Zentral Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale: Alte Steinkreuze und Kreuzsteine im westlichen Böhmen, 27.Jg., S.98-103, eine Tafel mit Abbildungen.
	1901	Zeitschrift für den deutschen Unterricht: Zur Geschichte der Mord- und Sühnekreuze. 15.Jg., S.372-374
	1901	Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen: Zur Geschichte der alten Steinkreuze. 39.Jg., Nr.2, S.195-209.
	1901 *	Podersam-Luditzer Wochenblatt: Alte Wegkreuze im Podersam-Luditzer Bezirke. 8. und 15.November.
	1901	Deutsche Zeitung Bohemia: Über die Bedeutung der alten Steinkreuze. 13.November, Beilage zu Nr.313.
	1902	Unser Egerland: Alte Kreuzsteine im Egerlande. 6.Jg., Nr.1, S. 6-9, eine Tafel mit Abbildungen.
	1902	Neue vogtländische Zeitung: Über Herkunft und Bedeutung der alten Steinkreuze. Mittwoch den 04.Juni, Nr.126, 2.Beilage.
	1903	Erzgebirgs-Zeitung: Weitere Beiträge zur Geschichte und Verbreitung der Mord- und Sühnkreuze. 24.Jg., Nr.3, S.53-61 und Nr.4, S.80-87.
	1904	Zeitschrift für österreichische Völkerkunde: Totschlagsühnen und Kreuzsteinkunden aus dem nordwestlichen Böhmen. Ein Beitrag zur mittelalterlichen Culturgeschichte. 10.Jg., S.220-224.
	1906	Mitteilungen des Vereins für sächsische Volkskunde: Alte Steinkreuze – Grenzzeichen? Sühnekreuze!! S.36ff., Heft 2.
	1906	Deutsche Turnzeitung: Kreuzturnfahrten. 51.Jg., 1.März, Nr.9, S.147.
	1906	Erzgebirgs-Zeitung: Zur Geschichte der alten Steinkreuze, Ruhsteine und Marterln. 27.Jg., S.105-108, 129-134, 153-156, 187-194, 206-208, 234-239, 269-274.
	1906	Zeitschrift für österreichische Volkskunde. Ruhsteine - Dorfsteine - Gerichtssteine. (Mit 1. Textabbildung.) 12.Jg., Nr. 4/5, S.128-138.
	1906 *	Allgemeine Zeitung, Chemnitz: 19.April (oder 29.März, vgl. Schmidt, O. Fr., 1910), Wissenschaftliche Beilage Nr.13; Zittauer Nachrichten: 21.August; Pirnaer Anzeiger: Artikel ohne genaue Titelangabe, vermutlich Erwiderungen auf Helbigs Grenzzeichentheorie.
	1906	Unser Egerland: Mord und Sühnkreuze im Karlsbader Bezirke. Nr.4/5 (Karlsbader Heft), S.175-177.
	1906	Egerer Zeitung. Weitere Beiträge zur Urkundenforschung über Mord- und Sühnekreuze. 60.Jg., Nr.152, 29.Dezember
	1908	Zeitschrift für österreichische Volkskunde: Über Herkunft und Bedeutung der alten Steinkreuze. 14.Jg., S.33-35.
	1909	Unser Egerland: Weitere Urkunden über beglaubigte Sühnkreuze. 13.Jg., Nr.2, S.22-23.
	1909 *	Friedländer Zeitung: Schwedenkreuze. 30.Oktober.
	1925	Mitteilungen des Nordböhmischen Vereins für Heimatforschung und Wanderpflege: Aus Mietgliederbriefen. Dorfsteine (Gerichtssteine). S.63-65, Nr.1/2.
	1925 *	Ebogener Zeitung: vom 27.März und Pilsner Tagblatt: vom 21.April. Unbekannter Artikel von Prof. Wilhelm.
	1929	Erzgebirgs-Zeitung: Zur Geschichte der alten Steinkreuze. 50.Jg., Nr.8, S.189-193.

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Mit einem * hinter dem Erscheinungsjahr gekennzeichnete Artikel konnten leider noch nicht eingesehen werden. Wer kennt diese Artikel und kann nähere Angaben zum Erscheinen machen oder gegebenenfalls als Kopien gegen Kostenersatz oder im Tausch gegen andere Artikel zur Verfügung stellen oder kennt noch weitere Artikel von Prof. Wilhelm zum Thema Steinkreuze. Im Besonderen suche ich die Tafel mit den Abbildungen aus der Erzgebirgs-Zeitung von 1901 zum Artikel "Neue Bausteine zur Geschichte und Verbreitung der alten Steinkreuze im Nordwestlichen Böhmen", es war mir bisher nur möglich den Textteil zu erhalten. Informationen bitte an Uwe Stößel.

Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen zuzsammengetragen. Keine Garantie auf Vollständigkeit.
(recherchiert von Uwe Stößel, Saalfeld)