Deutschland Baden-Württemberg Hohenlohekreis

Wohlmuthausen / OT von Forchtenberg


Die andere Seite
des Kreuzes

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 74670

GPS: N 49° 15,836', O 9° 34,272'

Standort: Straßengabelung beim Friedhof.

Größe / Material: 100:110:26 / Sandstein

Geschichte: Kopfende seitlich und ein Armende unten leicht beschädigt. Am alten Standort (im Gewann "Hundsprung“, ca. 1,7km westlich vom Ort) hatte eine Buche das Kreuz mit ihren Wurzeln umfaßt und quer durch die Mitte zersprengt. Es wurde repariert und in einer kleinen Anlage auf einem Zementsockel neu aufgestellt. Auf der einen Ansichtsfläche steht im Zement: NEMO SINE ERRORE, auf der anderen: Sühnekreuz aus dem 15. Jahrhundert renoviert und wiederhergerichtet 1965 nach der Umlegung.
Form: Kantenabschrägung auf 5-7cm; lange Balken (Querbalkenansicht leicht betont). Datierung: ca. 15./16. Jh. (Losch 1981).

Sage: 1. Im Hirschbachtal spielten eines Sonntag nachmittags bei Tiefensall drei Knaben Henkerles. Schon hatten sie ein Stämmchen herabgebogen, einen Strick daran befestigt und eben steckte einer im Spaß seinen Kopf in die Schlinge, als ein dreibeiniger Hase daher humpelte. Da erwachte in den Knaben die Jagdlust, und sie sprangen schnell dem hoppelnden Hasen nach, um ihn zu fangen. Keiner hatte daran gedacht, daß das zurückschnellende Bäumchen den Kameraden erwürgen mußte. So sehr kamen sie in Jagdeifer, daß sie keine Müdigkeit merkten. Der eine stürzte zwischen Orendelsall-Wohlmuthausen, der andere bei Hermersberg tot nieder. An allen drei Todesstätten wurden Steinkreuze errichtet, die man heute noch sehen kann.
2. Die Bewohner von Orendelsall sagen aber, das Kreuz am Kirchweg nach Wohlmuthausen sei darum erstellt worden, weil dort einmal ein Kind auf dem Heimweg von der Taufe verloren ging und nur noch tot gefunden werden konnte. Zur Weihnachtszeit soll diese Gesellschaft jetzt noch manchmal das Kind suchen. (Matthes 1929)

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.62
Mattes, Wilhelm - Öhringer Heimatbuch, 1929, S.391
Recherchen, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahmen von Leopold Hessek, Oedheim
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine