Deutschland Baden-Württemberg Alb-Donau-Kreis

Westerheim


Zustand 2012
Foto: Werner

Erläuterungstafel
Foto: Werner (2012)

anderer Blickwinkel
Foto: Eichenauer
(2007)

PLZ: 72589

GPS: N 48° 32.209', O 9° 36.940'

Standort: Im Norden des Ortes beginnt die "Mühlstraße" als die rechte Fortsetzung der "Lindenstraße". Sie verläuft in Richtung NNW. Ihr muß man 2,5km folgen bis sie nach einem steilen Abstieg in ein stilles Waldtal mündet. Hier steht das Kreuz links am Weg kurz vor einer Wegkreuzung.

Größe / Material: 106:90:30 / Kalktuff

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz" / "Maus-Kreuz". Das Steinkreuz ist von einer Packung großer Steine umkränzt. Der Standort ist erst vor 1-2 Jahren mit einer Bank und einer Erklärungstafel versehen worden. Die Tafel aus Metall ist auf einem niedrigen Steinblock angebracht. Auf ihr ist zu lesen:
Maus-Kreuz
Im Gedenken an zwei Handwerksburschen, die sich hier während der großen Hungerskatastrophe 1816/17 vor Hunger wegen einer Maus erschlugen.
Steinerne Kreuze als Mahnmale für Schandtaten.
Steinkreuze finden sich an Straßen und Wegen als Zeugen von Schuld und Sühne in früherer Zeit. Sie wurden meist als Sühneabkommen für ein Kapitalverbrechen vom Täter errichtet, der eigenständig den Stein bearbeiten musste. Allerdings ist fast bei keinem der Denkmäler der genaue Anlass übermittelt.
Viele der Steinkreuze sind aufgrund des Wegebaus beseitigt worden. Heute gelten sie als Flurdenkmäler und sind gesetzlich geschützt.
Gott behüte uns vor Hungersnot und lass uns dankbar sein für unser täglich Brot. EAT

Ein früher beschriebenes eingemeißeltes Kreuz im senkrechten Holm ist nicht mehr erkennbar. (Werner 08/2012)

Benennung: "Schwedenkreuz". Form: Kräftig. Kopfhöhe stark. Längsbalkenansicht leicht betont. Die Maße der Armlängen differieren. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Losch 1981)

   Kreuz an der Straße von Wiesensteig nach Westerheim, wo ein Feldweg abzweigt und zum Filsursprung führt im sog. Ackertal auf einer Waldwiese neben dem Feldweg bei km 24,8; das Kreuz aus Tuffstein mit rechtwinkligen Balken ist bis an die Querbalken eingesunken, 0,65m hoch, 0,90m breit, 0,30m stark. In dem senkrechten Balken ist ein Kreuz eingemeißelt. Sage: in der teuren Zeit sind zwei Handwerksburschen wegen einer maus in Streit geraten, wobei der eine Handwerksbursche den andern tötete. (Mitteilg. von Kreisbaurat Vatter). Dieses Kreuz hat als Markungskreuz gedient. (Ernst 1934)

Sage: Zwei Handwerksburschen sollen sich "in der teuren Zeit" wegen einer Maus gestritten und gegenseitig erschlagen haben; beide sollen unter dem Stein begraben sein.

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.418
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, Nr.135, S.48-49
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.305
recherchiert und bebildert von Bernd Eichenauer, Stuttgart (Fotos von 2007)
Ergänzungen von Gernot Werner, Balgstädt (Fotos vom 17.08.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine