Deutschland Baden-Württemberg Rhein-Neckar-Kreis

Walldorf (I)


Abbildung in der
Denkmalpflege (1972)

PLZ: 69190

GPS: N 49° 18,262', O 8° 38,981'

Standort: Museum im Astorhaus: Johann-Jakob-Astor-Straße 37.

Größe / Material: 65:51:14 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Hunnenkreuz", "Schwedenkreuz", "Rotes Kreuz". Der Name "Rotes Kreuz" müsste eigentlich "Roter Kreuz" heißen, da es früher an der Straße nach Rot stand.
Früherer Standort in der "Roter Straße", ca. 2km südlich vom Ort. Entfernt beim Bau des Autobahnkreuzes.
Zeichen: Armbrust und Pfeil; auf der Gegenseite zusätzlich langes hakenförmiges Instrument. Datierung: ca. 14./15.Jh. (Losch 1981)

Abgesehen vom Armbruststein bei Finkenbach (Hessen) das einziges Kreuz mit einer Armbrustdarstellung in der früheren BRD. Nur auf dem Stein im hessischen Wald-Amorbach finden wir, nach der Deutung Azzolas, noch einen Armbrustpfeil.

Sage: Wegen seiner Attribute, stilisierte Armbrust und Pfeil auf der einen sowie Lanze und "Schwert mit krummen, kurzen Griff" auf der anderen Seite ist es mit den Ungarneinfällen im 10. Jahrhundert, wohl fälschlicherweise in Verbindung gebracht worden und wird deshalb auch "Hunnenkreuz" genannt. (Ost 1982).

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Die Flur-Steinkreuze in Baden-Württemberg, 1972
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.186 - mit Abb.309
Die Flur-Steinkreuze in Baden-Württemberg, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 1.Jg., 1972), H.4, S.28-38
Ost, Gerhard - Die Armbrust auf Steinkreuzen, 1982
Museum im Astorhaus (Foto-Archiv der Heimatfreunde), das Museum ist jeden Sonntag von 15:00-18:00 Uhr für Besucher geöffnet
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Foto von Februar 2009)



Walldorf (II)


Angebotsbild bei
eBay (2007)

Standort: bei vorigem

Größe / Material: 90:70:?

Geschichte: Dieses Sühnekreuz wurde im März 2007 bei eBay unter der Artikelnummer 290095988790 zum Kauf angeboten. Artikelstandort während des Angebotes war Raum Heidelberg.
Wortlaut der Beschreibung:

Laut verstorbenem Vorbesitzer handelt es sich um einen Grenzstein mit gräflichem Hoheitszeichen. Ich persönlich denke, dass es sich bei dem vorliegenden Stein um ein Sühnekreuz handelt, dass der am Tode eines Menschen schuldig gewordene damals an Ort und Stelle des Unglücks aufstellen musste. Der Stein dürfte einige hundert Jahre alt sein und wiegt gut 90 kg. Der Stein ist 90 cm hoch und 70 cm breit und hat an der Stelle wo er im Boden vergraben war einen Abbruch was aber nichts zur Sache tut.

Die Einzeichnung im Kreuzungsfeld könnte eine Pflugschar sein. Es könnte sich aber auch um eine Pfeil- oder Speerspitze handeln.

In der letzten Märzwoche 2007 erhielten wir von der GEEK und vom Referat 25 / Denkmalpflege in Karlsruhe folgende Ausfünfte:
1. Dr. Wilhelm von der Landesstelle für Denkmalpflege, Ast. beim Reg. Präs. Karlsruhe, prüfte die Anerkennung des Steinkreuzes als Denkmal
2. aufgrund des Kontaktes mit den Denkmalschutzbehörden zog der Anbieter sein Angebot zurück
3. eine Übernahme des Steinkreuzes für museale Zwecke und öffentliche Präsentation ist absehbar
4. das Kreuz lagerte wohl schon seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts als bewegliches Objekt bei einem Sammler
5. es stammt wahrscheinlich von der Gemarkung der Stadt Walldorf in Baden Württemberg
Der ursprüngliche Standort konnte an Hand der gängigen Inventarwerke noch nicht ermittelt werden. Hier ist ein Ansatzpunkt für regionale Heimat- und Steinkreuzforscher. Vielleicht finden sich auf dem "grauen Markt" noch Hinweise. Gemeint sind hier Veröffentlichungen die regional und in der Auflage stark begrenzt sind und in den öffentlich zugänglichen Archiven und Bibliotheken nicht verzeichnet sind. Zu achten wäre auf Heimatbücher dieser Region die im Selbstverlag erschienen sind, Manuskripte, kirchliche Nachrichtenblätter, Heimatzeitschriften, Regionalbeilagen von Tageszeitungen etc. vor 1950.

Quellen und Literatur:
eBay - Angebot 290095988790 (Foto von 2007)
Günter Meier von der Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg E.V.
Dr. Johannes Wilhelm, Referat 25 / Denkmalpflege, Regierungspräsidium Karlsruhe
aktuelle Aufnahme von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Foto von Februar 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine