Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Heidenheim

Sontheim im Stubental / OT von Steinheim am Albuch


Blick zum Standort

seitliche Ansicht

PLZ: 89555

GPS: N 48° 40,357', O 10° 4,265'

Standort: Am südlichen Ortsausgang, an der Kreuzung zur B 466, beim "Sontheimer Wirtshäusle".

Größe / Material: 63:90:28 / Kalkstein

Geschichte: Dieses Sühnekreuz verdankt seine heutige Existenz nur einem Zufall. Beim Neubau der Wedelbrücke und der Gerstetter Straße 1970 fiel das Kreuz den Baumaschinen zum Opfer und wurde achtlos verschüttet. Jahre später, beim Bau der Gasleitung durch das Stubental kam das Kreuz wieder zum Vorschein und wurde nach Abschluss der Bauarbeiten unweit seines ursprünglichen Standortes wieder aufgestellt. Bei Kanalarbeiten anfangs des 21.Jahrhunderts war das Kreuz schon wieder im Weg. Dieses Mal wurde es gleich um gut 100m Richtung Wald versetzt, in der Hoffnung, dass es hier endgültig sicher ist. Zum Errichtungsgrund gibt es zwei Hinweise:
Version 1: Mit großer Sicherheit handelt es sich um ein Sühnekreuz, das ein Täter für den im Jahr 1488 dort erschlagenen Hans Kaufmann aufstellen musste.
Version 2: Das ist die, wo angeblich die Braut aus dem Wagen stürzte. Das Sühnekreuz in Ennahofen hat fast die gleiche Geschichte zu erzählen:
1964 beim Straßenbau verschüttet, wieder entdeckt und 1978 in unmittelbarer Nähe des früheren Standortes wieder aufgestellt und auch hier wird erzählt, dass eine Braut aus einem Wagen gefallen war und dabei getötet wurde. (Brommler 12/2008)

Bei der Bundesstraße 466 gegenüber Gasthof "Sontheimer Wirtshäusle" an der alten Straße nach Gerstetten. Das Kreuz wurde 1970 beim Straßenbau verschüttet, kam später beim Bau der Gasleitung wieder zum Vorschein und wurde nahe beim ursprünglichen Standort wieder aufgestellt. Kopf seitlich und am Ende leicht beschädigt. Kanten abgetragen. Form: Ausgeglichen, breitflächig. (Losch / Meier 1987)

Beim Gasthaus "Stubental" an der Straße nach Gerstetten, kurz nach Abzweigung von der B 466, links unterhalb der Böschung. Verschwunden nach 1965 beim Straßenbau. - Vermutlich wurde das Kreuz aus Anlaß eines 1488 dort verübten Totschlags errichtet. Ein Saal- und Lagerbuch des Klosters Königsbronn berichtet von einem Totschlag an "Hansen Kauffmann dem Jüngeren" im Jahr 1488, begangen in "dem Veld uff den ackern, so der Steig gen Gerstetten und Küpfendorf zeuht", und nennt auch die Geldbuße an das Kloster, ohne daß jedoch ersichtlich wird, ob es zu weiteren Auflagen oder zu einem Sühnevertrag mit den Verwandten des Erschlagenen gekommen ist. Für beide Möglichkeiten spricht aber das heute verschwundene Steinkreuz am Tatort. (Losch 1981)

Sage: 1. Jemand soll erschlagen worden sein.
2. Bei einem Brautzug sei das Pferd der Braut, einer Gräfin aus Helfenstein, wegen eines Wildschweins erschrocken, und die Braut sei tödlich gestürzt.
3. Früher erzählte man sich in Knüpfendorf, daß an der Stelle des Kreuzes einige Weber aus Steinheim einen Schäfer erschlagen hätten.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard und Lina / Meier, Günter - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Nachtrag zum Inventarband von 1981, 1987, S.259-260
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.123 unter verschwundene Nr.13
recherchiert und bebildert von von Karl-Heinz Nitschke, Mögglingen
Ergänzungen von Günther Brommler, Heidenheim (Dezember 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine