Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Schwäbisch Hall

Lindlein / OT von Schrozberg


Blick zum Standort

PLZ: 74575

GPS: N 49° 19,255', O 10° 0,310'

Standort: In Lindlein beim Grundstück Haus Nr.6, hinter einer Mauer aus Muschelkalk.

Größe / Material: 73:80:22 / Muschelkalk

Geschichte: Die Eigentümerin des Grundstücks sagt, dass das Kreuz 1928, als ihr Vater das Grundstück mit Haus kaufte, an dieser Stelle lag und von ihrem Vater hier wieder aufgerichtet wurde. In der Literatur (Nägele 1913) ist verortet: "Früher lag das Kreuz 'Am Weg hinter dem Klösterlein'". Dabei ist die Lage des Lindleiner (Nonnen-)Klosters nicht eindeutig festzustellen. In einer Version stand auf dem Grundstück Nr.6 das Kloster, während die zweite Version das Kloster außerhalb des Ortes vermutet und das Gebäude Nr.6, dessen Vorgänger in das 16.Jahrhundert datiert, als Haus der Bediensteten des Kloster ansieht, wobei diesem Gebäude im Bezug auf das eigentliche Kloster der Name "Klösterlein" verliehen worden sein könnte. - Beide Versionen sagen damit aus, dass sich das Kreuz heute noch an seinem ursprünglichen Standort befindet.
Auf dem Foto im Buch von Kraiss, Reuter, Losch (vor dem Jahr 2001) steht das Steinkreuz hinter einer niederen Mauer, "vor dem Gartenzaun von Gebäude Nr.6". Inzwischen ist die Mauer erneuert und wesentlich erhöht worden, so dass von dem Kreuz von der Straße aus nur noch ein Teil des Kopfes zu sehen ist. Die Arme und die Inschrift sind völlig verdeckt, obwohl die Mauer an dieser Stelle weniger tief ausgeführt wurde als sonst. Zur Zeit wird deswegen ein Rechtsstreit mit der Baufirma geführt.
Die Eigentümerin des Grundstücks berichtet, dass der Schaft (wohl einschließlich des Fußes) "sehr lang" sei, wie sie von dem liegenden Kreuz in Erinnerung hat. Durch das Wiederaufstellen und wiederholte Bodenauffüllungen hinter der später errichteten Mauer ist der Schaft inzwischen bis knapp unter die Arme im Erdboden verschwunden. Der in der Literatur erwähnte Gartenzaun exisitert nicht mehr; das Kreuz steht zugänglich zwischen hohen Eiben sowie zwischen der Mauer und der Wiese dahinter.
Die Arme des Kreuzes zeigen genau in N-S-Richtung, die Schauseite somit nach Osten. Das Kreuz ist gut erhalten, es sind nur kleinere Abbrüche an den Kanten festzustellen. Der Muschelkalk weist kleinere Löcher infolge Auslösung auf. Die Proportionen wirken ausgeglichen mit kurzen, kräftigen Armen und betontem Kopf.
Inschrift auf der Seite zur Straße hin im Kreuzungsbereich mit der Jahreszahl 1806. (Hartig 11/2008)

Kräftige, ausgeglichene Proportionen. Kopfhöhe betont. Inschrift: Jahreszahl 1806 in der Kreuzmitte. (Losch 1981)

   Am Weg hinter dem Klösterlein liegt ein besonders großes steinernes Kreuz. (Nägele 1913)

Sage: 1. Hier soll sich ein Franzose erschossen haben, weil er beim Apell keinen Mantel mehr hatte. (Eigentümerin / Fischer 1956)
2. Das Kreuz soll aus dem Dreißigjährigen Krieg stammen. (Losch 1981)

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.420a
Fischer, Isidor - Steinkreuze als Flurdenkmäler im Landkreis Crailsheim, in: Vermächtnis und Aufgabe. Festschrift zur Weihe des Schulhausneubaues des Albert-Schweizer-Gymnasium, Crailsheim 1956, S.98
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Kraiss, Eva Maria / Reuter, Marion / Losch, Bernhard - ...und erschlugen sich um ein Stücklein Brot - Sühnekreuze in den Landkreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohe, Herausgeber: Isabella Fehle im Swiridoff Verlag, 2001, S.105
recherchiert und bebildert von Peter Hartig, Kirchberg/Jagst (Fotos vom 9.11.2008)


Sühnekreuze & Mordsteine