Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Waldshut

Ibach (I)


die andere Seite

Ansicht von rechts

Ansicht von links

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 79837

GPS: N 47° 44,480', O 8° 1,120'

Standort: An der Verbindungsstraße von St. Blasien nach Todtmoos, etwa 750m vor dem großen Ibacher Kreuz, rechts etwa 3m abseits der Straße.

Größe / Material: 91:71:21 / Sandstein

Geschichte: Es handelt sich um ein einfaches lateinisches Kreuz mit glatten Flächen, das auf dem Balken die Inschrift trägt:
OSETH     BEHLER
VOИ.VRBERG.1767.
Urberg ist ein wenige Kilometer entfernter Ortsteil von Dachsberg.

Rechts an der Straße von St. Blasien nach Todtmooos, etwa 750m vor dem großen "Ibacher Kreuz". Sandstein. Maße: H 105, B 72, T 21. Am Fuß Bearbeitungsspuren. Auf Betonsockel. Form: Ausgeglichen; Querbalkenansicht etwas vermindert. Schaftende läuft seitlich steil zu breitem Fuß aus. Inschrift: Im Querbalken OSETH BEHLER / VON • URBERG • 1767. (Losch 1981)

Sage:

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.268
recherchiert und bebildert von Jochen Früh, Waldshut (Fotos von Juli 2009)



Ibach (II)


Detail Staffage

GPS: N 47° 44,410', O 8° 0,470'

Standort: An der Verbindungsstraße von St. Blasien, etwa 5km vor Todtmoos rechts oberhalb der Straße, mit eigener Bushaltestelle "Ibacher Kreuz".

Größe / Material: ca. 400cm hoch / Sandstein

Geschichte: Zur Errichtung und zum Bildhauer dieses kunsthistorisch hochwertigen Prozessionskreuzes mit Staffage gibt es leider keine Unterlagen. Mit aller Wahrscheinlichkeit wurde es von der Abtei St. Blasien in Auftrag gegeben. Rechts unterhalb des Totenkopfes findet sich die Jahreszahl 1777. Das Kreuz hat eine ungewöhnliche Geschichte. Der Überlieferung nach hatte ein Mönch bei der Verlegung des Klosters einer Hausiererin anvertraut, unter dem Sockel befinde sich der Schatz des Abtes. In den 1890er Jahren wurden das Kreuz und der Sockel von einem Tagelöhner auf der Suche nach dem vermeintlichen Schatz niedergelegt und gewaltsam aufgebrochen. Dank der Spenden der Bevölkerung konnte das Kreuz restauriert werden.
Auf der Erläuterungstafel ist die Geschichte des Kreuzes ausführlicher zu lesen:
Die Geschichte von Todtmoos wurde geprägt durch die marienwallfahrt. Eine Legende besagt, dass die Muttergottes 1255 dem Leutpriester Dietrich von Rickenbach erschien und ihm befahl, im "toten Moos" eine Kirche zu erbauen. Die Todtmooser Wallfahrtskirche mit dem Gnadenbild entwickelte sich zu einem Zentrum der Marienverehrung. Bereits auf dem Weg zum Heiligtum trafen die Pilger auf Stätten der Andacht.
Eine der bedeutensdsten von ihnen ist das Ibacher Kreuz hier auf dem Hörnleberg an der Straße nach St. Blasien. Diese Verbindung war wichtig, weil die Wallfahrtskirche 1319 bis 1806 zum Benediktinerkloster St. Blasien gehörte.
Ob sich die Jahreszahl 1777 auf die Entstehung des qualitätvollen Kunstwerks oder seine Aufstellung bezieht, ist ungeklärt. Unbekannt ist auch der Künstler.
Das Ibacher Kreuz hat eine bewegte Geschichte. Es war sogar Opfer eines Frevels. 1898 wurde es mit Hilfe einer Winde umgerissen. Das Gerät gehörte Theodor Bernauer aus Todtmoos-Au, der sofort inhaftiert wurde. Es stellte sich aber heraus, dass der wahre Täter ein Sägearbeiter war. Der Frevel war nicht religiös motiviert. Damals kursierte das Gerücht, im Kreuz sei ein Schatz versteckt. Ein Mönch aus St. Blasien soll das Geheimnis ausgerechnet einer Hausiererin anvertraut haben.
Zur Restauration des Kreuzes wurde in St. Blasien, Ibach und Todtmoos eine Spendenaktion durchgeführt. Aus St. Blasien kamen 235, aus Ibach 203 und aus Todtmoos 227 Mark. Bedenkt man, dass damals ein Webmeister 2 Mark am Tag verdiente, wird deutlich, wie sehr die Menschen der Umgebung an "ihrem" Ibacher Kreuz hingen. Diese Wertschätzung ist bis heute ungebrochen.

Sage: Der Überlieferung nach hatte ein Mönch bei der Verlegung des Klosters einer Hausiererin anvertraut, unter dem Sockel befinde sich der Schatz des Abtes.

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Jochen Früh, Waldshut (Fotos von Juli 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine