Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Hüffenhardt (I)


Krugstatt
am Totenweg

PLZ: 74928

GPS: N 49° 17,176', O 9° 05,059'

Standort: Rechts an der Straße nach Siegelsbach (L 530) zwischen "Husarenstein" und Krugstatt (von welcher der "Totenweg" abzweigt).

Größe / Material: 110:70:15-22 / Buntsandstein

Geschichte: Das Kreuz hat stark abgetragene Ecken. Der linke Arm ist verkürzt und schräg nach oben abgeschlagen. Schrammen und kleine Vertiefungen. Hoher Kopf. Tendenz zu breiten Flächen. Kopf und Schaft verschmälern sich leicht, die Arme setzen verschieden hoch an, der Kopf ist leicht nach links geneigt.
Die Schrammen erwecken den Eindruck, als seien sie Reste einer früheren Darstellung. Datierung: ca. 16./17. Jh.
Bei der etwa 100m weiter südlich stehenden "Krugstatt" handelt es sich um eine Steinbank, die einst zum Abstellen von Traglasten diente. Der daneben stehende Stundenstein mit der Jahreszahl 1819 diente einst als Wegweiser (Siegelsbach ¼ St. / Heilbroñ 4 St. | Obergimpern 1 St. / Eppingen 4 St.) und verkündigte harte Strafen bei Baumfrevel: "Wer einen Baum beschädigt wird scharf bestraft".

Sage: 1. Es handele sich um ein "Russenkreuz" und unter beiden sei ein Russe begraben. Nach dem letzten Krieg (Weltkrieg II ?) habe sogar ein lebender (!) Russe die Kreuze aufgesucht. (Tote Russen suchen höchst selten selbständig Kreuze auf!).
2. Zwei Brüder sollen einander erschossen haben. Sie waren beide Soldaten, der eine auf französischer, der andere auf deutscher Seite.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.166
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach



Hüffenhardt (II)

GPS: N 49° 17,203', O 9° 05,059'

Standort: An derselben Strasse etwas näher am Ort. (nach Losch: weiter außerhalb als I ).

Größe / Material: 50:80:16 / Sandstein

Geschichte: Minimale, leicht geschwungene Balkenverbreiterung.
Das Kreuz wurde von einem LKW umgefahren und nach Restaurierung neu aufgestellt. Datierung: ca 17. Jh.

Sage: wie voriges

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.166
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach



Hüffenhardt (III)

GPS: N 49° 17,278', O 9° 05,051'

Standort: Am Ortsausgang Richtung Siegelsbach, etwa 50m südlich des Friedhofs zwischen zwei Birken.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Reliefdarstellung: Zwei gekreuzte Pistolen und ein Säbel. Der Stein trägt folgende Inschrift:
AUF DiESEM PLAZ
iST
DEN 22. OCT
1799 EiN
FRANZOESi=
SCHER HUSSAR
VON EiNEM K R :
SEECKLER HUSSAR
iGNAT LADiSLAUS
iN EINER ATACT OHNE
PARTON ZU NEMEN
GETOETET UND
ALS TAPFERER SOLDAT
ALDA BEGRABEN WORDEN.
Der Denk- / Mordstein wird hier "Husarenstein" genannt.

Sage: Der Hüffenhardter Franzosenstein
Auf dem Weg von Hüffenhardt nach Siegelsbach, nicht weit vom Dorfausgang, steht ein Denkstein mit zwei gekreuzten Pistolen und einem Reitersäbel. Der Stein stammt aus schlimmen Zeiten. Im französischen Freiheitskrieg 1799 zogen 1500 Franzosen, mit drei Kanonen von Obrigheim kommend, durch Hüffenhardt nach Wimpfen. Sie erhoben von den Hüffenhardtern nicht nur eine drückende Steuer an Geld, sondern auch an Hafer, Heu, Stroh, Brot und Fleisch. Am anderen Tag aber schon wurden die Franzosen durch den kurpfälzischen General von Wrede, der von Wimpfen her vorrückte, zurückgejagt bis Kälbertshausen und Aglasterhausen, wo sie noch drei Wochen lang blieben. Bei diesen Kämpfen hatte der Gefreite Ignatius Ladislaus einen französischen Husaren gefangen und an seinem Pferde angebunden. Hinterrücks suchte der Gefangene sich eine Pistole zu verschaffen, um den Österreicher zu erschießen. Leute, die auf dem Felde arbeiteten, sahen das und konnten den Gefreiten noch rechtzeitig warnen. Der drehte sich blitzschnell auf seinem Gaul herum, erkannte die Gefahr und griff nach dem Säbel, um den Franzosen zu töten. "Grâce, grâce!" (Gnade, Gnade!) schrie der Bedrohte. Aber der Österreicher verstand: cras (lat. = morgen) und erwiderte hart auf Latein "Non cras, des hodie!" (Nicht morgen, sondern heute!) Damit spaltete er seinem Gegner mit einem Hieb den Schädel entzwei. Die Sage will wissen, daß die beiden Feinde Brüder gewesen seien, denn der Österreicher soll, nachdem er die Papiere des Getöteten gelesen hatte, ganz außer sich geraten sein und manches zur Sühne gestiftet haben, unter anderm auch den betreffenden Gedenkstein.

Quellen und Literatur:
Assion, Peter u.a. - Das pfälzisch-fränkische Sagenbuch, 1983, Ziff.81
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach



Hüffenhardt (IV)

GPS: N 49° 18,498', O 9° 04,335'

Standort: An der Gemarkungsgrenze zum Ortsteil Kälbertshausen am "Hüffenhardter Weg". Man fährt in Kälbertshausen die Bergstrasse bzw. deren Verlängerung Richtung Hüffenhardt. Am angegebenen Ort links der Strasse.

Größe / Material: 75:72:26 / Buntsandstein

Geschichte: Balkenenden und Armoberkanten durch Beschädigung gerundet. Armunterkanten nach außen zunehmend abgeschlagen. Auf dem linken Arm Schleifrillen. In der Kreuzmitte kleine runde Vertiefung. K auf der einen, H auf der anderen Seite des Kopfes oberflächlich eingeritzt. (Ortsnamen "Kälbertshausen" und "Hüffenhardt"). Diese Markierungen sind praktisch nicht mehr zu erkennen. Das Kreuz wurde offenkundig als Grenzstein benutzt.
Flurname: "Am steinernen Kreuz".

Sage: Zwei Brüder seien gefallen, als die Russen im Land waren.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.166
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach


Sühnekreuze & Mordsteine