Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Schwäbisch Hall

Hübnershof (I / II) / OT von Stimpfach
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Hübnershof I Hübnershof II

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Abbildung bei
Hertlein (1904)

PLZ: 74597

GPS: N 49° 4,360', O 10° 8,775'

Standort: Beim Hübnershof, einem Weiler an der Straße zwischen Weipertshofen und Steinbach. Die Kreuze stehen an der Abzweigung nach Eichishof / Rechenberg, 4m westlich neben einem Buswartehäuschen.

Geschichte: Es handelt sich beim Standort Hübnershof um 2 eng nebeneinander stehender Kreuze (Abstand: 1,75m). Die bei Hertlein (1904) verwendete Aufnahme zeigt die beiden Kreuze zum heutigen Erscheinungsbild "vertauscht". Offensichtlich sind die Kreuze bei der Neuaufstellung um 1965 vertauscht worden.

Benennung: "Schwedensteine". An der Straße Steinbach-Stimpfach beim Hübnershof. Neuaufstellung ca. 1965 nach Straßenbau. (Losch 1981)

Die Pflugschar, das Bauernzeichen schlechthin, ist aus vielen Darstellungen bekannt; sie tritt zum Beispiel auf in Ortswappen, an Bauernhäusern, auf Ofensteinen und Ofenplatten, auf Grenzsteinen, Bildstöcken und Grabsteinen. Auf etlichen Kreuzen sind Pflugschar und Pflugsech zusammen abgebildet, besonders kunstvoll auf dem Kreuz in Loffenau Krs. Calw. Je eine Pflugschar und ein Pflugmesser zeigen die benachbarten Steinkreuze beim Hübnershof Gemeinde Rechenberg Krs. Crailsheim und bei Eschach Krs. Schwäbisch Gmünd. Im Ganzen tritt das Pflugsech als Steinkreuzzeichen zwei dutzendmal auf, besonders häufig im Kreis Karlsruhe. Auch das Pflugsech ist ein im bäuerlichen Bereich beliebtes Zeichen, vielfach zusammen mit der Pflugschar abgebildet. [...]
[...] Besonders häufig haben die auf den Denkmälern sichtbaren Zeichen die Sagen beeinflußt; sie erscheinen entweder als Berufs- oder Beschäftigungsmerkmal der Sagengestalt oder, wie häufiger der Fall, als Mordgerät, die schauerliche Tat in Stein verewigend (Hübnershof Gemeinde Rechenberg Krs. Crailsheim: Zwei Kreuze mit Pflugschar und Sech, mit welchen Geräten die beiden erzürnten Bauern sich totgeschlagen haben sollen. (Losch 1968)

   In fast schauervoller Einsamkeit, ringsum von Wäldern umgeben, aus denen stundenlange Wanderungen erst zu Dorf und Hof führen, suchte und fand ich nach mancherlei Irrfahrten das Kreuzsteinpaar beim Hübnershof, Gemeinde Rechenberg, über eine Stunde vom Hauptdorf Stimpfach OA. Krailsheim entfernt. Am Gartenzaun des Hübnershofbesitzers Walter, wo sich vier Feldwege kreuzen, nach Weipershofen, Eichishof, Stimpfach, Steinbach stehen zwei Kreuzsteine aus Sandstein, etwa 1 Meter voneinander entfernt, beide in einem quadratischen Steinsockel eingelassen, stark geneigt, teilweise sehr beschädigt, besonders das zweite an den Ecken und der Kreuzung; das dem Hof näher gelegene linke ist 1m hoch, o,65m breit, 0,28m dick; oberste Breite ist 25cm, ob der Kreuzung 25, unterhalb 28, am Boden 28cm, also rechtwinklig geformt. Im Hauptstamm ist deutlich eingegraben vertieft eine Pflugschar zu sehen mit der Spitze nach unten.
   Das Zeichen auf dem rechtsstehenden Stein ist weniger klar zu erkennen. Nach Aussage des Bauern war es eine Pflugsäge oder Gründel, das Pflugmesser mit Stiel, Spitze nach oben, ebenfalls 1m hoch, 23cm dick (unten nur ca. 20cm), ca. 60cm breit, oberste 30, ob der Kreuzung 31, im Boden 26cm. (Nägele 1913)

Sage: Zwei Bauern sollen sich gegenseitig mit Pflugmesser und Pflugschar umgebracht haben.

Quellen und Literatur:
Hertlein, Friedrich - Steinkreuze [Schwarzwald], in: Aus dem Schwarzwald, Blätter des Württembergischen Schwarzwaldvereins, 12, 1904, S.202-205 und S.224-227
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.418
Losch, Bernhard - Steinkreuze in Südwestdeutschland, 1968, S.47, 119
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Kraiss, Eva Maria / Reuter, Marion / Losch, Bernhard - ...und erschlugen sich um ein Stücklein Brot - Sühnekreuze in den Landkreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohe, Herausgeber: Isabella Fehle im Swiridoff Verlag, 2001
recherchiert und bebildert von Peter Hartig, Kirchberg/Jagst (Aufnahmen der Vorderseite vom 18. Februar 2008, Rückseite vom 01.11.2007)



Hübnershof (I) / OT von Stimpfach
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Größe / Material: 91:66:27 / Sandstein

Geschichte: Abgewittert, besonders an den Oberkanten; Ecken zusätzlich ziemlich abgestoßen. - Steinsockel. Leicht verbreiterte Tatzenkreuze. In den unteren Winkeln große viertelkreisförmige Stützen, einseitig um 4cm zurückgesetzt. Zeichen: abwärts gerichteter Pflugsech. Datierung: ca. 15./16. Jh. (Losch 1981)

Wuchtig, abgerundete Formen, teilweise abgewittert. Arme mit viertelkreisförmigen Stützen, die vorn 4-5 cm zurückgesetzt sind, auf der Rückseite flächig abschließen. Der nach unten gerichtete Pflugsech ist nur noch undeutlich zu erkennen. Im Vergleich zur Vorderseite ist die Rückseite relativ glatt und flächig. - Kreuz auf Steinsockel. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Kraiss / Reuter / Losch 2001)

Sage: siehe oben



Hübnershof (II) / OT von Stimpfach
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Größe / Material: 90:62:28 / Sandstein

Geschichte: Abgewittert, besonders an den Oberkanten; Ecken zusätzlich ziemlich abgestoßen. - Steinsockel. Leicht verbreiterte Tatzenkreuze. In den unteren Winkeln große viertelkreisförmige Stützen, einseitig um 4cm zurückgesetzt. Zeichen: nach unten weisende Pflugschar. Datierung: ca. 15./16. Jh. (Losch 1981)

Wuchtig, abgerundete Formen, teilweise abgewittert, besonders Arme und Kopf mit Abschlägen. Arme mit viertelkreisförmigen Stützen, die vorn 10cm zurückgesetzt sind, auf der Rückseite flächig abschließen. Die eingearbeitete Pflugschar ist noch deutlich erkennbar. Im Vergleich zur Vorderseite ist die Rückseite relativ glatt und flächig. - Das Kreuz steht auf einem Steinsockel. Datierung: ca. 15./16. Jh. (Kraiss / Reuter / Losch 2001)

Sage: siehe oben


Sühnekreuze & Mordsteine