Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Schwäbisch Hall

Eichenau / OT von Kirchberg a.d. Jagst


Zustand 2012
Foto: Werner

die andere Seite
mit Beil-Einzeichnung
Foto: Hartig (2009)

Blick zum Standort
im Hintergrund
die Stadttürme
von Kirchberg
Foto: Hartig (2009)

die andere Seite
mit Lendsiedel
im Hintergrund
Foto: Hartig (2009)

Neusetzung im
Mai 2009
Foto: Klingler

PLZ: 74592

GPS: N 49° 12,369', O 9° 58,381'

Standort: Etwa in der Hälfte der Strecke links an der Straße nach Kirchberg, gegenüber dem Kilometrierungszeichen 08/L1041, links neben einem alten Flurgrenzstein. Der Markungsstein "Kirchberg-Eichenau", der ursprünglich auf der gegenüberliegenden, westlichen Straßenseite stand, wurde wohl aus betriebswirtschaftlichen Gründen hierher versetzt. (Deshalb sieht ein Betrachter von der Straße aus die Rückseite des Markungssteins, während die Vorderseite mit der Schrift zur Wiese zeigt.)

Größe / Material: 52:41:25-22 / Sandstein

Geschichte: An der Straßenseite ein sehr grobe Einzeichnung eines flachen, unexakten Strichkreuzes; an der Rückseite die eingerillten Umrisses eines Beils mit dem Stiel unten und der Schneide links (20x18cm). Das Kreuz war vor 1980 umgestürzt worden, 1987 galt es als verschwunden. Beide Arme sind stark verkürzt. (Werner 08/2012)

Seit Mai 2009 steht das Kreuz, zusammen mit einem Markungsstein, wieder exakt auf dem ehemaligen Standort. Das in der Liste der Kulturdenkmale aufgeführte Sühnekreuz stand direkt an der nordöstlichen Seite der L 1041 von Kirchberg nach Eichenau, auf der nordwestlichen Ecke des ehemaligen Flurstücks-Nr.201, heute südlicher Bereich des Flurstücks 419, "Mehräcker".
Das Kreuz muss nach 1957 abgegangen sein, da in einer kleinen Schrift von Werner Dienel (o.J) vermerkt ist: "An NO-Seite Straße Kirchberg-Eichenau, liegend, Arme abgeschlagen." Nachforschungen über den Verbleib blieben erfolglos.
Wahrscheinlich im Rahmen der Flurbereinigung oder bevorstehender Maßnahmen des Straßenbauamts wurde das Kreuz (und ein Markungsstein) damals von einem Kirchberger Bürger "gesichert" und auf einem ca. 250m oberhalb liegenden Teichgrundstücks deponiert. Damit galt es offiziell als verschwunden. Nach seiner Wiederentdeckung durch einen auswärtigen Steinkreuzforscher hat der Bauhof der Stadt Kirchberg nach Absprache mit den zuständigen Behörden das Kreuz zusammen mit dem aufgefundenen Markungsstein am ursprünglichen Standort des Kreuzes einbetoniert. Auf dem entsprechenden Foto ist zu erkennen, dass das Kreuz abgebrochen ist, der Fuß bzw. ein Teil des Schafts fehlen also.
Das Kreuz ist bis ca. 10cm unter dem Ansatz der Arme in die Erde eingelassen. Beide Arme sind nur noch als Stummel angedeutet. Der Kopf ist allseits rundlich abgeschlagen. In der Seitenansicht verjüngt sich das Kreuz vom Schaft (25cm) zum Kopf (22cm) hin leicht. Der Kopf scheint ursprünglich höher gewesen zu sein; jetzt macht das Kreuz infolge der Abschläge einen gedrungenen Eindruck. Die Frontseite (SW-, Straßenseite) ist flächig gearbeitet mit kreuzförmig erscheinenden Rillen, die jedoch eher als natürliche Materialauslösungen in zufälliger Anordnung zu deuten sind und ziemlich sicher nicht fachgerecht mit Werkzeug angebracht wurden. Die Rückseite (NO-, Wiesenseite) ist über die ganze Fläche bucklig, im Kopfbereich mit einer vertikalen, unregelmäßigen, ca. 5cm breiten, flachen Rille, wahrscheinlich ebenfalls natürlichen Ursprungs. Im Bereich des linken Arms bis in den Schaft hinunter zieht sich das rillenförmig eingehauene Symbol eines Beils mit verwitterter und daher nicht mehr erkennbarer Schneide. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Hartig 07/2008)

Das nach 1980 umgestürzte Kreuz gilt seit 1983 als verschwunden. (Losch / Meier 1987)

Links an der Straße nach Kirchberg 74, gegenüber einem Grenzstein an der Markungsgrenze, liegend und fast zugewachsen. Sandstein. Beide Arme abgebrochen. Maße: H 70, B (30). Form: Breiter Schaft, evtl. nach unten leicht verbreitert. Zeichen: Großes Beil, nach links gerichtet. Darüber vertikale Einrillung im Kopf. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Losch 1981)

Sage:

Quellen und Literatur:
Dienel, Werner - Kirchberg-Jagst von A-Z, Druck Emil Dollmann, Kirchberg o.J. (nach Angaben des Verfassers 1957 erschienen), S.74
Lederer, Georg - Steinkreuze im Landkreis Crailsheim, in: Frankenspiegel 20,1968,S.42-43, Nr.30, Anm.76
Regierungspräsidium Stuttgart, Liste der Kulturdenkmale in BW (Liste A1), Reg.bezirk Stuttgart - Landkreis Schwäbisch Hall - Gemeinde Kirchberg/Jagst; Erstellt 1983, Stand 2005, Ortsteil Lendsiedel-Eichenau
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.78
Losch, Bernhard und Lina / Meier, Günter - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Nachtrag zum Inventarband von 1981, 1987, S.263
recherchiert und bebildert von Peter Hartig, Kirchberg/Jagst (Fotos von Juni 2009)
Foto vom Einsetzen des Kreuzes durch den Bauhof von Helmut Klingler, Kirchberg (Foto von Mai 2009)
Ergänzungen von Gernot Werner, Balgstädt (Foto vom 16.08.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine