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Dettingen unter Teck


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Detail Wetzspuren

Erläuterungstafel

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 73265

GPS: N 48° 36,502', O 9° 25,795'

Standort: Auf dem "Käppele" südwestlich des Ortes im Hindenburghain. Dies ist eine eingefasste Anlage mit alten Bäumen, dem Kreuz, Sitzbänken und einer Wetterschutzhütte mitten in der Feldflur. Frontseite des Kreuzes zeigt m.E. zur Käppele-Linde von 1874 (Naturdenkmal).

Größe / Material: 142:61:28 / Stubensandstein

Geschichte: Steinkreuz Malteser Grundform. Hohe Ausführung. Zustand: Beide Arme stark verwittert. Sonstige Besonderheiten: An den Nasen am Schaft erkennbar, rechts und links je zwei (Wetz-)Rillen (siehe Detailbild). Ca. 3 Meter vom Kreuz entfernt in 2 Meter Höhe Tafel mit der Aufschrift: "Das Steinkreuz stand früher in einem Acker beim Bolweg. Erinnerung an ein Verbrechen 15. Jahrhundert."

Armenden abgeschlagen, Außenkanten des Kopfes beschädigt. Über die Mitte der Ober- und Außenfläche des rechten Armstumpfs verläuft eine Vertiefung; auf der Außenseite des anderen Arms und auf den Verbreiterungsspitzen am Schaft sind Schleifrillen. Form: Konturen gotisch. Groß ausgerundete Winkel, geschwungene Balkenverbreiterung; am Schaft ist die Verbreiterung in gleicher Weise durchgeführt und voll erhalten (ca. 35cm) mit leicht geschwungenem Übergang zum fast parallelkantigen, nur wenig breiterwerdenden unteren Schaftteil. Diese Auflösung der einfachen Kreuzkonturen ergibt jedoch zugleich eine große formale Geschlossenheit. Damit wurde die vollkommenste Ausprägung dieser Stilelemente erreicht.
Zeichen: Möglicherweise Rest eines Reliefs in der unteren Hälfte der Kreuzmitte; Deutung nicht möglich. Inschrift: I H auf der Rückseite, in der oberen Kreuzmitte; darunter Linien; beides vermutlich nachträglich angebracht. Datierung: Diese Form dürfte gegen Ende des 14. Jahrhunderts erreicht worden sein. Einen zeitlichen Vergleich bietet das Kreuz von Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis) mit der Jahreszahl 1416. (Losch 1981)

Sage: Am alten Standort soll ein Bauer von einem Kesselflicker wegen einiger Kreuzer erschlagen worden sein.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Losch, Bernhard - Die Flur-Steinkreuze in Baden-Württemberg, 1972
recherchiert und bebildert von Bernd Eichenauer, Stuttgart


Sühnekreuze & Mordsteine