Deutschland Baden-Württemberg Rhein-Neckar-Kreis

Daisbach / OT von Waibstadt


der neugestaltete
Standort im Juni 2009
Foto: Stichling

der Standort
im März 2008
Foto: Hessek

das Fällen der
Friedenseiche im
Sommer 2007
Foto: Stichling

undatierte Aufnahme

Planausschnitt
von 1770

PLZ: 74915

GPS:

Standort: Am westlichen Ortsrand in einer neu gestalteten Anlage, an der Kreuzung "Wolfstraße" / "Hoffenheimerstraße".

Größe / Material: 50:53:19 / Sandstein

Geschichte: Am 05.06.2009 wurde der Platz beim Sühnekreuz neu gestaltet und angelegt. Die Linde wurde Ende 2008 gepflanzt. Eine Bank wird in Kürze noch aufgestellt. Das Foto zeigt die beteiligten Bauhofarbeiter, den Bauhofleiter Bernhard Spiegel, Ortsvorsteher Manfred Schifferdecker und Gemeinderat Winfried Glasbrenner. (Stichling 06/2009)

Vergangenen Sommer mußte die alte Friedenslinde gefällt werden, vor welcher das Steinkreuz stand. Das Kreuz wurde sichergestellt. Der Platz "beim Kreuzstein" wird neu gestaltet. Steinkreuz und Linde sollen in die Neugestaltung einbezogen werden. Im Herbst wird der neue Baum gepflanzt, mit der Neusetzung des Steinkreuzes ist nicht vor Oktober 2009 zu rechnen. (Hessek 03/2008)

Eine Namens-Recherche zum "Kobenkreuz" bzw. dem Namen Kob, Kobb, Kopp und annäherd ähnlich lautend, habe ich durchgeführt und dabei folgendes festgestellt.
In einem deutschen Namenlexikon findet sich folgendes: Kobbe: westf. Flurname, vgl. Kobbeloh, Kobbenrode, Kobbenackern i.W. (am Kobenkreuz Daisbach). Kober: obd.-mhd. >Rückentragkorb<. Kobler, Köbler (obd.) Tagelöhner, der in einem Kobel (Hütte) wohnt.Koppmann (ndd.) = Kopmann > Kaufmann<. Koppel(mann): Hbg. oft Koppelmaier, Koppelkamp: nach der Wohnstätte an der Koppel (gemeinsame Viehweide). Kopper(mann): wie rhein. Kopfermann, der Kupferhändler (vgl. Kopperschmiidt, Kopersleger, Kopernagel usw.)
Kobb oder Kopp ist vom Daisbacher Volkesmund überliefert. Der Name könnte mit einem Handlungsreisenden (alte Handelsstraßen - Wolfstraße / Waibstadter Landstraße) des 13. bis 15.Jahrhunderts in Verbindung gebracht werden. Die Aussage des Chronisten Steidel, betr. Kobb / Zuzenhausen sollte tunlichst nicht mehr, da absolut nicht nachweisbar und nachvollziehbar, genannt werden.
Steidel (1911) bezieht sich auf das Sifts-Zinsbuch wo 1614 "Kobenkreutz" genannt wird (das ist richtig). Seine Annahme, dass es in Zuzenhausen den Namen Kopp gab ist irrig. In den Bürgerlisten ab 1412 bis 1697 findet sich der Name Kopp nicht.
In der Bürgerliste und im Kirchenbuchregister (1665) gibt es den Namen Koppenhöfer (Coppenhöfer) Thomas und Nicolaus, herschaftl. Jäger, aus Frauenbrunnen Kanton Bern. Sterbeeinträge zu den Männern sind keine vorhanden, 1692 stirbt die Frau des Nicolaus Koppenhöfer, Vennigischer Jäger.
Zwischen Zuzenhausen (Eschelbronn), Daisbach und Adersbach gab es den Namen Marx Kopp 1653/725 in Adersbach. in Echelbronn erscheint Schulmeister Marx Kopp und seine Ehefrau Anna im Jahre 1655/1657. Sterbeeinträge sind keine verzeichnet.
Im Lagerbuch Anno 1567 "Lobenveldt" findet sich der Name Kopp unter den Besitzeinträgen Anno 1590 in Rubrik(f.195r) Waibstadt.
Im Verzeichnis des Generallandesarchiv über Daibach gibt es keine Hinweise.
In den Waibstadter Bürgerlisten (in neuen Heimatbuch von 1994) finden sich Anno 1530 die Namen Christoffell Kop (183v) und Veltin Kop (184v GLA-P67/314 I.) Vielleicht läßt sich das Geheimnis noch klären. Ein französischer Soldat wurde dort nicht bestattet, dies zeigte die Baumwurzelentfernung der Linde und auch die frühern Kanalisierungs und Straßenbauarbeiten. Die Hexen allerdings tanzen dort noch heute in der Walpurgisnacht. Eine Richtstätte war es mit Sicherheit auch nicht, die war auf dem Galgenberg. Dieser Punkt am Kreizstein war der Dreh und Angelpunkt der Daisbacher Gemarkung. Dort trafen die vier Daisbacher Gemarkungsdistrikte der ehemals landwirtschaftlichen Nutzgemeinschaft zusammen.
1. Ursenbacher Distikt, 2. Closter Lobenfeld Distrikt, Das Lehenland und Eigengut der Daisbacher Vogtherren ( Reichslehen) und die wenigen Äcker der Daisbacher Gemeinde und der Leibeigenen Bauern. (Stichling 07/2008)

Benennung: "Kreuzstein"; "Kobenkreuz". Rechter Arm teilweise abgeschlagen. - Bei Straßenbauarbeiten 1959 entfernt, 1970 neu aufgestellt. Betonsockel. Form: Gedrungen. Datierung: ca. 16./17.Jh. Schon vor 1770 in einem Plan festgehalten, vermutlich sogar als "Kobenkreuz" im Zinsbuch des Stiftes Sinsheim von 1614 genannt. (Losch 1981)

[...] bei der Ortschaft Daisbach am Wege zum Ursenbacher Hof. Bereits im Jahre 1614 wurde in einem Zinsbuch des Stiftes Sinsheim in der Nähe des ehemaligen Stiftswaldes Birkig ein Kreuz, genannt Kobenkreuz, angeführt. (Eichhorn 1974/75)

Sage: Grabmal eines französischen Soldaten bzw. Richtstätte. (Göler 1971)

Quellen und Literatur:
Steidel, Heinrich - Ortsgeschichte von Daisbach mit Ursenbacherhof, Heidelberg 1911, S.14f.
Göler, Baron Clemens Freiherr Göler von, in: Heimatbote vom 4.9.1971
Eichhorn, Karl - Alte Steinkreuze im Bruhrain und Kraichgau, in: Kraichgau, Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung, Folge 4, 1974/75, S.86-95
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
daisbach.de
recherchiert und bebildert von Leopold Hessek, Bad Friedrichshall (Foto vom 08.03.2008)
Ergänzungen und aktuelle Aufnahme von Reinhard Stichling, Daisbach (Fotos von 2007 und und 5.062009)


Sühnekreuze & Mordsteine