Deutschland Brandenburg Lkr. Elbe-Elster

Prießen / OT von Doberlug-Kirchhain


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Detail Näpfchen

PLZ: 03253

GPS: N 51° 39,488', O 13° 26,179'

Standort: Östlich des ehemaligen Gutshauses.

Größe / Material: 100:31:29 / grauer Sandstein

Geschichte: Östlich des ehemaligen Gutshauses, 11m östlich von der Spitze der Gabelung der östlich, südlich und westlich führenden Wege, auf der östlichen Grabenkante. Stumpf und Arme abgeschlagen, auf dem Kopf ein Näpfchen. Durchmesser: 8cm. Orientierung: NW-SO. Als Prellstein verwendet. Ein Arm fehlt (1901), 1929 wieder aufgefunden, beide Arme fehlen, Armansätze erkennbar. (Neuber / Wetzel 1982)

Das Prießener Kreuz.
   In der Literatur habe ich über das Kreuz nur eine Notiz des Rektors Emil Busch - Dobrilugk (Niederl. Mitteil. Band 6, (1901), Seite 37) gefunden: "in Prießen, nahe dem Gutshofe, als Prellstein verwendet; ein Arm ist abgeschlagen; eine Zeichnung ist nicht erkennbar. Die "Brandenburgia 1912", 21.Jahrgang, S.14/14 enthält dazu die Bemerkung: "Ein für Prießen erwähntes Kreuz konnte ich nicht mehr ermitteln. Scharnweber." -
   Nun kam mir im Sommer 1929 gelegentlich wieder ein Brief unter die Hände, in dem mir im September 1913 der dortige Lehrer Splettstößer - Prießen geschrieben hatte, daß ein Stein an der Wegbiegung zum Vorwerke stehe, nach der Meinung der einen ein Denkstein aus dem russischen Kriege, nach anderer Meinung ein alter Meilenstein oder ein Prellstein. Der Brief veranlasste mich zu nochmaligem Suchen, und dabei konnte ich folgendes feststellen:
   Von dem ehemaligen Kreuz, und um ein solches handelt es sich tatsächlich, ist nur noch der Stamm vorhanden, an dem die Armansätze aber deutlich erkennbar sind. Die Höhe des Stumpfes beträgt über der Erde 60cm, der obere Umfang 105cm, der Umfang an der Erde etwa 130cm. Das Material ist Sandstein, die Kopffläche ist stark verwittert. Als im Jahre 1852 der Amtmann Glaesel das Gut Prießen kaufte, befand sich an dem Kreuz noch der rechte Arm. In den folgenden Jahren ist dieser dann abgefahren worden. Die Beseitigung des Kreuzsteines verhinderte später der Besitzer durch den Hinweis, daß der Stumpf zu einem Kreuze gehöre, das demselben Zweck gedient habe, wie das Arenzhainer Kreuz (welchem?). Der Standort des ehemaligen Kreuzes ist mehr als zwei Menschenalter nicht verändert worden, der Mehrzahl der Einwohner ist der Stumpf überhaupt unbekannt; steht er doch in einem solch dichten Gebüsch wilder Kirschen am Zaun des Vorwerksgartens an der Wegbiegung Dübrichen-Dorfstraße, daß er nicht gesehen werden kann.
   Irgend welche Sagen über das ehemalige Kreuz habe ich nicht in Erfahrung bringen können. (Scharnweber 1930/31)

   1. in Prießen, nahe dem Gutshofe, als Prellstein verwendet; ein Arm ist abgeschlagen; eine Zeichnung ist nicht erkennbar. (Busch 1899)

Sage: Denkstein aus dem "russischen Krieg". (Scharnweber 1930/31)

Quellen und Literatur:
Busch, Emil - Steinerne Sühnekreuze und der todte Mann, in: Mittheilungen der Niederlausitzer Gesellschaft, Band VI (1899-1901), Heft I, 1899, S.37
Brandenburgia, Heft 21, 1912, S.14-15
Scharnweber, Robert - Verschwundene Steinkreuze im Luckauer Kreise, in: Niederlausitzer Mitteilungen 20.Band, 1930/31, S.118-119
Scharnweber, Robert - Sind die Steinkreuze im Kreise Luckau Sühnekreuze? in: Heimatkalender für den Kreis Luckau 29, 28.Jg., Kirchhain N.-L. 1939, S.76, 80
Marschalleck, K.-H. - Urgeschichte des Kreises Luckau (Niederlausitz), Kirchhain N.-L. 1944, S.197
Rothe, M. - Wieder aufgefunden, in: Lausitzer Rundschau vom 24.10.1979, S.8
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.54, Nr.70
Petzel, M. / Wetzel, G. - Geschützte Bodendenkmale der Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt/O, Teil 2: Bezirk Cottbus, 1987, S.38
recherchiert und bebildert von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von März 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine