Deutschland Brandenburg Lkr. Elbe-Elster

Finsterwalde


Blick zum Standort

Perspektive

Quelle:
Foto Marburg
(o.J.)

Originalstandort
Nehesdorf
Repro BLDAM (o.J.)

Originalstandort
Nehesdorf
Archiv BLDAM (o.J.)

Abbildung bei
Spatz / Jung (1917)

Zeichnung bei
Schlobach (1896)

PLZ: 03238

GPS: N 51° 36.697', O 13° 42.838'

Standort: An der Südwand der Kirche Nehesdorf, zwischen den beiden großen Fenstern an der zugemauerten Südtür.

Größe / Material: 104:75:20 / Granit

Geschichte: Steinkreuze und Kreuzsteine stellen in unserer Landschaft immer ein auffälliges Objekt dar. Zahlreiche Sagen und Legenden umranken diese Zeitzeugen, deren Ursprung oftmals Jahrhunderte zurück reicht. Im Volksmund hat sich für diese Zeitzeugen, die selbstverständlich auch zu den Bodenaltertümern gerechnet werden, der Begriff "Sühnekreuz" eingebürgert. Von den im Altkreisgebiet von Finsterwalde noch vorhandenen und ehemaligen Steinmalen war bisher jedoch nur der Kreuzstein von Sonnewalde durch alte Urkunden als Sühnestein bestätigt.
Der bekannte Finsterwalder Heimatforscher Manfred Rothe erhielt vor vier Jahren durch die Pfarrerin von Finsterwalde Süd, Frau Melchior, eine Ablichtung aus dem Kirchenbuch von Nehesdorf. Darin wird unter dem Datum vom 18.April 1606 erwähnt: "A Nato christi 1606 den Stirbenfreytag
Den 18.Aprilis zu morgen ist Clemen die Raube und Richter, so wegen des Geldes mehr war vorm Dorffe erschlagen und ihme die Kehle entzwey geschnitten worden und den Freytag nach Ostern bestetigett, der Morder ist des hier 2. Stifsohn v. Droser (s?)".
Dank dieser Information ist es nun Gewißheit geworden, daß es sich bei dem Nehesdorfer Steinkreuz um ein Sühnekreuz handelt. (Töpfer 1996)

Schaft nach oben verjüngt, Kopf und Arme gleichbreit, Kopf sehr flach (abgeschlagen?). Früherer Standort: An der Dorfstraße, Ausgang nach Finsterwalde, vor dem Grundstück Dresdener Str.136. Auch unter NEHESDORF geführt. (Neuber / Wetzel 1982)

   Das Steinkreuz, welches sich am Eingange von Nehesdorf an der Straße nach Finsterwalde befindet, dürfte aus Granit bestehen. Seine Höhe mißt jetzt 70cm, seine Breite in den Armen ebenfalls 70cm. Die Dicke beträgt 19cm. (Schlobach 1896)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schlobach, O. - Aus der Umgebung von Finsterwalde, Kr. Luckau, in: Niederlaus. Mitt. 4, 1896, S.421 (unter Nehesdorf)
Jentsch, H. - Kleine Mitteilungen, in: Niederlaus. Mitt. 5, 1898, S.380f.
Jung, W. / Spatz, W. - Die Wegekreuze, in: Die Kunstdenkmäler des Kreises Luckau, 1917, Band V, Teil 1
Mucke, E. - Bausteine zur Heimatkunde des Kreises Luckau, Luckau 1918, unter Nehesdorf
Schmidt, Rudolf - Märkische Sühnekreuze (2), in: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, Nr.1-3, 1923, Spalte 33
Lehmann, R. - Aus der Vergangenheit der Niederlausitz, Cottbus 1925, S.184
Scharnweber, R. - Sind die Steinkreuze im Kreise Luckau Sühnekreuze? in: Heimatkalender für den Kreis Luckau 29, 28.Jg., Kirchhain N.-L. 1939, S.76, 77, Abb. S.79
Marschalleck, K.-H. - Urgeschichte des Kreises Luckau (Niederlausitz), Kirchhain N.-L. 1944, S.228, S.197f., Taf. 56e
Saal, W. - Geschichte der Steinkreuze im Kreis Finsterwalde. Ergänzende Bemerkungen von Walter Saal, Merseburg, in: Finsterwalder Wochenzeitung, 3.Jg. 1963, Nr.32 vom 9.8.1963, S.4
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.22, Nr.14
Petzel, M. / Wetzel, G. - Geschützte Bodendenkmale der Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt/O, 1987, Teil 2: Bezirk Cottbus, S.36
Töpfer, Torsten - Doch ein Sühnekreuz!, in: Finsterwalder Heimatkalender 1996, S.27-28
Ortsakte BLDAM
Foto Marburg
recherchiert und bebildert von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von 2005)


Sühnekreuze & Mordsteine