Deutschland Brandenburg Lkr. Oberspreewald-Lausitz

Buckow / OT von Calau


nach der Neusetzung
Fotos: Sommer (2013)

seitliche Ansicht
Foto: Sommer (2009)

Blick zum Standort
Foto: Sommer (2005)

Abbildung bei
Neuber / Wetzel
(1982)

Zustand 1979
Foto: Sommer

Abbildung bei
Lehmann (1925)

PLZ: 03205

GPS: N 51° 45,575', O 13° 54,835'

Standort: Südöstlicher Dorfausgang in der Gabelung der Straßen nach Säritz und Calau, in der Anlage westlich der Gaststätte. Zur Zeit eingelagert im Bauhof.

Größe / Material: 66:62:24 / Rötlichgrauer Granit

Geschichte: Das Kreuz wurde ca. 13m vom ursprünglichen Standort (N 51° 45,58', O 13° 54,831') nach hinten versetzt und steht jetzt ca. 4m vor der Hofmauer. Die Kreuzhöhe hat sich auch leicht verändert und beträgt jetzt 66cm. (Sommer 04/2013)

Die Lausitzer Rundschau berichtete am 27.04.2013, dass das Steinkreuz am 29.April 2013 offiziell wieder an den ursprünglichen Standort zurückgeführt wird.

Bei Vorbereitungsarbeiten für Schwerlasttransporte wurde das Kreuz im Frühjahr 2012 ohne Genehmigung gehoben und an eine Hauswand gestellt. Das Kreuz ist inzwischen sichergestellt und soll nach Beendigung der Transporte durch den Verursacher wieder aufgestellt werden. Nach Aussagen von Einwohnern wird dies jedoch erst in ca. 2 Jahren sein. (Sommer 05/2012)

Pilzförmiges Steinkreuz, dem der Kopf fehlt. Die Nordseite enthält eine senkrechte und eine horizontale Ritzlinie, evtl. Schwert; auf dem Kopfrest eingeschlagenes Kreuz jüngeren Datums. Das Kreuz stand früher einige Meter westlich am Weg nach Säritz. (Sommer 03/2009)

Südöstlicher Dorfausgang in der Gabelung der Straßen nach Säritz und Calau, in der Anlage westlich vor der Gaststätte, 8m südlich der Straße, 23m von der Ecke der Gaststätte "Zur guten Quelle". Pilzförmig. Kopf fehlt, westlicher Arm tiefer ansetzend als der östliche Arm. Nordseite enthälz eine senkrechte und eine horizontale Ritzlinie, evtl. Schwert; auf dem Kopfrest ein eingeschlagenes Kreuz jüngeren Datums. Orientierung: SO-NW. Gefährdung durch Straßenverkehr. (Neuber / Wetzel 1982)

   Herr Rektor Monke, u.M., der beste Kenner der Mordkreuze und verwandten Volksdenkmäler schreibt: "Ich bemerke, dass dieses Kreuz längst bekannt ist. Ich finde es schon in meinem Verzeichnis von Sühnkreuzen aus dem Anfang der 80er Jahre. Es soll damals ein schwertförmiges Kreuz getragen habeu (eingemeisselt). In einem 1888 von mir in der Voss. Zeitung veröffentlichten höchst dürftigen Aufsatz über Mordkreuze habe ich es nicht genannt, wahrscheinlich weil ich es selber noch nicht gesehen hatte. Doch brachte die Voss. Zeitung bald darauf eine Notiz, in welcher noch andere Mord- und Sühnkreuze erwähnt wurden, darunter auch das Buckower. Diese Notiz stammte, wenn ich nicht irre, von Prof. Jentsch-Guben her.
   Das eingemeisselte Kreuz kann seitdem sehr wohl unkenntlich geworden sein. Ich fand i.J. 1885 auf dem Kamme des Riesengebirges zwischen der Neuen Schlesischen Baude und den Sausteinen die Mordsteine, welche dem Andenken des am 24.9.1871 dort ermordeten Alois Hollmann gewidmet waren und konnte deutlich die Inschrift lesen. 1895 vermochte ich die Inschrift nicht mehr zu entziffern. Allerdings geht dort oben die Verwitterung wohl schneller vor sich als unten im Thale".
   Jetzt sieht der Stein in der That mehr pilzförmig aus. Herr Quenstedt schreibt dazu: "Der pilzförmige, schon stark verwitterte Stein zeigt auf der Vorderseite ein breites eingehauenes Schwert, auf dem Kopfe hat er eine ca. 10cm lange und in der Mitte ca. 4cm breite ovale Vertiefung. Über die Herkunft und den Zweck des Steines ist mir nichts bekannt, die alten Leute im Dorfe bezeichneten ihn als einen aus den Kreuzzügen stammenden Opferstein".
   Das Näpfchen erinnert in der That an einen Opferstein und macht das Denkmal besonders merkwürdig, denn dergl. Opferschalen (Näpfchen) an neuzeitlichen Steindenkmälern dieser Art sind wenig bekannt. (Brandenburgia 1903)

   3. Bei Buckow, Kreis Calau, südlich vom Dorfe an einer Wegtheilung. Granit. Eingegraben ist der sehr verwitterte Umriß eines Crucifixes oder vielleicht eines Schwertes mit langer Querstange. Im Dorfe lebt nur noch die unbestimmte Erinnerung, daß an der Stelle, wo das Kreuz ursprünglich gestanden hat, Jemand erschlagen worden sei. (Jentsch 1879)

Sage: 1. Im Krieg soll hier ein Offizier erschlagen worden sein.
2. Hier sei jemand erschlagen worden.

Quellen und Literatur:
Jentsch, H. - Die Bedeutung der Steinkreuze an Wegen, in: Neues Lausitzisches Magazin, 55.Band, Görlitz 1879, S.405
Behla, R. - Drei neuentdeckte Steinkreuze in der Niederlausitz, in: Niederlausitzer Mitteilungen 4, 1896, S.221f
Jentsch, H. - Kleine Mitteilungen, in: Niederlausitzer Mitteilungen 5, 1898, S.380f
Brandenburgia. Monatsblatt der Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin, XI.Jg. 1902/1903, Berlin 1903, (3. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres, E. Abbildungen, S.293
Schmidt, Rudolf - Märkische Sühnekreuze (2), in: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, Nr.1-3, 1923, Spalte 32
Lehmann, Dr. Rudolf - Steinkreuze und Wüstungen in der Niederlausitz, in: Aus der Vergangenheit der Niederlausitz, Cottbus 1925, S.185
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.19, Nr.9
Petzel, M. / Wetzel, G. -Geschützte Bodendenkmale der Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt/O, Teil 2: Bezirk Cottbus, 1987, S.19
Buckow bekommt sein irrtümlich entwendetes Steinkreuz zurück, in: Lausitzer Rundschau vom 27.04.2013
Buckower Steinkreuz: "Mordstein" ist möglicherweise deutlich älter, in: Lausitzer Rundschau vom 30.04.2013
Ortsakte BLDAM
recherchiert von Robert Ache, Cottbus (Foto von 2005)
Ergänzungen von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos vom 30.04.2013, März 2009, 2005, 1979)


Sühnekreuze & Mordsteine