Deutschland Bayern Lkr. Wunsiedel im Fichtelgebirge

Vielitz (I)


Abbildung bei
Bucka (1969)

PLZ: 95100

GPS: N 50° 10.513', O 12° 06.811'

Standort: An der Straße nach Selb kurz vor der Brücke über die A93, nördlich an der westlichen Rampe.

Größe / Material: 90:39:14 / Granit

Geschichte: Stark beschädigt, ein Arm und der Kopf fehlen. Ursprünglich am Weg von Selb nach Vielitz stehend war das Kreuz durch den Bau der Bundesstraße 15 (Ortsumgehung Selb) gefährdet und wurde deshalb 1970 bis zum Abschluß der Bauarbeiten im Schulhof von Vielitz eingelagert. Am 2.5.1972 wur­de der Stein von Arbeitern der Straßenbaufirma und Mitgliedern der Deutschen Steinkreuzforschung wieder aufgestellt. Das Kreuz steht nun östlich der Straße Vielitz - Selb an der Böschung der Autobahnbrücke in einer dichten Hecke und ist nur mit großer Mühe auffindbar.

Das Vielitzer Steinkreuz ist bereits stark verwittert, überdies recht verstümmelt. Das obere Kopfstück fehlt (abgeschlagen), ein Kreuzarm ist schwer beschädigt, der andere ist rudimentär erhalten geblieben. Der Volksmund hat für dieses 90 cm hohe, 39cm breite und ca. 14cm dicke Flurdenkmal mehrere Überlieferungen bereit. (Schmeissner 1980)

52. Steinkreuz. An der Straße von Selb nach Vielitz steht ungefähr 300 Meter vor dem Dorf Vielitz, fast am Straßenrand, ein sehr verstümmeltes, tief eingesunkenes Steinkreuz. Es ist 132cm hoch. 45cm tief und aus Granit. Der Volksmund hat hier zwei Überlieferungen bereit.
In der Nähe des Kreuzes wurden öfters kleine Hufeisen gefunden und ein nahes Feld trägt den Namen "Pferdekopfacker". Daher auch die Vermutung, es handelt sich um ein Soldatengrab aus dem 30jährigen Krieg.
Nach der anderen Erzählung soll ein junger Bauer auf dem Heimweg aus Eifersucht seine Braut ermordet und die Leiche nach vollbrachter Tat in einen der gegenüberliegenden Teiche geworfen haben. Die in der Nähe des Steinkreuzes liegenden Teiche werden heute noch die "Marterteiche" genannt. (Bucka 1969)

2. Das Steinkreuz am Vielitzer Weg
Das Kreuz ist rechts der Straße von Selb nach Vielitz unweit der letzten Selber Häuser tief in den feuchten Wiesengrund eingesunken. Es hat die Form eines eisernen Kreuzes mit einem breiten Stamm. In der Nähe hat man kleine "Schwedenhufeisen" gefunden. Ein in der Nähe des Steinkreuzes liegender Acher heißt heute noch Pferdekopfacker. Deshalb vermutet man, daß es sich um ein Grabkreuz aus dem 30jährigen Krieg handelt. (Über "Schwedenhufeisen" jedoch beachte die in ihrem ersten Teil fundiert kritischen und in der Gesamtmeinung recht beachtlichen Ausführungen von J. Foerderreuther im "Siebenstern", 1952, Heft 2 und 4).
Eine andere Überlieferung sagt, daß dort ein junger Bauer auf dem Wege nach Selb seine Braut aus Eifersucht umgebracht und in den auf der anderen Seite der Straße liegenden Teich geworfen hat. Die Teiche heißen heute noch "Marterteiche" (Teiche an der Marter?).
Nach Zeh handelt es sich auch hier u.U. um ein Sühnekreuz, da Ausgrabungen von L. Vogt keine Funde zutage brachten. (Döberlein 1965)

Sage: 1. In der Nähe fand man in jüngerer Zeit kleine Schwedenhufeisen. Ein nahegelegener Acker trägt heute noch die Bezeichnung "Pferdekopfacker". Daher stammt auch die Vermutung, daß es sich bei diesem Kreuz um ein Soldatengrab handeln könnte.
2. Nach einer anderen Erzählung soll ein junger Bauer auf dem Heimweg aus Eifersucht seine Braut ermordet und die Leiche nach vollbrachter Tat in einen des gegenüberliegenden Teiche geworfen haben. Die in der Nähe des Steinkreuzes liegenden Teiche werden heute noch die "Marterteiche" genannt.

Quellen und Literatur:
Zeh, E. - Heimatkunde des bayerischen Bezirksamtes Rehau. Rehau 1919, S.493
Trukenbrod, Georg - Steinkreuze im Bezirksamte Rehau, in: Der Siebenstern 10/1937
Döberlein, Christian / Döberlein, Hansgeorg - Steinkreuze / Kreuzsteine und steinerne Flurdenkmäler im Landkreis Rehau, Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde im Schulamtsbezirk Rehau, 1965, S.27, Nr.2
Bucka, Hans - Flurdenkmale der Stadt Selb und des Landkreises Rehau, in: Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, 25.Jg., 1969, Heft 2, S.20, Nr.52
Schmeissner, Rainer H. - Steinkreuze im Sechsämterland, in: Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges 2, 1980
recherchiert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Vielitz (II)


die andere Seite

GPS:

Standort: Rechts der Bundesstraße 15 Schönwald - Selb, steht 10m vor dem Abzweig nach Vielitz, 5m von der Straße entfernt im Wald verborgen das sagenumwobene steinerne Kreuz von Grünfleck.

Größe / Material: 75:70:15 / Granit

Geschichte: Bei Grünfleck steht an der Bundesstraße 15, bei der Wegabzweigung nach Vielitz am Waldrand ein Steinkreuz. Es ist aus Granit, 130cm hoch, 70cm breit und 20cm dick. Eine senkrechte, unten umgebogene Linie ist eingehauen und zeigt die Form einer Pflugreute. Das obere Kreuzstück wurde einmal abgeschlagen. Es ist also kein Antoniuskreuz. Durch Straßenbauarbeiten wurde der Standort des Kreuzes wiederholt verändert. Im Jahre 1913 wurde das Steinkreuz von L. Vogt völlig ausgegraben und es fanden sich in 2,5 Meter Tiefe sargförmig gelegte Gneisplatten. Im Innern dieses Steinbehälters wurden in lockerer Erde Reste von Tongefäßen verschiedener Größe, Gestalt und Farbe gefunden. Einige Stücke zeigten Wellenlinien und konzentrische Kreise. Leider sind diese Reststücke verloren gegangen. Es wurde angenommen, daß dieses Kreuz über einer Grabstätte errichtet war.
Der Pfarrer und Magister Paul Reines schreibt in seiner Selber Chronik von 1612, daß ein Bauer vom Pfaffenhof (bei Vielitz) mit einem Knaben hier geackert habe. Weil der Bub nicht richtig gefahren ist, habe der Bauer mit der Pflugreute nach ihm geworfen und ihn tödlich verletzt. Der Bauer sei dann entlaufen, der Hof verödete und wurde später vom Amtmann eingezogen. Die Freunde des Knaben haben das Kreuz mit der Pflugreute setzen lassen. Der Chronist Reinel fügt seiner Beschreibung noch eine kleine Zeichnung bei, die das Steinkreuz noch in seiner ganzen Form, ohne das abgeschlagene obere Stück, zeigt.
Ein weiterer Bericht erzählt, ein katholischer Geistlicher aus Eger habe zur Zeit des Hussitenkrieges in das Fürstentum Bayreuth flüchten wollen, wurde aber hier von seinen Verfolgern gestellt und niedergeschlagen. Seine Glaubensgenossen haben zu seinem Gedächtnis das Steinkreuz gesetzt.
In der Scherzerschen Chronik der Stadt Rehau wird noch berichtet, daß hier im Jahre 1640 ein kleiner Trupp Schweden, der in Rehau Vieh gestohlen hatte, von Rehauer Einwohnern eingeholt und getötet wurde. (Bucka 1969)

1. Das Steinkreuz bei Grünfieck
An der Bundesstraße 15 von Schönwald nach Selb steht an der Wegabzweigung nach Vielitz rechts im Wald das von vielen Sagen umwitterte Steinkreuz bei Grünfleck. Es trägt als Zeichen eine senkrecht verlaufende, nach unten umgebogene Linie, die als Pflugreute gedeutet wird (Stab zum Abkratzen der an der Schar befindlichen Erdklumpen).
Die Sage berichtet: Ein Bauer aus Vielitz ackerte hier mit seinem Sohn. Der Bauer führte den Pflug, der Sohn das Gespann. Da aber der Sohn nachlässig war, geriet der Vater so in Wut, daß er, außer sich vor Zorn, auf den Sohn einschlug und ihn dabei so unglücklich mit der Reute traf, daß dieser auf der Stelle starb. Der Bauer floh. Den brachliegenden Hof, der von der Pfarrei Selb gepachtet war, entzog Markgraf Albrecht Alcibiades der Pfarrei und gab ihn Ruprecht von Haugwitz, der ihn von 1549-60 in Besitz hatte.
Eine andere Überlieferung sagt, daß ein Bauer mit der Pflugsreute nach seinem Hütbuben warf, weil dieser nicht ordentlich Kartoffeln (!!) auflas. Dabei traf er den Jungen so heftig, daß er noch auf dem Feld verstarb.
Oder: Ein katholischer Geistlicher aus Eger hatte sich zur Zeit der Hussitenkriege in das Fürstentum Bayreuth geflüchtet, wurde verfolgt, eingeholt und zu Boden geschlagen. Seine Glaubensgenossen sollen ihm das steinerne Kreuz zum Andenken gesetzt haben.
Oder: Ein Trupp schwedischer Soldaten hatte den Rehauern das Vieh weggetrieben. Die Rehauer folgten den Feinden auf dem Fuße, holten sie bei Grünfleck ein, erschlugen sie und bekamen so ihr Vieh wieder.
Als L. Vogt 1913 den Stein völlig ausgrub, fand er in einer Tiefe von 2½ Metern sargförmig gelegte Gneisplatten. In der lockeren Erde im Innern des Hohlraums stieß er auf Tongefäße verschiedener Größe, Gestalt und Farbe. Einige zeigten Wellenlinien und Bruchstücke konzentrischer Kreise. Sämtliche Funde sind jedoch verloren gegangen. Es müßte sich aber nach Dr. Maurer, Höchstädt, um eine normale Begräbnisstätte handeln, da Erschlagene nie mit Beigaben bestattet wurden. (Döberlein 1965).

Sage: 1. Ein Bauer soll hier seinen Sohn bei der Feldarbeit aus Wut mit der Reute erschlagen haben.
2. Eine andere Überlieferung (Variation zu Nr.1) sagt, daß ein Bauer mit der Pflugreute nach seinem Hütbuben warf, weil dieser nicht ordentlich Kartoffeln auflas. Dabei traf er den Jungen so heftig, daß er noch auf dem Feld verstarb. (Döberlein 1965)
3.Ein katholischer Geistlicher aus Eger habe sich zur Zeit des Hussitenkrieges in das Fürstentum Bayreuth flüchten wollen. Doch die Verfolger waren schneller, holten ihn hier ein und schlugen ihn zu Boden, worauf seine Glaubensgenossen das steinerne Kreuz zum Andenken gesetzt haben sollen (Zeh 1919, nach Wilhelmine Vogel).
4. Da einstens ein kleiner Trupp Schweden im Jahre 1640 den Rehauern das Vieh wegtrieb, gingen die Rehauer durch den Schönwalder Wald nach, töteten die Schweden zwischen Schönwald und Vielitz, wo noch ein Kreuzstein stehet, und bekamen also ihr Vieh wieder (Scherzer 1787)

Quellen und Literatur:
Scherzer, J.G. - Chronik des Stadt Rehau, 1787, 1.Band, S.71 (nicht. publizierte Handschilft)
Zeh, E. - Heimatkunde des bayerischen Bezirksamtes Rehau. Rehau 1919, S.493
Trukenbrod, Georg - Steinkreuze im Bezirksamte Rehau, in: Der Siebenstern 10/1937
Döberlein, Christian / Döberlein, Hansgeorg - Steinkreuze / Kreuzsteine und steinerne Flurdenkmäler im Landkreis Rehau, Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde im Schulamtsbezirk Rehau, 1965, S.26-27, Nr.1
Bucka, Hans - Flurdenkmale der Stadt Selb und des Landkreises Rehau, in: Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, 25.Jg., 1969, Heft 2, S.5-6, Nr.8 unter Grünfleck
Schmeissner, Rainer H. - Steinkreuze im Sechsämterland, in: Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges 2, 1980
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale


Sühnekreuze & Mordsteine