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Unterhaching


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undatierte Aufnahme

PLZ: 82008

GPS: N 48° 3,867', O 11° 37,504'

Standort: An der Ecke "Von-Stauffenberg-Straße" / "Truderinger Straße".

Größe / Material: ca. 250cm hoch / Nagelfluh

Geschichte: Spätgotischer Bildstock. Entstehung ca. 1520. Bildnischen an drei Kopfseiten In die Oberflache eingemeißelt, die Buchstaben C und R für Christus Rex und ein Kreuzzeichen. Die Ölbilder in den Nischen sind 1982/83 entstanden und montiert worden.

   An der Ecke Truderinger- / Von-Stauffenberg-Straße steht ein geschichtliches Juwel: Ein spätgotischer Bildstock, den alten Unterhachingern als "stoanerne Seiln" (steinerne Säule) geläufig. Er besteht aus dem im Gleißental vorkommenden Nagelfluh und stand von Anfang an ca. 50m weiter nördlich an der Wegegabel, damals noch auf freiem Feld. Erst 1980 wurde er wegen der neuen Straßenführung an seinen heutigen Standort versetzt.
   Seine Entstehung wird auf die Zeit um 1520 geschätzt, als auch die Dorfkirche gotisiert wurde. Der Stein zeigt die für die Spätgotik typische Abfassung der Ecken und die gotisierten Überdachungen an den vier Seiten. An drei Kopfseiten sind Bildnischen eingelassen. Noch erkennbar sind, in die schon stark verwitterte Oberfläche eingemeiselt, die Buchstaben C und R für Christus Rex und ein Kreuzzeichen.
   Das Flurdenkmal dürfte votivischen Charakter haben und seine Entstehung der Heiligenverehrung oder einem Gelöbnis bei Krankheit oder Unfall verdanken; Vorübergehende sollten zu einem Gebet angeregt werden.
   Da Niederhäching im Jahr 1635 von der Pest heimgesucht wurde und die Toten damals wegen der Ansteckungsgefahr nicht auf dem Kirchfriedhof bestattet werden durfte, mußten sie von den Angehörigen zur Nachtzeit verscharrt werden. Und zwar meist - wie hier - an einem religiösem Denkmal. In dessen Umkreis hat der Bauer Durach auch schon einmal menschliche Skeletteile aufgepflügt, sodaß die gelegentlich gebrauchte Bezeichnung Pestsäule nicht ganz unberechtigt erscheint. In die drei Bildnischen sind, vom inzwischen verstorbene Hobbymaler Albert Ried-mair, auf ßlechtafeln die HL Familie (Wallfahrtsbild) und die Heiligen Korbinian und Alto (Kirchenpatrone) gemalt worden. Diese Bildtafeln wurden von Herrn Georg Neumann sen. gestiftet.
   Der Bildstock ist, neben der Dorfkirche St. Korbinian, das Zweitälteste erhaltene Geschichtsdenkmal in der Gemeinde und steht auf der Denkmalliste. (Felzmann 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Felzmann, Rudolf - Unterhaching - Ein Heimatbuch, 2.Auflage 1988, Selbstverlag der Gemeinde Unterhaching, Landkreis München. S.39 u. 397
recherchiert und bebildert von Uli Walter


Sühnekreuze & Mordsteine