Deutschland Bayern Lkr. Kulmbach

Unterbrücklein / OT von Neudrossenfeld

PLZ: 95512

GPS: N 50° 02.556, O 11° 29.029

Standort: Von der Bundesstraße 85 zweigt 500m nach der Unterführung der B 505 in Richtung Kulmbach bei dem Halteplatz links ein Waldweg ab. Diesen in den lichten Kiefernwald folgen und dann den rechten Weg weiter, nach 250m erreicht man das Grab.

Größe / Material: 65:55:25 / Sandstein

Geschichte: Bezeichnung "Amonsgrab". Das Grab ist mit Kalksteinen eingefasst. Neben dem Grabstein stehen 2 Wacholderbäumchen, die sich oben zu einem Bogen vereinen. Der Grabstein aus Sandstein ist 65cm hoch, 55 cm breit und durchschnittlich 25 cm stark. Auf der Vorderseite ist folgende Inschrift eingemeißelt:
HERMANN
AMAN
LIGT DA BE-
GRABEN
1635
Es ist ein Grab aus dem 30jährigem Krieg. An der Existenz des Aman und seinem Tod im Wald ist nicht zu zweifeln, denn im Sterberegister der Pfarrei Neudrossenfeld heißt es: "1635 den 7. September, Hermann Amon zum Prücklein." Nach dem Geburtenregister ist Amon am 20.4.1607 zu Brücklein geboren.

Sage: Eine Sage, die sich durch Jahrhunderte gehalten hat, überliefert uns folgendes: Es war im Jahre 1635, als die Schweden Brücklein plünderten und die Häuser in Brand steckten. Nur der Hof des Bauern Hermann Amin stand noch, denn er hatte sich eine mehrere Meter hohe und starke Dornenhecke um den Hof gezaubert. Alle Versuche der Schweden durch die Hecken oder mit ihren Pferden darüber zu setzen, waren vergeblich. Der schwedische Hauptmann, mit allen "Wassern gewaschen", wandte ein wirksames Mittel gegen den Zauber an. Er riß die Hufeisen seines Pferdes herunter und nagelte sie verkehrt darauf. Dann setzte er sich auf verkehrt auf sein Pferd und ritt gegen die Dornenhecke, die sich auch sofort teilte. Ungehindert konnten die Schweden in Hof und Haus eindringen. Den Zaubermeister Amon fanden sie in der Scheune im Stroh. Sie banden ihn an einen Pferdeschweif und schleiften ihn zum Buchleitenholz, wo sie ihn über einen großen Ameisenhaufen mit dem Kopf nach unten an einem Baum aufhingen. Unter qualvollen Schmerzen verstarb er dort. Später fanden ihn Bauern, die ihn an Ort und Stelle begruben und den Stein setzten. Soweit die grausame Mär.

Quellen und Literatur:
Der Amonstein, in: Neudrossenfeld - Gegenwart und Vergangenheit, Hrsg. Gemeinde Neudrossenfeld, 1986
Das Amonsgrab, in: Neudrossenfeld - Gegenwart und Vergangenheit, Hrsg. Gemeinde Neudrossenfeld, 1986
bebildert und recherchiert von Holger Bär und GECKOS-GEOCACHING



Der Amonstein

Viele Sagen umranken den "Amonstein" im Waldstück Buchleitenholz. Einer zufolge überfielen und brandschatzten im Jahre 1635 schwedische Reiter das Dorf Brücklein. Der einzige Hof, der unangetastet blieb, war der des jungen Bauern Hermann Amon. Durch Zauberkunst soll er es verstanden haben, die Angreifer zu bannen.

Wie der Zufall so spielt, befand sich auch unter den schwedischen Plünderern ein Meister der Zauberei. Dieser ließ den Pferden die Eisen verkehrt auf die Hufe nageln und die Reiter verkehrt herum aufsitzen. Auf diese Weise konnte der Bannstrahl des Amon nicht die Augen der schwedischen Angreifer treffen. Diese drangen daraufhin in das Haus des Bauern ein und nahmen ihn gefangen.

Gefesselt und an einem Pferdeschweif gebunden, wurde der Gefangene im Galopp in Richtung Eichberg geschleift. Im nahen Buchleitenholz hängte man ihn kopfabwärts über einen Ameisenhaufen, so dass sein Kopf im Ameisenhaufen steckte. Erst nach einiger Zeit fanden geflüchtete Dorfbewohner den Leichnam und begruben ihn an Ort und Stelle. Nur der Stein zeugt noch von der grausamen Tat. Der Stein trägt die Inschrift:

HERMAN AMAN
LIEGT DA BEGRABEN 1635
Bei einer Renovierung der Inschrift wurde allerdings der Familienname falsch geschrieben, es muss AMON heißen.
(Quelle: Neudrossenfeld - Gegenwart und Vergangenheit, Hrsg. Gemeinde Neudrossenfeld, 1986)



Das Amonsgrab

In der Nähe des Amonsgrabes soll es oft nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Früher reichte der dichte Wald fast bis zum Ortsrand von Brücklein, die Straße war schlecht, und es gab nahezu keinen Verkehr, außerdem war der Wald die Grenze zwischen den zwei großen Pfarreien Drossenfeld und Hutschdorf.

Das Buchleitenholz zwischen Brücklein und Eichberg war ein gruseliger und unheimlicher Platz. Selbst zuverlässige und glaubwürdige Personen sollen hier schon die sonderbarsten und haarsträubensten Erlebnisse gehabt haben, so dass sie dann zitternd, bleich und schweißgebadet nach Hause gingen. Von kopflosen Reitern, kohlschwarzen Hunden und zwergenhaften Männlein ist die Rede.

Besonders in mondhellen Nächten sei aus der Lichtung links der Straße ein Reiter ohne Kopf direkt auf den einsamen Wanderer herangeritten und habe sich dann auf der anderen Seite im finsteren Wald wie Nebel aufgelöst. Jungen Leuten soll der Reiter ohne Kopf bis nach Hause gefolgt sein, wo das Pferd mit dem Huf noch ans Tor schlug. Andere Male sah man einen fürchterlichen, kohlschwarzen Hund so groß wie ein Kalb. Die Zunge hing ihm vor Gier weit heraus, die Augen waren so groß wie Äpfel und voll feurigen Glanzes. Das wilde Tier soll keuchend hinter dem zitternden Wanderer hergelaufen sein und wenn es nicht angeredet wurde, verschwand es spurlos im Wald. Dann wieder soll es vorgekommen sein, dass urplötzlich ein zwergenhaftes Männlein auftauchte und den Leuten bis zum Waldrand wie ein Schatten folgte.
(Quelle: Neudrossenfeld - Gegenwart und Vergangenheit, Hrsg. Gemeinde Neudrossenfeld, 1986)


Sühnekreuze & Mordsteine